Donnerstag, 28. Dezember 2023

Veranstalter MountainMan: Mies

 Hallo Leute, 

heute will ich mal von einem unschönen Verhalten erzählen. Ich hatte Frauchen für den MountainMan hier in Pommelsbrunn angemeldet, wohlweislich mit 25 % Aufschlag auf das Startgeld für die Flexi-Option. Damit kann man bis 2 Tage vor Race Day stornieren, und sein Startgeld zurückkriegen. Und bei Frauchen besteht Anfang Dezember leider immer die Gefahr einer Erkältung, oder Wetteraussichten zu mies oder oder.

Prompt war es dann leider auch so: 1 Woche vor Termin, also noch im November, musste sie stornieren. Und wartet bis heute auf die Rückerstattung. Nach 2 Wochen hat sie das Mountain Man-Team über das Kontaktformular auf der Website angeschrieben. Keine Reaktion. 1 Woche später dann eine Mail an die genannte Mailadresse gesandt. Keine Reaktion. In der Woche vor Weihnachten dann angerufen bei der Kontakt-Telefonnnumer. Mailbox. Draufgesprochen und um Rückruf gebeten. Ihr ratet es sicher - keine Reaktion.

Entschuldigung, MountainMan, das ist schäbig. Einfach nur schäbiges Verhalten, auf dreimal Kontaktaufnahme überhaupt nicht zu reagieren. Es keiner Antwort zu würdigen. Dazwischen wurden wir aber mit Newslettern, die für kommende Rennen geworben haben, zugeballert. Die sehen uns nicht mehr.

Normalerweise bin ich ein Freund von "Lob öffentlich, Kritik bilateral äußern". Aber hier? No way.

Übrigens, ein komplett anderes Verhalten zeigt die Laufwerkstatt, das Team hinter dem Innsbruck Alpine Festival. Mein Schussel von Frauchen hatte sich dort auch mal für die kurze Distanz angemeldet, und Aufpreis gezahlt, um später noch ummelden zu können. Und hatte das Gar-nicht-so-Kleingedruckte nicht gelesen: Ummeldung nur auf kürzere Distanz möglich. Tja, sie hatte ja nun schon die kürzeste und wollte ein längere. Also Mail hingeschickt und gefragt, was tun? 1 Tag später die Antwort: neu anmelden für die längere Strecke, und Code für kostenlose Anmeldung für das Jahr darauf. Sie hätten ja auch schreiben können "wer lesen kann, ist im Vorteil!". Absolut zu loben.

Was besonders ärgerlich ist: Frauchen war ja Veranstalterin vom Tiergartenlauf Nürnberg. Und als MountainMan damals den Run in Pomelsbrunn startete, hatten sie sich an Frauchen gewandt, ob sie den vorstellen könnte. Also ein bißchen die Werbetrommel dafür rühren. Hat Frauchen gemacht, im Newsletter. Ohne Gegenleistung. Sie dachte, man hilft sich gegenseitig, und MountainMan wäre es wert. Tja, falsch gedacht.

Bis bald, Euer Iwan




Montag, 4. Dezember 2023

Die Geschmäcker sind verschieden

 Hallo Leute,

auf Bluesky wurde ich neulich in einen netten Austausch verwickelt. Es fing damit an, dass eine Userin immer mit ihrem Guten-Morgen-Gruß virtuellen Kaffee versendet. Das ist nett gemeint, aber Frauchen trinkt nun mal keinen Kaffee. Was ich der Userin auch freundlich  mitgeteilt hatte mit meiner "Moin"-Antwort. Worauf sie uns erst Tee anbot. Den Frauchen nun auch nicht trinkt ... sie trinkt (mich schüttelt es gleich mal durch!) Cola light. Kühlschrankkalt. Morgens um 7 Uhr.

Worauf die nette Userin meinte, da würde es sie auch schütteln. Ich denke, so wie 99,9 % der Mitmenschen. Was mich anregte, darüber zu sinnieren, wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind. Und warum Frauchen Kaffee so strikt verweigert. Denn das kam so:

Es war einmal, vor langer langer Zeit, da war Frauchen circa 10 Jahre alt. Und eingeladen auf dem Geburtstag ihrer Kusine. Ihre Tante meinte es gut, und dachte, Frauchen sei nun alt genug, auch mal Kaffee "wie die Großen" trinken zu dürfen. 

