Ihr wisst ja - wenn Mitte November ansteht, verkrümeln wir uns gern noch einmal für ein Wochenende nach Valencia. Diese spanische Stadt gefällt sowohl meinen Menschen als auch mir sehr gut ... letzten Freitag sind wir deswegen gern (hüstel) um 4 Uhr aufgestanden, um über Frankfurt nach Valencia zu fliegen. Und auf dem Teilstück Nürnberg - Frankfurt hatte ich sogar einen eigenen Sitzplatz!
Nach Ankunft hat Frauchen ihren eigenen Rekord gebrochen: 12:05 Uhr gelandet, 12:30 Uhr Koffer gehabt, 13:03 Uhr eingecheckt und Zimmer betreten, 13:15 Uhr ab auf die Laufstrecke. Frauchen läuft sehr gern im ehemaligen Bachbett des Turia, das inzwischen ein wunderschöner Park ist, mit einem Weg nur für Läufer:
Dann ging es wieder in die Ciudad des las Artes y Sciencias - diese futuristischen Gebäude sind schon etwas ganz Besonderes!
Startnummer holen, Shirt einkassieren, Chip prüfen lassen, Startersackerl nehmen ... das alles hat zusammen rund 6 Minuten gedauert. Und dann ging es schon ab an den Strand. Nur um Euch mal neidisch zu machen - während in Deutschland die Farbe Grau und Regen dominierte, hatten wir 3 Tage mit ab-so-lut wolkenlosem Himmel, tagsüber bis zu 22 Grad.
Abends noch lecker gespeist (ich muss ja darauf achten, dass Frauchen vor einem Lauf ordentlich Carboloading betreibt ... und als Coach muss ich alles vorkosten, nicht dass sie was Schlechtes isst ...). Samstag war dann (eigentlich) wenig Anstrengendes angesagt. Dachte ich, und blieb im Hotel, um den wieder sehr zahlreich bestückten Starterbeutel genauer zu untersuchen. Böser Fehler. Meine Menschen marschierten insgesamt 16 km, erst in die Altstadt, dann am Meer entlang.
Abends dann die schon obligatorischen Salbei-Ravioli bei unserem Lieblingsitaliener ... an vielen anderen Tischen saßen auch Läufer. Was auffiel: für den 10 km-Lauf waren 8.500 Läufer gemeldet, davon nur rund 1.000 nicht aus Spanien. Und wenig Deutsche. Beim Marathon sind von den 17.500 Startern rund ein Viertel Nicht-Spanier, darunter sehr viele Deutsche. Und ich kann nur sagen: der Lauf lohnt sich wirklich, nicht nur vom Preis-Leistungsverhältnis (18 Euro).
Sonntag dann frühes Aufstehen, Frühstück gab es schon ab 5 Uhr. Wir waren aber erst um 7 Uhr unten, dann fertig machen,und gegen 7:45 Uhr auf zum Start - Frauchen jedenfalls. Bibbernd. Denn es hatte nur 10 Grad, die Sonne ging gerade erst auf. Und frau trug doch kurze Hosen! Herrchen und ich gingen nochmal schön ins warme Zimmer, um Frauchen dann bei km 1,5 zu erwarten. Sie erzählte hinterher, allein der Start über die Brücke, 3 Stockwerke hoher Startbogen, auf einer Fahrbahn die Marathonis, auf der anderen die 10 km-Läufer, links und rechts die futuristischen Gebäude wäre sehr emotional. Zur Strecke: seit letztem Jahr erst mit kleinem Umweg auf der einen Seite des Turia-Parks hoch, dann über eine historische Brücke und ab in die Altstadt. Nach km 8 wieder entlang des Turiaparks und die letzten 800 Meter direkt durch die Wissenschaftsstadt, mit Zieleinlauf über Wasser auf einem extra gelegten Steg mit blauem Teppich. Unvergleichlich!
Auch die Stimmung ist bombastisch, so etwas haben wir bei keinem anderen Laufevent bisher erlebt. Spätestens alle 250 Meter eine neue Band, Trommlergruppe, Indianer, Gorillas, ein sehr bekannter DJ - dazwischen anfeuernde Zuschauer. Jetzt wundert Ihr Euch sicher, warum ich so lange herumlabere ... nun ja. Hüstel. Ähem. Ich bin schuld, dass Frauchen ihr Zeitziel "unter 1 Stunde" verpasst hat. Um 8 Sekunden. Da es auf den ersten zwei Kilometern noch voll und eng ist, kann man da nicht Wettkampftempo laufen. Für den ersten km brauchte Frauchen rund 7 min! Das holte sie aber sukzessive auf, und lag bei km 9 auf einer Zeit knapp unter 1 Stunde ... (ja, ich weiß, für viele Leser ist das Schneckentempo - für uns nicht!). Und ich wollte wieder aufspringen, um mitzufinishen. Gute Tradition halt.
Das Problem: Herrchen hat nur einen Platz in der zweiten Zuschauerreihe ergattern können. Also musste Frauchen 500 Meter vor dem Ziel abbremsen, mich grapschen, dem irritierten Herrn in der ersten Reihe erklären, warum sie über seinen Kopf greift, und wieder anrennen. Tja, das waren eben die 8 Sekunden. Sie ist letztendlich mit 1:00:08 4.863 von 8.500 geworden, 139. in ihrer Altersklasse.
Dann durch den Zielkorridor, Medaille holen, dazu gab es Flaschen mit Wasser, Powerade, Beutel mit Mandarinen, Bananen ... für die Marathonis später dann noch Radler ... schwer bepackt suchten wir Herrchen. Dann schnell ins Hotel, duschen, auschecken, die letzten Stunden am Meer verbringen.
Nächster Lauf: der Xmas Run auf St. Pauli. Da ist es sicher nichts mit kurzen Hosen und warmen Temperaturen. Egal, wir werden das Beste daraus machen!
Bis bald Euer Iwan