Hallo Leute,
endlich durfte ich auch mal wieder raus, mir Meeresluft und Laufwind um die Schnauze wehen und Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Jawoll, ich war für ein langes Wochenende mit meinen Menschen in Valencia. Die Stadt kannte ich noch nicht, war aber durch das Reiseführer-durchackern schon gut vorbereitet. Aber von vorne ...
Los ging es an einem Freitag, den 13. Ich bin ja nun nicht abergläubisch, aber naja - der Flug nach Valencia, mit Zwischenlandung in Palma, verlief ruhig. Bis auf eine Tomatensaftdusche, vor der ich mich gerade noch wegducken konnte, die aber Frauchen (und vor allem deren helle Hose) voll erwischte. Danke, Airberlin! Sehr erfrischend, vor allem, weil kein Wort der Entschuldigung von der Stewardeß kam. Enttäuscht war ich auch, weil ich mit 4 Schoki-Herzen gerechnet hatte, es gab aber nur 2 insgesamt. Dafür hatte ich beim Teilabschnitt Palma - Valencia einen Sitzplatz für mich allein, und konnte vorher schon schön die Alpen von oben bewundern. Sonst war alles ereignislos, ich habe im Hotelzimmer gewartet, bis Frauchen vom Akklimatisierungslauf und Abholen der Startunterlagen zurückkam.
Insgesamt waren ja 8.500 Läufer für den 10 km-Lauf angemeldet, und 16.500 für den Marathon. Läufer aus Deutschland nehmen vergleichsweise wenige teil, obwohl die Strecke schön und schnell ist. Sabrina Mockenhaupt startete dieses Jahr im Marathon, ist immerhin die schnellste Marathonstrecke in Spanien. Um es vorwegzunehmen: leider hat sie die Olympianorm knapp verpasst, aber eine gute Leistung gezeigt.
Die Marathonmesse war genau wie die Ausgabe Startunterlage in der Ciudad de las Artes y las Ciencias, absolut futuristische Gebäude, atemberaubend.
Alles war gut ausgeschildert, aber weite Wege ... Tage vorher wurden wir schon mit Updates per Newsletter informiert. War die Ausschreibung / Anmeldung noch auf Spanisch / Englisch / sehr putzigem Deutsch, so kamen die News nur noch Spanisch / Englisch oder gleich nur auf Spanisch. Aber un oso como yo kann das ja alles gut verstehen ...
Die Startertasche enthielt ein schickes neongelbes Funktionsshirt in der bestellten Größe (leider nicht immer selbstverständlich), Cremes, Knabberzeug usw. - habe ich gleich mal alles konfisziert.
Samstag dann ein ruhiger Tag, wobei wir wohl alle unter Schock standen. Denn wir hatten morgens von den Attentaten in Paris erfahren. Ohne Worte.
Sonntag früher aufstehen, der Start war um 9 Uhr. Der Weg zu Frauchens Startblock betrug genau 4 (!) Meter. Nämlich direkt vor unserem Hotel war der Start für die 10 km! Genial ausgewählt, obwohl uns vorher nicht bekannt gewesen. Temperatur so um die 14 Grad, beim Lauf dann 17 Grad. Herrlicher Sonnenschein, also kurze Hosen und kurzes Shirt. Frauchen war es trotzdem etwas beklommen zumute: überall zusätzliche bewaffnete Security und Polizei, zwei Hubschrauber kreisten sehr tief, Schweigeminute und Trauermusik für die Opfer von Paris, viele liefen mit der Trikolore auf Wange oder Wade gemalt. Der Start und der Lauf selbst war so, wie man es bei den vielen Startern erwarten durfte: voll. Daher war es vor allem auf den ersten 5 km schwer, den eigenen Laufrhythmus zu finden. Die Strecke ging über viele breite Avenidas Richtung Meer, wieder zurück, und zum Schluss durch die Parkanlagen des Turia (altes Flussbett) zum Zieleinlauf direkt über dem Wasser bei den futuristischen Gebäuden. Ich bin dann wieder so ca. 500 Meter vor dem Ziel aufgesprungen, um mit zu finishen. War schon ein tolles Gefühl, so über den blauen Teppich zu laufen!
Nur leider, leider hat keiner der mindestens 10 offiziellen Zielfotografen Frauchen und mich "erwischt". So habt Ihr nur mein Wort, dass ich wieder einen Lauf gefinisht habe ... Und das zweite Enttäuschende: Die Platzierung wurde nach Bruttozeit errechnet. Und da Frauchen weit hinten gestartet ist, liegen Brutto- und Nettozeit doch ziemlich auseinander. Egal. Frauchen hatte netto 61:04 min, was nach der Wadenverletzung, dem lang anhaltenden Husten und dem Zickzacklaufen auf den ersten 5 km (dafür brauchte sie 31:50 min) zufriedenstellend ist. Damit ist sie 128. in ihrer Altersklasse, und 5.871 gesamt von 7.764 ins Ziel Gekommenen. Der Sieger brauchte 33:42 min, die Langsamste 1:45, 39 Stunden.
Danach relaxten wir noch ein bißchen am Meer. Und spätnachmittags ging es dann mit dem Flieger wieder nach Hause, ade Sonne, ade Wärme. Aber immerhin ohne erneute Tomatensaftdusche!
Fazit: der Valencia Marathon bzw. 10 km-Lauf ist durchaus eine Reise wert! Nur was ich nicht noch einmal aushalte, ist Frauchens knoblauchgeschwängerter Atem nach Krabben in Knoblauchöl plus Brot
mit Aioli.
Bis bald Euer Iwan