Erster Schluck: Bäh, bitter. Also Milch reingetan.

Zweiter Schluck: Bäh, immer noch bitter. Also Zucker ergänzt.

Dritter Schluck: Immer noch Bäh. Also nochmal ordentlich Zucker und Milch reingehauen.

Vierter (und letzter) Schluck: oh Pfui Teufel. Und dann hing Frauchen im Bad und betete den großen Porzellangott an. 

Seitdem dreht sich ihr schon allein vom Kaffeegeruch der Magen um. Danke, Tante!

Zur Beruhigung: seit ein paar Jahren trinkt sie morgens wenigstens erstmal ein Glas heißes Wasser. Früher gab es nur Kaltgetränke.

Wie haltet Ihr es, trinkt Ihr lieber Kaffee, Tee, oder habt Ihr auch so einen etwas abartigen (o.k., o.k., individuellen) Geschmack?

Bis bald, Euer Iwan

Donnerstag, 9. November 2023

#Mimimi Mallorca

 Hallo Leute,

ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen. Das hatte auch seinen guten Grund: ich hätte nur Deprimierendes zu berichten gehabt. Und ein Dauer-Mimimi wolltet Ihr ja nun sicher nicht lesen ...

Ich versuche mich mal in Kürze:

  • Am 20. September flogen meine Menschen (ohne mich! nur mit dem Assistenztrainer 2. Klasse, Fozzie!) in den üblichen langen Urlaub nach Mallorca. Trainingsplan hatte ich Frauchen mitgegeben, lange Läufe, viel Treppensteigen in den 8. Stock im Hotel, denn sie sollte für das Salzburg Trailrunning Festival fit werden.
  • Am 21. September abends fing Herrchen an zu kränkeln. Am 22. lag er flach, sie vemuteten heftige Erkältung. Frauchen ging nochmal laufen, 12 km mit ordentlich Höhenmetern - ja, gibt es in Port d´Alcudia durchaus, immer Richtung Atalya hoch.
  • selber Tag, abends: Telefonat, dass der Lebensgefährte von Oma gestorben ist. Immerhin knapp 93, aber trotzdem ... Frauchen sucht Flüge raus, am für den Tag der Beerdigung nach Hause zu fliegen. 
  • 23. September abends: Herrchen geht´s weiter nicht so doll, bei Frauchen fängt der Hals an zu kratzen. Innerhalb von 3 Stunden ist sie von "ich war noch 6 km laufen" auf "Schüttelfrost". Corona lässt grüßen. 
  • Nix Heimflug, 1 Woche Totalausfall für beide. Frauchen noch schlimmer als Herrchen, am 24. kann sie kaum vom Bett aufstehen - gut, dass der Berlin-Marathon in voller Länge übertragen wird! 
  • 25. bis 30. September - Abstand halten, kein Appetit trotz übervollem Hotelbüffets, am Strand Liegen weit ab genommen. Selbst Herrchen, der ein bekennender Meer-Afficionado ist, wird es laaaaaaaaaangweilig. Frauchen kann inzwischen  fließend auf spanisch Ibuprofen und Hustenmittel in der Apotheke besorgen.
  • Erwähnte ich schon, dass Herrchens Rucksack in der Woche am Strand geklaut wurde? Das erste Mal in rund 30 Jahren Mallorca-Urlaub. Die Diebe werden sich mega geärgert haben - kein Smartphone, kein Geldbeutel, nichts Verwertbares für sie. Aber ärgerlich für Herrchen: die Wechsel-Badehose, die Strandgeh-Shorts, die Hustenbonbons und Taschentücher.
  • Nach rund einer Woche klappen sogar etwas längere Spaziergänge wieder, zu Anfang musste Frauchen nach 200 Metern (!) eine Pause einlegen. 
  • Die letzten Tage gibt es dann leichte kleine Wanderungen und kleine erste Laufrunden für Frauchen.

Aber das war zu früh gefreut. Zuhause kam ein sehr kräftiger und hartnäckiger Husten. Also wieder über 1 Woche Laufpause. Ich habe schweren Bärenherzens unsere Hotelreservierung für Salzburg storniert, und Frauchen hat sich mit einem Nicht-Start abgefunden. Sie wäre absolut nicht die Stiege kurz nach dem Start hochgekommen.

