Donnerstag, 30. Oktober 2014

Salzburg: Mozartkugeln, Kaiserschmarrn und Husten

Hallo Leute,

ich hatte Euch ja noch den Bericht versprochen, was ich so außerhalb des Trailruns in Salzburg getrieben habe ... meistens mir die Ohren zugehalten, damit ich Frauchen nicht husten und kläffen gehört habe. Denn sonst hätte ich als verantwortungsbewusster Coach ja den Start absagen müssen!
Ansonsten ist Salzburg als Stadt ähnlich wie eine Mozartkugel: viele Schichten ... Wie ich das meine? Ganz einfach: die Außenbezirke, egal von welcher Autobahnausfahrt man kommt, sind einfach nur scheußlich (wie die dunkle Schokolade bei Mozartkugeln, die mag ich auch nicht). Und je weiter man zum historischen Stadtkern vordringt, desto hübscher wird Salzburg.
Tja, und Samstag abend hatte ich ein echtes Rendezvous! Mit Pauline aus Berlin. Wir hatten uns beim Italiener getroffen, unsere Menschen durften auch mit (jemand musste ja bezahlen). Eine sehr nette Bärin, die ich letztes Jahr in Palma kennengelernt hatte. Wir haben uns gegenseitig Flöhe ins Ohr gesetzt (keine Panik, das ist bildlich gesprochen!): sie will jetzt bei ihrem Frauchen erreichen, dass ihr Frauchen sie auch immer mit finishen lässt. Und ich will öfter zu Laufveranstaltungen ins Ausland reisen bzw. mit genommen werden, denn Pauline fährt immer mit. Und war so schon in über 20 Ländern!
Sonntag habe ich mich dann ganz entspannt von Frauchen (wenig entspannt, komisch) herumschleppen lassen. Wir haben alles angeguckt, Festung, Mozartkugelladen, Fiaker, Kaiserschmarrn - letzteren habe ich sehr intensiv aus der Nähe besichtigt,wenn Ihr versteht ....





So, Salzburg war nun Saisonabschluss - die nächsten Wochen werde ich mit der Planung der Laufsaison 2015 verbringen.Vorschläge gern willkommen!
Bis bald Euer Iwan

Sonntag, 26. Oktober 2014

Saisonabschluss mit dem Trailrun Salzburg

Hallo Leute,

dieses Wochenende waren wir in Salzburg. Die Vorzeichen waren extrem ungünstig ... aber von vorn. Letztes Jahr war Manu (die wir über Twitter und mit ihrem Blog kennengelernt hatten) in Salzburg beim Trailrun gestartet und hatte so stimmungsvoll davon berichtet, dass Frauchen auch mal wollte. Vor allem der Einlauf in die Festung Salzburg in der Abenddämmerung sollte es sein. Nun hatte das Trailrunning Festival gegenüber 2013 umgestellt: es gab zwei Distanzen, einmal 7,2 km, eine Runde, Start und Ziel auf dem Kapitelplatz, und einmal 15 km, zwei Runden, ca. 570 Höhenmeter und Einlauf in die Festung. Also gut, Berge hatten wir ja trainiert (schließlich dieses Jahr den Zermatt HM mit 1.300 Höhenmetern und den Achenseelauf gefinisht), Treppen auch, also Anmeldung für die 15 km. In Mallorca letzten Schliff bei Bergläufen und konstantem immer-zu-Fuß-in-den-8.-Stock-Hochlaufen geholt. Und dann das Desaster: gleich beim Heimkommen Erkältung eingefangen. Die immer hartnäckiger wurde. Teilweise übles Gekläffe. Donnerstag wars dann ganz schlimm. Ich habe schon über Abmeldung nachgedacht, Frauchen war aber noch zuversichtlich. Freitag dann nach Salzburg gestartet. Und zwischendurch auch mal die Mail des Orgateams durchgelesen. Da stand was von über 1.200 Stufen ... Ups.
Die Erkältung gedieh prächtig und hatte sich ordentlich eingenistet. Also am Samstag mittag umgemeldet auf die kürzere Distanz, denn 15 km mit zwei Runden hätte Frauchen nicht durchgehalten. Dann haben wir uns mit Manu und Andre getroffen, die Festung halt so besichtigt (denn der Einlauf war ja nun nicht mehr möglich) und um 16:30 Uhr dann beim Start eingefunden. Jonathan Wyatt war der prominenteste Starter für den Festungslauf (eben die 15 km), wir haben ihn schon mal beim Start beklatscht. Dann durfte Frauchen in den Startbereich, Herrchen, zwei Freunde und ich warteten. Und sahen bei der Startrunde um den Dom ein schwerfällig wie ein Ackergaul trampelndes Frauchen. Das von allen überrollt wurde. Au weia, das konnte ja heiter werden. Glücklicherweise hat sie auf mich gehört und eine Flasche Wasser mitgeschleppt - sah zwar bizarr aus für einen 7 km-Lauf, hat ihr aber eine immer feuchte Kehle beschert. Frauchen meinte dann: "Erstmal ging es gefühlte 500 Treppenstufen steil nach oben. Tolle Aussicht. Wenigstens 3 wieder überholt. Dann vorsichtig weitergetrabt, immer mit dem Gedanken ans Nicht-Übernehmen-Wollen. Zwei Schleifen auf dem Mönchsberg, eine rechts, eine links, brachten tolle Aussichten auf Salzburg und die schneebedeckten Berge." Übel war eine kurze Strecke schlammiger Trampelpfad steil bergauf im Wald - da kam von oben ein schwarzer Labrador mit Frauchen (das munter ignorierte, auf einer Rennstrecke zu sein). Frauchen als erste, danach noch 2 Läufer hangelten sich am gespannten Seil nach oben. Labrador springt Frauchen ganz begeistert an - die taumelt kurz, reicht Labrador nach unten weiter. Die nächste Läuferin hat er dann so angeknurrt, dass sie kurz stehenbleiben musste - das hat sie uns im Ziel erzählt. Schade, dass war das eine von zwei Mankos bei diesem Trailrun. "Danach haben mich schon die Schnellsten aus dem 15 km-Lauf mit ihrer zweiten Runde überrannt. Wyatt und Co. mal in voller Action zu sehen, das hat schon was. Die rennen auch bergrunter teils im Zehenspitzenstil! Und doppelt so schnell wie unsereins ..." Das zweite Manko war dann im Ziel: Keine Stimmung, kein Sprecher, kein gar nix. Ich bin wie üblich die letzten paar hundert Meter eingestiegen, um mit Frauchen zu finishen. Aber man sah eigentlich gar keine Ziellinie, es war irgendwie wie beim Stopp nach einem Trainingslauf. Dann habe ich mir die sehr schöne Medaille umhängen lassen und bin gleich zu Manu und Andre, um sie für Euch zu interviewen. Andre (mit 44 Minuten): "Schrecklich! Herausfordernd" Manu: "Das war mal ein richtiger Trail!" Zuschauer zu Frauchen: "Mit der schönen Startnummer wird nicht aufgegeben" (Frauchen hatte die 111, und ging gerade an einem sehr steilen Stück ...). Frauchen: "Im Leben laufe ich hier kein zweites Mal diese Stufen hoch!" Für die Statistik: 94. von 109 Finishern, plus 34 DNF - das ist gar nicht mal so übel ... wobei ich uns natürlich einen besseren Saisonabschluss gewünscht hätte. 54,25 Minuten für die 7,2 km (angegeben) bzw . 7,7 km (laut Andres GPS).


