Dienstag, 28. Juli 2020

Die 5 wichtigsten Läufe in unserem Leben

Hallo Leute,

morgen steht Frauchens Geburtstag an. Und damit auch meiner. Irgendwie ist so ein Tag ein Anlass, um zurückzuschauen, das Erlebte Revue passieren zu lassen, zu überlegen: was war gut, was war schlecht? Wobei (Achtung, Iwan der Philosoph bricht durch!) - es gibt ja nichts wirklich Schlechtes, es ist alles eine Erfahrung. Außerdem: bär wächst an den Herausforderungen.

Frauchen und ich haben gebrütet. Heraus kamen die 5 wichtigsten Laufwettkämpfe in unserem bisherigen Leben. Los geht´s mit der Nummer 5:

5. Der JP Morgan Chase-Firmenlauf in Frankfurt 2002

Der allererste Laufwettkampf für Frauchen. 5,6 km - vorher war sie immer am Wochenende "joggen" gegangen. Und für diese Distanz braucht man ja nicht groß zu trainieren. Unter 30 min, das sollte locker drin sein.
Dachte sie. Und ging voll ein. Über 35 min., fix und fertig, geschnauft wie ein Ackergaul, der Laufstil war ähnlich.
Aber damit war der Ehrgeiz geweckt. Selbstüberschätzung bringt halt doch manchmal was Gutes. Sie fing an, ernsthaft zu trainieren, und merkte schnell - die längeren Distanzen liegen ihr mehr.

4. Der Gebirgstälerlauf in Oberstdorf 2004

Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis. Mein Frauchen meldet sich dann für irre Distanzen an. Sie war ja nun zwei Jahre schon ganz gut gelaufen, auch wieder 5 oder 10 km-Rennen - da überrredete sie eine Freundin, doch mal einen Halbmarathon zu probieren. Von 10 auf 21 km - ist da etwa ein Problem? Und damit es spannender wird, dann doch bitte gleich in den Bergen, mit ordentlich Höhenmetern dazu.
Was soll ich sagen: hat geklappt. Hat Spaß gemacht. Und war der Auftakt für viele viele Halbmarathons.

3. Der Halbmarathon Palma de Mallorca 2008

Der dritte Start dort, nach 2006 und 2007. Ein Desaster. Hotel an der Einfallstraße Schinkenstraße / Ballermann. Kaum geschlafen. Es lief schlecht. Und Frauchen tat sich selbst sehr leid. Kann sie gut. Das Problem: nach ca. 11 km kam man beim damaligen Kurs wieder am Start-/Zielbereich vorbei. Frauchen stieg aus. Das einzige Rennen jemals mit einem DNF.
Und kaum hatte sie Chip abgegeben, und ihre Tasche geholt, bereute sie das Aufgeben. Und hat es bis 2013 bereut - da ist sie nochmal dort gestartet und hat gefinisht. Auf jeden Fall hat sie eines gelernt: entweder gar nicht starten (wenn es schüttet, sie verletzt ist oder sonst etwas ist) oder nach dem Start auch finishen. Aufgegeben werden nur Briefe.

2. Der WomensTrailRun 2014

Da macht man unbedarft bei einem Preisausschreiben mit, und gewinnt einen Startplatz. O.k., da stand Trailrun. Bisher war sie ja schon mehrfach beim Achenseelauf gestartet, dazu den Aletschgletscher Halbmarathon und in Zermatt den HM. Wird schon gehen, sind ja nur 500 Höhenmeter. Was neu für sie war: die musste sie auch wieder runter laufen.
Ihr Fazit nach den 15 km: der anstrengendste Lauf, den sie bis dato mitgemacht hat. Aber auch der schönste, abwechslungsreichste, am meisten Spaß machende. Ihre Geburtsstunde als Trailrunnerin, meine als Trailrunner-Coach.