Dann ging es langsam wieder mit dem Lauftraining los. So einen konditionellen Rückschlag hatte sie lange nicht mehr. Zu Anfang war sie nach 5 langsamen km fertig. Gesteigert auf 10 ... Spaß machte es ihr gar keinen.

Am 1. November standen dann nochmal 5 Tage Mallorca an. Mit Oma. Und mir!

  • Als Frauchen gebucht hatte, war der Hinflug später Vormittag und der Rückflug früher Nachmittag. Zwischendurch änderte Eurowings die Flugzeiten. Nun kurz vor 18 Uhr hin, und 9:50 Uhr zurück. Wir haben immer einen Mietwagen, und fahren rund eine Stunde nach Port d´Alcudia. Das hieß also: kein Abendessen mehr am Ankunftstag im Hotel (bis 21 Uhr), kein Frühstück am Abflugtag (ab 7:30 Uhr). Danke, Eurowings!
  • Am Abflugtag gleich morgens die Info per SMS: Abflug 19 Uhr. Ganz toll ... nicht. Im Endeffekt sind wir mit 1,5 Stunden Verspätung losgekommen. Und, ich greife vor: beim Rückflug dasselbe: wieder 1,5 Stunden Verspätung. 
  • Das Wetter auf  Mallorca: sonnig, zwei Tage rund 25 Grad, die anderen beiden bis 21 Grad. Aber. Ganz großes "aber": Wind. Was sage ich, Sturm. Mit Orkanböen. Das hatte zwei Folgen: ich durfte gar nicht raus aus dem Hotelzimmer, weil die Gefahr des Fortwehens bestanden hat. Plus ich zu viel Sand ins Fell gekriegt hätte. Schlimmer war eine Böe für Oma: sie hat es glatt umgeweht. Beule und Platzwunde am Hinterkopf, Riesenfleischwunde am Arm. Frauchen konnte also ihre Spanisch-Apotheken-Kenntnisse um "Desinfektionsspray" erweitern. Ibuprofen und Riesenpflaster konnte sie ja schon. 
  • Spaß beiseite: Oma hatte sich bei früheren Stürzen 3 mal den Oberschenkelhals gebrochen, und einmal Lendenwirbel. Wir waren heilfroh, dass es so glimpflich ausging. Und sie so hart im Nehmen ist - jeder andere hätte ge-mimimi-t und wäre nicht weiter gewandert, sondern zum nächsten Doktor gegangen.
  • Interessant war der Kontrast zwischen Mallorca noch voll im Sommer-Modus Anfang Oktober, und 4 Wochen später, alles eingemottet, fast alles verrammelt und im Winterschlaf.







  • Sehr positiv für mich als bäriger Laufcoach: Frauchen hat auf Mallorca ihren Laufspaß wiedergefunden. Und als sie das erste Mal seit dem 22. September (s.o.) wieder die lange Strecke mit vielen Höhenmetern geschafft hatte, waren wir beide mega stolz! 
Ich hoffe, damit hat dieses Seuchenjahr 2023 endlich alles für uns ausgepackt, was es in petto hatte. Und die restlichen Wochen verlaufen dann ruhig. 

Bis bald, Euer Iwan


 


 


Montag, 11. September 2023

Isarlauf 23023: Hitzeschlacht

 Hallo Leute,

wir waren wieder in unseren heißgeliebten Bergen, von Freitag bis Sonntag, der Isarlauf stand zum 4. Mal für Frauchen an. Wie jedes Jahr begleitete uns Oma - inzwischen ja nur noch mit Rollator unterwegs. Es ist erstaunlich, wie flink sie damit noch wandert, aber genauso traurig zu sehen, dass eben Bergwanderungen für sie nie mehr möglich sein werden. Sie sind aufs Brauneck mit der Bergbahn hochgefahren und Oma wollte bis zur Idealhanghütte laufen, musste dann aber einsehen, dass mehr als der Panoramaweg einfach nicht mehr geht. Sehr traurig, wenn man bedenkt, dass sie noch als über 80jährige dort hochgewandert ist. Vom Tal aus. Und wie oft man selbst solche Wege geht und es als selbstverständlich nimmt, dass es immer so gehen wird ...

