Sonntag, 16. Juni 2019

Mozart100 light - heiß und hart

Hallo Leute,

haha, hahaha, haha - soviel zum Wort "light" im gestrigen Wettkampf Mozart100. Ich bin bei der Lektüre des Trainrunningszene-Heftes über diesen Wettbewerb gestolpert. Sonst sind wir ja immer nur im Oktober zum Trailrunningfestival in Salzburg, aber nun war mein Kaiserschmarrn- und Spinatknödel-Pegel so niedrig, dass ich Frauchen unbedingt anmelden wollte. Aufgrund ihres Trainingsrückstandes (rechter Fuß ziemlich lädiert) und ihres allgemeinen Leistungsvermögens wollte ich eigentlich den Halbmarathon nehmen. Guracell setzte mir dann den Floh ins Ohr, doch bitte die Distanz "Light" zu wählen. Denn da wäre der Start am malerischen Fuschlsee, und somit die ersten Kilometer ein sehr schöner Streckenabschnitt. Naja, 10 km mehr machen den Kohl nun auch nicht mehr fett, dachte ich mir so und habe Frauchen angemeldet. Hahaha. Von wegen "light".
Erstens sind es 32 km. Zweitens 1.140 Höhenmeter hoch, und 1.370 runter. Mit den knackigsten Steigungen / Gefälle erst im hinteren Drittel.

Naja, gut. Half ja nichts, ich habe versucht, Frauchen halbwegs fit zu kriegen. Der längste Lauf war dann aber gerade mal 2:15 Stunden. Das Einzige, was gute Laune machte: die Wettervorhersage. Schwül und bis zu 30 Grad. Yes. Unser Wetter. Da lebt Frauchen auf, während viele andere platt sind.
Freitag dann erstmal im Stop-and-Go nach Salzburg gekommen. 34 Grad dort, das Racebriefing war wirklich sehr anstrengend. Allein die knappe Stunde am Kapitelplatz stehen war schon sehr schweißtreibend. Ich habe dann gleich mal den Zieleinlauf für den Samstag begutachtet.
Danach dann das Startersackerl inspiziert, was aber ehrlich gesagt für 79 Euro Startgeld gegen das "normale Austria-Niveau" bei Startersackerln ziemlich abfiel:
Samstag haben Herrchen und ich dann Frauchen zum Shuttlebus gebracht. Der fuhr um 8:45 Uhr am Mozartsteg ab, und brachte die rund 200 Starter zum Start am Fuschlsee. Im Bus saß Frauchen neben einer holländischen Läuferin, die dann mal so nebenbei erwähnte, dass sie schon den Eigermarathon gelaufen sein, am Montblanc, und dieses Jahr den Jungfraumarathon laufen wolle. Ähem. Auch die anderen im Bus sahen alle so profimäßig aus, Frauchen wurde ganz anders ...

In Fuschl dann kurzes Warten und Muskeln lockern. Aufwärmen war bei den Temperaturen wirklich nicht nötig. Vor allem, weil pünktlich genau zum Start auch noch die Sonne herauskam. Frauchen hatte 1 Liter Getränke dabei, außerdem sollte es ja an den Labestationen Wasser geben. Und der Veranstalter hatte auch während des Race Briefings darauf hingewiesen, dass alle Gewässer Trinkwasserqualität hätten und man unbesorgt auch aus den Bächen auf der Strecke trinken könne.

Frauchen hatte sich eine Zeit zwischen 5 und 6 Stunden vorgenommen, ich hatte auf eine knapp Sub5 gehofft.


