Mittwoch, 30. Dezember 2020

Rückblick 2020 - das Jahr zum Abhaken

Hallo Leute,

ich glaube, es sind schon fast alle Witze über das nun wirklich nicht witzige Jahr 2020 gemacht worden. Es gab ja leider keinen Reset-Schalter. Und Überspringen ging auch nicht. Aber ich will mal fair sein, ein paar nette Momente hatte 2020 auch. Also nicht nur Flops im Jahresrückblick ...

Flops 2020

  • Ein Infekt. Gefolgt von sehr seltsamen Pulswerten ein paar Monate später, begleitet von einem Langer-Lauf-Abbruch. Und lange Wochen nur Lauftraining mit angezogener Handbremse. Kaum halbwegs wieder im gewohnten Training, kam - die Coronaerkrankung. Und wieder Aussetzen und Neuaufbau Grundlagenkondition. Ergebnis: ein Laufjahr zum Abhaken. Noch nicht einmal 200 Trainingsstunden sind zusammengekommen. Die schlechteste Laufbilanz seit 2012. Und das in dem Jahr, in dem quasi alle anderen dank Lockdown und Home Office ungeahnte Höchstumfänge liefen.
  • Die neue Wunder-Pulsuhr. Frauchen ist in der Beziehung ein Dinosaurier. Bisher nur eine Pulsuhr mit Zeit, Herzfrequenz, Kalorien gehabt. Nun sollte es endlich mal eine werden, die auch die Streckenlänge und die Höhenmeter misst. Mehr will sie gar nicht. Keine Koppelung mit Apps oder PC-Programmen, keine Trainingsprogramme. Als Geburtstagsgeschenk kam im Sommer die Polar Vantage M. Nun ja. Inzwischen ein Ausstieg während eines virtuellen Laufes, diverse Falschmessungen der gelaufenen Kilometer und derzeit lässt sie sich gar nicht mehr in irgendeinem Programm einschalten. Ganz großes Kino.
  • Wunderuhr die Zweite: Frauchen dachte immer, sie läuft im Training beim langsamen Lauf so um die 6:30min/km. Im Rennen schafft sie es auf knapp unter 6 min/km bei 10 km, bis hin zu 5:30 min/km bei 5 km. Nachgewiesen. Die neue Wunderuhr sagte ihr aber: Du läufst ein Tempo von über 7 min/km. Sie musste sich mega anstrengen, um überhaupt mal wieder auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6:30 (!) zu kommen. Frust pur.
  • Die ganzen abgesagten Rennen: Innsbruck Alpine Trail Festival. Achenseelauf. Salzburg Trailrunning Festival. Und natürlich der eigene Lauf als Veranstalter, der Tiergartenlauf Nürnberg.
  • Die nicht stattgefundenen Urlaube / Aufenthalte in Mallorca, Salzburg, Valencia ....
Tops 2020
  • Die Freude, als sie nach 14 Tage Corona-Quarantäne das erste Mal wieder rausdurfte zum Laufen.
  • Die vielen neuen Rennen, die wir kennenlernen durften. Auch wenn sie nur virtuell waren, ist Frauchen u.a. in London, Florida, Saarbrücken, Roth, St. Pauli gestartet.
  • Sie und ich hatten einen tollen Mallorcaurlaub Ende Januar, Sonne und Wärme pur.



  • Viele neue Wege bei uns im Reichswald ausprobiert - notgedrungen, denn seit dem ersten Lockdown und auch jetzt wieder sind Park, Feld und Wald überlaufen. Daher ist Frauchen immer öfter spontan mal woanders abgebogen, wenn ihre gewohnte Laufstrecke "zu voll" war. Sie liebt nun mal ihre Einsamkeit.
  • Dass der Lebensgefährte von Oma, der im Dezember 2019 die Treppe herunterfiel und lange im Krankenhaus lag, nun vor 3 Wochen seinen 90. Geburtstag zuhause und spazierengehend feiern konnte.

Nun hoffe ich auf ein etwas normaleres (Lauf)jahr 2021 für uns alle. Rutscht gut rüber!

Bis bald, Euer Iwan

 

Sonntag, 20. Dezember 2020

Den Weihnachtsmann im Wald gesucht

Hallo Leute,

heute hatte ich für Frauchen den letzten der virtuellen Läufe angesetzt, für die ich sie im Sommer angemeldet hatte. "Santa´s Big Day" mit einer tollen Weihnachtsmann-Medaille, auf die wir uns sehr gefreut hatten. Der Veranstalter Moonjoggers sitzt in den USA, die Packages für die ersten beiden Läufe kamen schnell und ohne Probleme an. Jetzt aber bei diesem hier: Infomail mit "ist versandt" kam am 17. November. Die Angemeldeten sollten ihre gewählte Distanz zwischen 1. und 24.12. laufen. Tja, aber das Package kam nicht ... Ende November mal auf den Trackingcode geclickt. Da hatte es schon mehrere US-Bundesstaaten durchlaufen: Start in Boise/Idaho, dann San Francisco/Kalifornien, Eugene/Oregon, von da nach New York - dann hing es. Am 2. Dezember dann "eingetroffen in Frankfurt, passing through customs". Und das war es ... keine Änderung mehr. Bis es am 12.12. auf einmal im Briefkasten lag. Und Frauchen sich schon die Medaille grapschen wollte; ich habe sie gleich konfisziert und gesagt "ohne nachgewiesene Laufzeit keine Medaille!".