Aber nun genug der trüben Gedanken. Das Wetter war ... uff. Sonig, heiß, jeden Tag über 30 Grad. Samstag holten sie in Tölz die Startnummer ab. Wie schon immer (wir waren 2015, 2016 und 2018 bereits am Start)  gibt es für das Startgeld von 23 Euro die Startnummer. Und die Medaille. Das war´s. Das Shirt hätte man extra kaufen müssen, wir haben schon zwei, das eine trägt Frauchen sehr gern als "Glücksshirt" bei den langen Trail-Wettkämpfen. Aber wir wollen nicht meckern, sondern freuen uns, dass der Lauf wieder stattfindet - letztes Jahr musste er wegen zu geringer Anmeldezahlen ausfallen. Denn er wird nicht von einem professionellen Veranstalter, sondern vom dortigen Sportverein organisiert. Die Strecken bleiben gleich, entweder 21 oder 30 km von Tölz nach Lenggries bzw. Bretonenbrücke, und wieder zurück, die 10 km nur von Lenggries nach Bad Tölz.

Angemeldet für die 10 km waren rund 180 Läufer. Wie immer war der Start putzig: dieses Jahr war er ein paar 100 Meter weiter nördlich des Kalkofens, weil der Isar-Uferweg verlegt worden ist und man ja auf die 10 km und nicht 10,5 km kommen wollte. Die Dixie-Klos standen aber weiterhin beim Kalkofen, sodass manche Starter aus früheren Jahren sich etwas wunderten, wo denn nun der Start sei. Denn auch der Startbogen stand erst gegen 10:25 Uhr. Um 10:27 Uhr erschien ein Offizieller, erkennbar am Mikro. Und meinte: Start in 3 min. Er wurde darüber aufgeklärt, dass im Web sowohl 10:30 Uhr als auch 10:35 Uhr als Startzeit stünden. Und dass er lieber bis 10:35 Uhr warten solle, damit auch wirklich alle am Start wären. Ach ja, ein Notarzt lief auch herum und guckte die Wartenden kritisch an. Es war nämlich jetzt schon brachial heiß, 27 Grad. Im Schatten. Der Offizielle brabbelte munter los, um die Zeit zu überbrücken. Dann tauchte ein anderer Helfer auf und rief "ich habe hier noch 3 Startnummern! Wer will noch?" und tatsächlich meldete sich das Mädchen neben Frauchen, sie hatte noch keine Startnummer erhalten ... Um 1 min vor dem Start!!!!!! Dann kam noch die Durchsage zum Kleidertransport: man möge doch bitte alles da seitlich auf den Gehweg legen. Alles, was nach dem Start da läge, würde nach Tölz transportiert und sei dort abholbereit. Nix Kennzeichnung, nix geschlossene Beutel ...

Da die Strecke kurz nach Start schon eng würde, sollte man sich nach seiner geplanten Laufzeit vorn oder hinten einordnen. Ich frage mich ja echt, warum das so schwer ist. Klappt nie. Frauchen stand ziemlich weit hinten und musste dann erstmal auf dem ersten km nur überholen. Da ist es ihr Vorteil, dass sie die Strecke dank vieler Trainingsläufe dort im Schlaf kennt, mit allen Wurzeln, Stolpersteinen und Überholmöglichkeiten ... Oma und ich stiegen wieder ins Auto, um nach Tölz zu fahren und dort auf Frauchen zu warten.