Zuerst ging es auf einem wunderschönen Singletrail am Fuschlseeufer entlang (das Bild ist einen Tag später entstanden, da hatte es Wolken und rund 13 Grad weniger ...). Nach gefühlten 5 km stand da ein Schild, dass man gerade 3 km geschafft hätte. Frauchen war platt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Irgendwie die Luft raus, sie kam gar nicht so richtig ins Laufen oder Hochgefühl. Direkt nach dem Fuschlsee kam dann eine Stelle, wie sie sich später noch öfter auf der Strecke wiederholen sollte: ein paar hundert Meter langer Anstieg über einen Waldpfad, steil und teils mit Holzstufen nach oben. Hier standen dann schon die ersten Läufer und rangen nach Atem. Frauchen fotografierte kurz


und dann gings weiter. Dabei überholte sie ihre holländische Sitznachbarin beim nächsten Anstieg. Die Strecke ging größtenteils über Feldwege und Waldwege/-pfade, immer auf und ab, so gar keine Erholung zwischendurch für die Beine. Vor allem die Downhills hatten es in sich. Bei einem hatte eine Läuferin mit Stöcken Frauchen gerade überholt, ein Mann war auch noch dazwischen, da stolperte die Dame, und verlor einen Stock, flog den Abhang hinunter und legte einen sauberen Salto hin. Glücklicherweise nur ein paar Schrammen, nichts Schlimmeres - aber der Vorfall ließ Frauchen doppelt vorsichtig werden.

Bei km 15 sollte links der Watzmannblick sein ... ja, o.k. da waren ein paar schneebedeckte höhere Berge zu sehen, aber welcher davon nun der Watzmann war - keine Ahnung. Weiter ging es, es war heiß, die Beine taten weh, die Motivation war flöten .... im Vergleich zum Innsbruck Alpine, Pitz Alpine oder Karwendelmarsch war die Landschaft einfach nicht allzu sehenswert. Zwar nett, viel grüne Wiesen, schöner Laubwald, nette Waldwege - aber das Bergpanorama, was Frauchen so liebt und sie ablenkt, fehlte hier einfach.
Da war dann mal ein plätschernder Bach, diverse Läufer und auch Frauchen füllten ihre Trinkbehälter und kippten sich das Wasser über den Kopf. Herrlich erfrischend! Bei km 21 wieder ein Labe, Frauchen setzte sich kurz, um die Waden auszuschütteln und zu massieren. Laufen ging bei ihr zu dem Zeitpunkt sowieso nur noch in so einem Zotteltrab.
Wo sie ulkigerweise Läufer überholte und Boden gutmachte, waren die zum Teil doch sehr heftigen Anstiege. Da kennt mein zähes Frauchen nix, im steten Wanderschritt ohne Abzusetzen hoch. Jetzt auf den Nockstein, den höchsten Punkt der Strecke und wirklich mit einer schönen Aussicht:

Gut, dass Frauchen sich hier über die "nur noch 9 km" freute und nicht wusste, was auf sie zukam. Nämlich Stufen. Viele Holzstufen abwärts. Das tat echt weh, denn sie konnte nicht ihren Rhythmus laufen, sondern musste ihre Schritte den Stufenabständen anpassen. Eine Mini-Kletterpassage durch eine Schlucht war auch noch dabei, kein Problem.

Ein echtes Problem wurde dann aber die dritte Salztablette, die sie nach ca. 4,5 Stunden schlucken wollte. Die ging nämlich nicht runter. Egal, wie viel Schlucke Wasser Frauchen hinterherspülte - sie steckte hinten im Rachen und brachte Frauchen zum Husten. Endlich war sie wieder hochgehustet, Frauchen bekam wieder Luft und konnte auch die besorgten Fragen anderer Läufer beruhigend beantworten. Und was macht mein Dummerchen dann? Versucht noch einmal, die Salztablette zu schlucken. Ohne Worte.
Dieses Mal war es nicht nur keine-Luft-kriegen-und-husten, sondern gleich noch ein Würgen. Kommt prima, wenn man eigentlich durch Kühberg laufen sollte .... naja, ein drittes Mal versuchte Frauchen es dann nicht mehr.

