Hallo Leute,
Frauchen ist ja bekanntlich Baujahr 1963. Wobei ich ja finde, AK60 hört sich netter an. Sie ist ein Babyboomer. Inzwischen leider oft abgekürzt als Boomer und mehr negativ gemeint ...
Wo war ich? Bin ich inzwischen auch schon altersvergesslich? Also, sie ist wie gesagt über 60. Ja, Frauchen, ist nun mal eine Tatsache. Auch wenn sie sich viel jünger fühlt. Und auch oft jünger geschätzt wird. Gar putzig war neulich das Testergebnis für "Messe Dein biologisches Alter anhand der Tatsache, wie lange Du auf einem Bein stehen kannst, das andere angewinkelt an der Wade". Für alle 5 Sekunden durfte man ein paar Jahre vom eigentlichen Alter abziehen. Als es bei ihr dann unter 18 ging, habe ich sie doch nett aufgefordert, langsam mal das zweite Bein auch wieder auf den Boden zu setzen ... Denn auch wenn sie noch gut erhalten ist, unter 18 wäre doch etwas übertrieben!
Und schon wieder bin ich abgeschweift. Ich werde wohl doch senil. Zurück zum Thema, Iwan! Sie fühlt sich nicht wie 60+. Beziehungsweise stellt sie sich die Frage, ob viele andere um sie herum vielleicht "60+" falsch sehen. Sie bekommt Einladungen zu "Senioren-Nachmittagen", damit sie nicht einsam zuhause rumsitzt. Versteht mich nicht falsch, ist gut und viele freuen sich sicher drüber, aber bei ihr kam das gar nicht gut an. Auch Angebote für Rheumadecken oder "leichte Aktivitäten in der Gruppe, z.B. Spazierengehen" finden nicht ihr Wohlgefallen. Letzteres beanwortete sie mit "da habe ich keine Zeit, da stehen 15 km Waldlauf auf meinem Programm!"
Der Höhepunkt ist aber die Werbung per Mailing von einer großen Versicherung, bei der sie - leider - noch andere Produkte hat. Leider, weil sie sich sonst komplett für Mailings von denen sperren lassen würde. Kaum war sie 60 geworden, kam der erste Brief: "In ihrem Alter müsse sie an den Fall der Fälle denken" (= subtile Marketingumschreibung für Abnippeln, den Löffel abgeben) und "sie möge doch bitte ihren Angehörigen ersparen, dass diese die Kosten für ihre Beerdigung tragen sollten".
Wie bitte? Erstens ist sie noch sehr fit und geht davon aus, dass die Mehrzahl ihrer Alterskollegen das auch ist. Jedenfalls kam dieser erste Brief wie ein Schlag ins Gesicht. Zweitens, und da kommt der Banker in ihr durch: an einer Sterbegeldversicherung verdient nur einer. Nämlich die Versicherung. Also never nie nicht wird sie so etwas abschließen.
Die Versicherung gibt nicht auf. Alle 3 Monate kommt der nächste Brief, mit "wir haben Sie doch schon darauf aufmerksam gemacht" oder "haben Sie schon eine Entscheidung getroffen?" Ja, hat sie. Daran ändern auch die nächsten 10 Briefe nichts ...
Bis bald, dann hoffentlich wieder mit erfreulicheren Themen
Euer Iwan