Nun ist Frauchen ja immer noch aufgrund der überstandenen Corona-Infektion vorsichtig. Eigentlich wollten wir endlich mal wieder eine längere Distanz als 5 km im Renntempo absolvieren, aber das Wetter und die Vorsicht siegten. Also am 13.12. erstmal 5 km auf etwas mehr Tempo gelaufen, 34:12 - da hatte sie ihre Medaille schon mal sicher. Aber ich war nicht zufrieden. Deswegen dann heute 10 km angesetzt. Ach ja, unter der Woche hatte sie auch noch eine ärztliche Routineuntersuchung, bei der sie aber 24 Stunden nichts essen durfte. Also alles keine Voraussetzungen für eine neue Bestzeit. Heute morgen ist sie Richtung Wald losgetrabt, bei Null Grad, aber trocken. Und entschied sich dann, möglichst weniger frequentierte Wege und Trailpfade zu laufen. Wohlweislich, denn es waren statt der üblichen 1 Läufer, 2 Gassigeher insgesamt 5 Läufer, 2 Gassigeher, 5 Spaziergängerpaare und 11 "neuberufene Läufer" = Jogger unterwegs.

Für die 10 km brauchte sie 1:11,50 - indiskutabel, ich weiß, aber darauf kann ich dann coachingmäßig aufbauen. Und insgesamt für die 11,5 km runde 80 min.

Also Startnummer mit den relevanten Infos versehen, Foto gemacht und ihr die Weihnachtsmann-Medaille überreicht: 

P.S. Den Weihnachtsmann hat sie übrigens nicht getroffen im Wald ...

Bis bald, Euer Iwan


 

 

Sonntag, 6. Dezember 2020

St. Pauli liegt in Nürnberg

 Hallo Leute,

glaubt Ihr nicht? Doch, heute, für kurze Zeit, lag St. Pauli in Nürnberg. Denn ich hatte Frauchen für den X-Mass-Run angemeldet - vor 3 Jahren ist sie ihn schon einmal gelaufen, 5 km mit Start und Ziel am Millerntor. Ein schönes Weihnachtsläufchen, hatte ich mir so gedacht, genau richtig, damit sie wieder auf Spur kommt. Denn durch ihre Corona-Erkrankung war sie doch gezwungen, 3 Wochen ganz auszusetzen. Und die letzten zwei Wochen habe ich sie nur langsam wieder den Trainingsumfang steigern lassen, aber noch nicht das Tempo.

Natürlich fand der X-Mass-Run "nur" virtuell statt. Die Startnummer und die Medaille waren pünktlich da, die Renn-Instruktionen kamen per Mail. Eigentlich einfach - 5 km laufen, am besten in weihnachtlicher Verkleidung, und dann Zeit / Beweisscreenshot hochladen für die Urkunde. 

Frauchen, Startnummer 1571, lief also los. In normalen Zeiten hätte ich gesagt, das war maximal lockeres Laufen, aber wie gesagt - Vorsicht ist die Mutter der Vermeidung von Spätfolgen und Überanstrengung! Dazu kamen noch extrem glatte Wege im Park (glattgetretener Schnee, der getaut und wieder gefroren war mit obendrauf ein bisserl Regen). Also kurz umdisponieren und freie asphaltierte Weg suchen. Nach 3,52 km erster Blick auf die Laufuhr - Tempo o.k., alles gut. Die neue Wunderuhr vibriert nach jedem km, daher weiß Frauchen eigentlich immer, wieviel km sie ungefähr hat. Nach 3,92 km die letzte Wende, dann ein schönes gerades Stück, vermessene 450 Meter, zurück, dann zweimal rechts und ansetzen zum Endspurt. Blick auf die Uhr - und dann entfleuchte Frauchen ein sehr undamenhaftes, aber umso herzhafteres "F*ck!" Denn statt 4,8x km erblickte sie ein "Oops, something went wrong. Please press o.k. to reset and restart ..." Alle Daten des Laufes - weg. Kein Beweis für die Organisatoren. Keine Urkunde. Nix. Und in ihrem jetzigen Trainingszustand war Frauchen nicht in der Lage, nochmal 5 km in lockerem Tempo abzureißen. 

Sie startete also die Uhr neu und lief dann wutgrummelnd noch 500 Meter - damit sie ganz sicher auch ihre 5 km, jetzt halt ohne Wertung, hatte. Tempo war 6:30 min/km. Danach noch 2 km langsam austraben ... aber sie hatte die Schnauze so voll, dass sie kein Foto im Weihnachtsoutfit mit Medaille und mir wollte. Daher nur dieses Foto (denn ich weiß ja, sie hat sich die Medaille wirklich verdient):

Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, gebe ich ihr später noch ein paar Spitzbuben ab. Damit der Nikolaustag nicht ganz verdorben ist ...

Als Coach bin ich wenigstens beruhigt, dass sie inzwischen wieder 5 km in schnellerem Tempo durchhält. Man liest so viel von den Spätfolgen Coronas, auch bei durchtrainierten Sportlern, dass ich sehr sehr vorsichtig bin. 

Nun aber einen schönen Nikolaustag für Euch alle. Bis bald

Euer Iwan