Nett waren zwei Damen, die ihren Gartenschlauch nach außen verlegt hatten und vorbeikommenden Läufern eine Dusche anboten. Frauchen ließ sich auch mal ordentlich kalt über den Kopf brausen, und konnte so unrund laufend den Fuß des Kapuzinerbergs erreichen. Wo laut Veranstalter nochmal 600 Stufen und 200 Höhenmeter auf sie warteten. Irgendwie hatte sie nun aber wieder neue Kraft gekriegt, und stapfte auch da zügig hoch. Oben, beim Franziski-Schlössl angekommen, sah und hörte sie aber die Bescherung - ein Gewitter aus Richtung Anif im Anzug. Sehr dunkel und sehr laut. Also Herrchen und mich angerufen, dass sie bald da sei und ich mich in Position begeben solle. Die letzten Stufen den Kapuzinerberg hinunter gehoppelt wie ein junges Reh (mit Hüftschaden ...) und die Salzach überquert. Sich irgendwie durch die Massen von Touristen den Weg in der Altstadt gebahnt und auf den Domplatz eingebogen. Hier hätte sie mich fast übersehen!
Aber dann konnte ich doch noch aufspringen, und gemeinsam mit ihr finishen. Ganz knapp vor dem Gewitter waren wir im Ziel! Die Uhr blieb bei 5:50, 07 stehen. Immerhin noch unter 6 Stunden. Über den Stundenschnitt will ich jetzt gar nicht reden. Ich war schon etwas enttäuscht. Die Siegerin brauchte 3:26,55. Aber dass die Zeit doch  gar nicht so schlecht war, sieht man an der Platzierung: 30. von 64 Frauen. Also vordere Hälfte! Und auch noch schneller gewesen als 20 Männer. Die Medaille haben wir uns redlich verdient:

Fazit: Die Organisation war sehr gut, die Strecke bestens gekennzeichnet, die Labestationen sehr gut ausgerüstet. Ein Sachse, der sich ein paar Kilometer an Frauchens Fersen heftete und sie zutextete, beschwerte sich, dass es keine eisgekühlten Getränke an den Labestationen gab - wovon träumt der nachts? Ist dann übrigens verdientermaßen nach Frauchen ins Ziel gekommen ...
Die Strecke selbst ist abwechslungsreich und selektiv. Aber wer schönes Bergpanorama erwartet, ist  hier falsch. Und für die Statistiker: das war die zweitweiteste Strecke, die Frauchen je gelaufen ist. Dass heute die Beinchen extrem wehtun, vor allem die Oberschenkel, nehmen wir dafür gern in Kauf.
Und nun steigen wir nach kurzer Regeneration voll ins Training für den Karwendelmarsch ein!
Bis bald Euer Iwan









Dienstag, 4. Juni 2019

K.u.K. am Achensee

Hallo Leute,

wir haben den Feiertag letzte Woche genutzt und sind an unseren Lieblingssee gefahren. Nach Tirol, an den Achensee - was erstaunte Fragen zur Folge hatte, welcher Lauf denn jetzt dort wäre? Keiner, erst Ende August der Karwendelmarsch und dann eine Woche später der Achenseelauf.

Nein, wir sind einfach gern in der Gegend. Ich hatte Frauchen und mir ein straffes Trainingsprogramm verordnet:
  • Frauchen: zwei kurze knackige Bergläufe mit jeweils rund 250 Höhenmetern, dazu einmal zur Gramaialm hinter und retour, einmal ein 2-Stundenlauf schon wieder drüben in Deutschland zwischen Wegscheid und Arzbach an der Isar. Dazu zwei ordentliche Bergwanderungen. (Die langen Staus bei An- und Rückfahrt hatte ich nicht angeordnet ...)
  • Ich: K.u.K. Wenn Ihr jetzt rätselt, was das heißt: Kaiserschmarrn und Kässpatzn. Lecker! Dazu einmal in der Lounge direkt am Achensee-Ufer in Pertisau gechillt - so mag ich Trainingslager!

Und der Garten des Hotels hat auch sehr bequeme Liegestühle, da ließ sich vortrefflich auf Frauchen warten:

 Nun gibt es noch am Donnerstag einen langen Lauf hier, dann müsste Frauchen gut gerüstet in den "Mozart light" starten können. Ob es da im Ziel wieder Mozartkugeln und Sachertorte gibt? Nicht dass Ihr mich für verfressen haltet, aber das Trainieren von Frauchen ist doch sehr anstrengend!

Bis bald Euer Iwan