Mit einem Tag Abstand - es war ein schöner Lauf - Danke für den Tipp, Manu! Und Salzburg ist auf jeden Fall eine Reise wert. Was wir außerhalb des Laufes getrieben haben, dazu im nächsten Post mehr. Seid gespannt, ich hatte ein echtes Rendezvous!
Bis dahin Euer Iwan

Dienstag, 21. Oktober 2014

Ade, kurze Laufhose

Hallo Leute,

Frauchen kam eben von ihrem Trainingslauf fast heulend zurück. Der Grund: mit ziemlicher Sicherheit war das der letzte Lauf für lange Monate in kurzen Hosen! Uns sind  die Wintermonate ein Greuel, kalt, dunkel, meist nass ... und als Symbol dafür müssen immer die Laufoutfits herhalten. Wenn es dann wieder von kurzbehost auf lang geht, ist Frauchen erstmal nicht gut drauf. Und da sie immer recht weite Hosen zum Laufen hat - Tights liegen ihr nicht, egal welche Länge - merkt sie es halt richtig krass.
Und nun steht am Samstag das voraussichtlich letzte Rennen der Saison an: Festungs-Trailrun in Salzburg. Wettervorhersage: mollige maximal 10 Grad. Letztes Wochenende waren wir auch in den Bergen, in Oberstdorf, da hatten wir nochmal Sommer. Kurze Hosen, Shirt. Schöner Waldlauf nach 1000-Höhenmeter-Bergtour (Frauchen), zweimal Kaiserschmarrn (ich). Und nun quasi von Sommer auf Winter! Morgen soll es gar schneien! Brrrrrrr!
Also - hier ein letzter Abschiedsblick auf die Laufshorts - auf ein Wiedersehen in 2015! Und wie geht es Euch so mit dem Kleidungs-Umstieg? Auch so sensibel wie Frauchen? Oder egal, was Ihr anhabt, Hauptsache laufen?