Wie schon unter 4. erwähnt, ähnelt Frauchen manchmal einem Esel. Die längste bis dato gelaufene Strecke waren die 23,2 km rund um den Achensee. Aber irgendwie biss sich der Karwendelmarsch im Hirn fest. Na gut, 52 km. Und über 2.000 Höhenmeter. Aber man könne ja nach 35 km aussteigen. Und außerdem auch gehen, man müsse ja nicht die ganze Strecke laufen. Und hast du nicht gesehen war sie angemeldet. Geteilter Wahnsinn ist halber Wahnsinn, also rekrutierte sie noch besagte Freundin aus 4. sowie eine inzwischen befreundete Trailrunnerin aus Österreich. Und ich machte mich seufzend schlau, wie man für so etwas trainiert (ganz ehrlich, habe bis heute keine Ahnung - habe einfach einen Marathon-Trainingsplan genommen, viele Steigungen und vor allem Gefälle eingebaut und auf das Beste gehofft), und wie man die Verpflegung während des Laufs gestaltet.
Das Finisherbier hatte ich mir mehr als Frauchen verdient - sie musste nur laufen, ich musste zittern, bis sie sich erstmals, quietschfidel und weit vor der Marschtabelle liegend, bei km 35 meldete.

So, das waren Frauchens wichtigste Läufe. Mein wichtigster Laufwettkampf war ganz klar:


Denn hier wurde eine Tradition begründet: mein Mitfinishen! Ich war zwar vorher auch meist an der Strecke, aber als Zuschauer. Bei diesem Tegernseelauf stand Herrchen mit mir bei km 19 und ließ mich quieken. Woraufhin Frauchen mich dem erstaunten Herrchen aus der Hand riss und mit mir die letzten zwei Kilometer ins Ziel rannte. Ein Mega-Gefühl, jetzt konnte ich endlich nachvollziehen, was ein Runners High war und wie viel Endorphine so ein Zieldurchlauf ausschüttet! Seitdem finishe ich bei möglichst allen Rennen mit.

Und, was waren Eure wichtigsten Läufe? Nicht die schönsten, sondern die wichtigsten ...

Bis bald Euer Iwan

Montag, 20. Juli 2020

Statt Valencia: Westerwald

Hallo Leute,

letztes Wochenende wären wir eigentlich in Valencia gewesen. Nun ja, hat nicht sollen sein. Frauchen hat bei der Alternative dann den größtmöglichen Kontrast gefunden: Westerwald. Ich war neugierig und habe mich auch ins Auto geschmuggelt.

Unser Ziel: der Wiesensee. Da liegt dann das Hotel neben einem Golfclub (Schickimickis ohne Ende), zwei Käffer gibt es mit je ca. 50 Häusern und das war es erst einmal. Und Natur. Viel Natur. Herrchen - sehr meer- und wasserbegeistert - freute sich auf den See. Wassersport sollte möglich sein, laut Websites. Wenn man Algen liebt, und viel Dreck auf dem Grund und am Ufer, und schlammigen Grund - dann kann man da auch baden. Wir verzichteten wohlweislich.





Freitag Nachmittag angekommen, teilten wir uns auf nach dem ersten Orientierungsspaziergang auf. Ich inspizierte das Zimmer (groß, prima uneinsehbare Terrasse im 4. Stock ins Grüne hinaus), Herrchen setzte sich ans Seeufer und Frauchen trabte los. Einmal um den See herum: 6 km. Plus noch einen Naturpfad ein bißchen auf und ab, fürs Trailfeeling. Plus dann nochmal im Trab zum nahen Campingplatz, um sich mit Getränken zu versorgen. Und wieder zurück. Sehr lustig, eine über 1 km geschüttelte Cola light zu öffnen ... prust statt prost!

Coronabedingte Besonderheiten: Maskenpflicht im ganzen Hotel, außerhalb des Zimmers und bis zum Tisch im Restaurant. Keine Zimmerreinigung, dafür Minibar frei. Frühstücksbüffet sehr eingeschränkt, mit Anstehen und sich-Geben-lassen. Beziehungsweise vielen kleinen gefüllten Tellern und Töpfchen, alle mit Frischhaltefolie abgedeckt - ein Abfallberg sondergleichen. Maskenpflicht oder Anstehen am Büffet galt übrigens für einige besonders arrogante Golf-Fatzkes nicht, hatte man den Eindruck ...