Bis bald Euer Iwan

Sonntag, 12. Oktober 2014

Ein Gewitter macht schnell

Hallo Leute,

Frauchen ist endlich aus dem Urlaub zurück, also kann ich auch wieder an den PC. Ich durfte ja wie üblich (grummel, grummel) nicht mit nach Mallorca, wäre ja viel zu heiß und zu schwül für mein sensibles Innenleben. Komisch, letztes Jahr war das wohl nicht zutreffend, als ich als Coach für den Palma-Halbmarathon gebraucht wurde????
Naja, schwamm drüber. Was mich mehr ärgert, ist das übliche "Bloß-nicht-auf-den-Coach-hören-und-lieber-das-eigene-Laufprogramm-durchziehen"-Thema. Ich hatte so einen schönen Trainingsplan ausgearbeitet, und was macht Frauchen? Läuft jeden Tag! Bloß keinen Ruhetag einlegen ... lieber 17 Tage hintereinander laufen gehen, egal ob man sonst einen ruhigen Strandtag macht oder eine 5-Stunden-Bergwanderung hinter sich hat! Das Einzige, woran sie sich gehalten hat - keine supersteinigen Trails wie letztes Jahr, sondern doch mehr die knöchelschonenden Strecken. Und sie hat zwischen ruhigen längeren Einheiten, drei Bergläufen, Tempoläufen am Strand und profilierten Mitteldistanzen gewechselt. Ein Lauf wird ihr aber lange im Gedächtnis bleiben: einmal jeden Urlaub läuft sie die ca. 19 km-Strecke von Alcudia entlang der Bucht nach Port de Pollenca, von dort ins Landesinnere (sehr schön an blühenden Gärten und großen Schafsherden vorbei), wieder zurück zur Küstenstraße und zurück an der Bucht zum Ausgangspunkt.
Wettervorhersage: es könnten Gewitter kommen, oder Schauer, so ab 13 Uhr. Frauchen trabte also gegen 10 Uhr los, bei Sonnenschein und fantastischem Ausblick auf Bucht, Port de Pollenca, links Gebirge, rechts die Halbinsel Formentor. Links im Gebirge leicht milchige Wolken. Nach rund 7 km den Hafen von Port de Pollenca erreicht, die Sonne schien immer noch, links über dem Gebirge jetzt ein paar mehr graue Wolken. Abgebogen ins Landesinnere, mit Blick direkt in die Tramuntana. Der langgezogene Bergzug jetzt rechts, dahinter auf dem Meer schien sich etwas zusammenzubrauen. Wendepunkt im Landesinneren, Halbzeit. Blick auf den Bergzug: sehr schwarze Wolken, jetzt links der Laufrichtung, parallel ziehend. Rechts, wo Frauchen dann später hinwollte, noch blauer Himmel. Also sah ja alles gut aus, wird schon halten .... Groll, groll - kaum hat man mal ein paar Minuten schöne Gärten bewundert und nicht nach links geguckt, hat sich alles verfinstert. Und langgezogener Donner. Jetzt aber schnell, noch circa 1 km bis zur Küstenstraße und dann noch ca. 5 km bis zum Parkplatz ... Frauchen legte einen weiteren Zahn zu.. Das Gewitter auch.
Also noch ein bißchen schneller, inzwischen auf der Küstenstraße, hier war man ja als Läufer quasi der höchste Punkt, so direkt neben der Wasserlinie. Es gab zwar noch einige Radfahrer und Fußgänger, aber trotzdem ... wie war das nochmal mit Gewitter? Blitze werden von Wasserflächen angezogen? Gut, dass man noch keine Blitze sieht ... batsch, da ist der erste. Und gleich der zweite hinterher. Vorsichtig umgedreht und einen großen Schreck gekriegt: wo vorhin noch herrliche Aussicht auf Port de Pollenca und den Bergzug war (ca. 1 km entfernt), da war jetzt nur noch eine schwarze Wand zu sehen! Frauchen rannte inzwischen im besten 5-km-Renntempo! Und sie ist ja nun bekanntlich eine eher langsame, ausdauernde Läuferin, aber keine Sprinterin. Da kann ich als Coach mal sehen, wie man so eine Rennschnecke schnell kriegt! Inzwischen sehr starke Windböen, glücklicherweise von hinten, nix zum Unterstellen, Blitze in immer schnellerem Rhythmus, Frauchen hofft noch auf ein glückliches = trockenes Ende - da erwischt sie der Gewitterguss ca.1,5 km vor dem Parkplatz. In Sekunden triefend nass, man hat keine zwei Meter mehr weit gesehen - da machte weiterlaufen keinen Sinn mehr. Inzwischen die Außenbezirke von Alcudia erreicht, hat sie sich in ein leerstehendes Haus gerettet. Wie auch einige Rennradfahrer. Einer davon jammerte die ganze Zeit auf Spanisch vor sich hin, dass es laut seiner Wetter-App kein Gewitter geben solle und eigentlich jetzt die Sonne scheinen solle. Frauchen riet ihm, mal aus dem Fenster zu schauen, dass sei wohl zuverlässiger als seine App. Nach ca. 10 Minuten war der Spuk vorbei, die Straßen überschwemmt, sodass Frauchen ihren normalerweise knapp 2 Stunden dauernden Lauf dieses Mal dann in 1:38 Stunden mit patschnassen, vollgesogenen Laufschuhen und Klamotten beenden konnte.
Fazit: Frauchen kann, wenn sie will! Oder ein Gewitter als Antreiber hinter sich weiß ... ich lasse jedenfalls jetzt keine Entschuldigung mehr gelten, und will den nächsten Halbmarathon dann in unter 2 Stunden beendet sehen!
Bis bald Euer Iwan