Samstag dann erst einmal eine schweißtreibende Wanderung "3-Seen" - Wiesensee, großer Secker Weiher, kleiner Secker Weiher. Es waren sehr viele Radfahrer unterwegs, einige wenige Wanderer - und spätnachmittags dann genau ein(e) Läufer(in), nämlich Frauchen. Ganz schön kupierte Gegend da, die Anstiege und Gefälle waren gar nicht so ohne. Aber alles schön ausgeschildert und eine prima Laufgegend, Frauchen hätte sich dort länger beschäftigen können.

Sonntag dann noch eine kleine Rundwanderung durch die als Attraktion angepriesene Holzbachschlucht. Dies wäre nett gewesen, wenn nicht Massen dagewesen wären. Erstens Massen an Menschen (da merkt man: Urlaub in Deutschland ist in) und zweitens Massen an Bremsen, die Frauchen anscheinend als All-you-can-saug-Büffet ansahen.

Was leider sehr traurig auffiel: sehr viele, auch größere Areale mit abgestorbenen Fichten. Die Trockenheit setzt(e) dem Westerwald scheints noch mehr zu als hier den bayerischen Wäldern.


Dafür aber viele schöne Blümchenwiesen:


Also: ein Tipp für alle, die Natur und viel Grün mögen. Und keine Ablenkung durch irgendetwas anderes.

Bis bald Euer Iwan

Sonntag, 5. Juli 2020

1 Woche, 2 Rennen über 5 km

Hallo Leute,

diese Woche gab es endlich  mal wieder Renn-Feeling für Frauchen. Leider "nur"  bei virtuellen Rennen, aber besser als nichts.

Canada Day Virtual Run
Am 1 Juli ist Canada Day (wusste ich bisher auch noch nicht ... aber ich hatte ja die Liste möglicher virtueller Rennen auf besondere Medaillen durchstöbert). Nun war der 1. Juli dieses Jahr erstens ein Arbeitstag und zweitens der heißeste Tag der Woche. Von der zur Verfügung stehenden Zeit ging es nicht anders: ich musste Frauchen genau zur Mittagszeit auf die Strecke schicken. Herrchen hatte uns vor Jahren mal eine 5 km-Strecke durch den Park abgemessen, die wir auch immer für den Save-the-Manatee-Lauf nehmen. Und wie immer, wenn Frauchen mit einer Startnummer durch den Park wetzt, gibt es den ein oder anderen irritierten Blick.

Als Ergebnis stand dann Temperatur = 29 Grad = Endzeit = 29:02 min. Naja, nicht gerade eine Top-Zeit, aber alles unter 30 min. ist für mich als Coach noch akzeptabel. Schnell noch die Medaille (ist die nicht super-duper-wunder-toll?) überreicht, Foto geschossen, geduscht und dann saß sie schon wieder am Home Office-Arbeitsplatz.


Challenge Women Virtual Run
Drei Tage später dann schon der nächste 5er - die Frauen-Challenge vom Triathlon in Roth. Beide Vor-Ort-Rennen fielen ja dieses Jahr aus, wenigstens der traditionelle 5 km-Lauf sollte dann wenigstens - virtuell - stattfinden. Da ich es ja liebe, in Startersackerln zu wühlen, hatte ich Frauchen für das "echte Paket" eingebucht. Das heißt Startnummer, Shirt und ein Goodie-Paket in echt und nicht nur virtuell. Als es pünktlich ankam, habe ich mich gleich darüber hergemacht:
Aber leider waren auch sehr viele Papierflyer und unnötige Pröbchen dabei. Wobei, den Cliffbar in Heidelbär, äh, Heidelbeer habe ich mir sofort gekrallt.

Gut war bei diesem Run, dass es eine App von Mika-Timing gab. So konnte Frauchen mal eine andere Strecke ausprobieren und nicht immer die gleich 5 km-Runde im Park ablaufen.
Problematisch war die Riesen-Startnummer. Erst schön befestigt, dann das Shirt angezogen und festgestellt - geht ja gar nicht. Das Teil bedeckte fast den ganzen Oberkörper und stand auch noch ab, das heißt, beim Laufen hätte es mega gestört. Die leicht mitpendelnden Hände hätten sich andauernd verfangen. Also Nummer wieder abgemacht und ohne losgerannt. Leider aber sofort einen megahohen Puls gehabt. Und damit meine ich nicht "Rennpuls", sondern rund 15 Schläge drüber. Seit diesem abgebrochenen Lauf Anfang Juni ist Frauchen da sehr sensibilisiert, achtet stark darauf und nimmt bei so etwas sofort Tempo raus. So auch gestern - in eher gemütlichen Laufschritten erarbeitete sie sich eine neue 5 km-Strecke.
Die App sollte eigenlich nach 5 km gestoppt werden - aber jedes Mal, wenn Frauchen drauftatschte, sagte die App "Du hast das Ziel noch nicht erreicht" - also weitergetrabt. Erst nach knapp 6 km merkte auch die App, dass nun gut war, und ließ Frauchen aus ihren Klauen. Endergebnis: 33:26 min, 585. von 960 Starterinnen, 19. in ihrer AK:

Auch hier schnell Medaille von mir überreicht, vor dem Lauf habe ich sie selbstverständlich  nicht herausgerückt!
Heute, beim schönen längeren Waldlauf, war der Puls dann wieder im grünen Bereich, alles normal. Aber die Verunsicherung läuft derzeit mit ...

Bis bald Euer Iwan

Donnerstag, 2. Juli 2020

Durchwachsener erster Bergurlaub 2020

Hallo Leute,

normalerweise hätten wir im Juni schon mindestens zwei Bergaufenthalte gehabt, Innsbruck und Achensee, beide Mai, beide dank Corona ausgefallen.

Aber nun war es soweit: Lenggries, wie immer in unsere kleine Pension. Frauchen hatte vorher angerufen, ja, wir dürften kommen, nur langjährige Stammgäste (mit Urlaub dort seit 1978 waren wir dafür qualifiziert) würde sie nehmen, allen anderen sagt sie ab. Diese ganzen Hygieneregeln sind in der wie gesagt kleinen, familiären Pension nur mit großem Aufwand einzuhalten. Um es gleich zu spoilern: das Schlimmste für mich war, dass sie dieses Mal keinen Kuchen extra für mich und meinen Kumpel (o.k. auch für Frauchen) gebacken und ins Zimmer gestellt hat ...

Insgesamt war der Urlaub also durchwachsen. Kuchen- und kaiserschmarrntechnisch auf jeden Fall, für mich gab es nur einmal Rüblikuchen


und ihre zwei Kaiserschmarrn hat Frauchen ganz heimlich, still und leise ohne mich verdrückt!

Wettertechnisch war es auch durchwachsen. Die ersten drei Tage ergiebige Regenfälle. Dann zwei herrrliche Bergtage, die sie gleich für Wanderungen im Karwendel und am Achensee genutzt haben.
Danach ein Rückschlag, 18 Grad und leichter Niesel, am nächsten Tag sollten massive Gewitter kommen. Es sah aber immer noch gut aus, also marschierte Frauchen mal wieder aufs Brauneck hoch. 850 Höhenmeter. Und prompt kam die Sonne raus, als sie oben war.
Eigentlich war der Plan, mit der Bergbahn herunterzugondeln ... aber als Frauchen die Preise gesehen hat (11 Euro! Eine Talfahrt" Ja, spinnen die denn?), lief sie lieber die Diretissima über die Reiseralm herunter. Schnell. Zu schnell - was a) mit einem kleinen Sturz (nur ein paar Schrammen und verletzter Stolz) und b) mit einem ordentlichen Muskelkater quittiert wurde. Dieses Jahr hat sie nämlich noch zu wenig Bergablaufen trainiert .... den Kühen war es egal:
Letzter Tag dann der erste richtig heiße Traum-Sommertag, da wanderten sie noch auf eine Alm im Karwendel, wo es immer Murmeltiere zu sehen gibt und sonst nichts - kaum Wanderer, nur verfallene Almhütten, dieses Jahr aber leider auch nur ein Murmeltier. Das sich auch zierte und nicht aufs Foto wollte.
Und dann mussten wir auch schon wieder heim. Seufz. Der nächste Bergaufenthalt ist dann Anfang August. Da weiß ich aber, welcher Bär sich mit Kaiserschmarrn und Sachertorte vollstopft!

P.S. Gestern haben sie nun auch den Achenseelauf für 2020 abgesagt.

Bis sehr bald Euer Iwan