"Die ersten 4 km geht es schattig an der Isar entlang. Es war trotzdem schon sehr schweißtreibend. Entweder seit Corona oder seit den Wechseljahren vertrage ich die Hitze auch nicht mehr so gut ... aber scheinbar immer noch besser als viele andere. Nach und nach sammelte ich einen Läufer nach dem anderen ein. Das Feld zog sich sowieso weit auseinander. Ich hatte wohlweislich meine Wasserflasche mitgenommen und konnte so zwischendurch immer wieder was trinken, war nicht auf die Verpflegungststellen angewiesen. Der Veranstalter hat super reagiert und bei km 6 noch eine zusätzliche spontan errichtet - ich hätte sonst befürchtet, es haut einige Läufer weg. Ab km 4 geht die Strecke größtenteils durch die Isarauen, sprich offene und sich schnell aufheizende Fläche in der prallen Sonne. Immer mehr Läufer vor mir gingen statt zu laufen. Was mich etwas demotivierte: normalerweise zeigt meine Laufuhr weniger Strecke an als tatsächlich gelaufen, hier brummte sie die Kilometer immer früher als die Streckenschilder. Und dann bellte mich doch tatsächlich auch noch ein mitlaufender Hund an, dass er vorbeiwolle! So habe ich das Gekläff jedenfalls interpretiert, sein Herrchen hat sich entschuldigt, zog dann aber trotzdem an mir vorbei. Die beiden waren dann ca. 2 min vor mir im Ziel. Ich habe mir dann auch zweimal Wasser über den Kopf gekippt, was für mich bei einem 10 km Lauf extrem ungewöhnlich ist. So, da war endlich der letzte km erreicht! Ein Offizieller klatschte mich ab (wohl weil ich ein Isarlauf-Shirt trug, andere Läufer ignorierte er) und dann ging es auf der Isarpromnade Richtung Ziel. Plötzlich ..."

Ja, das war die Überraschung! Oma hielt mich Frauchen entgegen, damit ich mitfinishen konnte - das hatte sie bisher noch nie gemacht! Ich hielt zwar ein bißchen Abstand, weil Frauchen tropfnass war - aber gemeinsam gingen wir durchs Ziel, endlich mal wieder ein neues Finish für mich! Zielfoto gibt es leider keines, nur mich mit Medaille und dem wohlverdienten, sehr leckeren Zielkuchen!


Für die Statistik - Frauchen wollte unter 65 min laufen, das ist inzwischen so ihre Dimension. Das hat sie leider verfehlt: 1:05,26 ist ihre offizielle Zeit (Bruttozeitmessung), ihre Uhr zeigte 1:05,18 für 10,07 km. Damit ist sie 40.von 66 Damen, 2. in ihrer Altersklasse, und insgesamt 98. von 138 Finishern. Die Siegerin (ja, tatsächlich, schneller als jeder Mann) lief übrigens 34,26 min.

Erst haben wir noch ein bißchen die eintrudelnden Läufer der anderen Strecken angefeuert, und uns dann schweren Herzens vom Isarwinkel verabschiedet.


Bis bald, Euer Iwan

Sonntag, 3. September 2023

Karwendelmarsch 2023: DNS

Hallo Leute,

es tut mir leid, dass Ihr so lange auf den Bericht warten musstet. Ich musste erstmal Abstand gewinnen. Frauchen auch. Wie Ihr schon am Titel erkennt - nix war´s mit dem dritten Finish. Ein sehr bitterer Samstag war das vor einer Woche. Ich hatte ja schon vorher gesagt, ich sei als Motivator gefragt. Tja, da habe ich wohl versagt. Die Vorbereitung war suboptimal, Höhenmeter fehlten, Ausdauer fehlte ... wir waren uns aber sicher, Frauchen kommt an, auch wenn vielleicht langsamer als bei den zwei anderen Starts.

Die Wettervorhersage für den Samstag hieß: Dauerregen. Frauchen hasst es, bei Regen zu laufen. Brille andauernd nass, schlechte Sicht, macht keinen Spaß, und überhaupt. Also bei der Ankunft Dienstag Abend gesagt: nein, sie startet nicht. Trotzdem am Mittwoch und Donnerstag ihr "traditionelles Aufwärmprogramm für den Karwendelmarsch" durchgezogen: einmal hoch auf den Zwölferkopf und wieder runter auf schmalem Pfad, noch ein bißchen Trittsicherheit üben. Einmal nach Maurach, hinten herum über die Weißenbachalm hoch zum Sattel, runter zur Bärenbadalm, dann wieder auf schmalem Pfad runter nach Pertisau. Ideales Wanderwetter für Frauchen: 30 Grad, schwül. Herrchen ächzte mit, fuhr dann aber lieber immer mit der Seilbahn runter. 




 Donnerstag Nacht das erste Gewitter. Wettervorhersage für Samstag nun: könnte regnen, könnte halten. Also Frauchen: dann laufe ich bis Engalm, 35 km.

Freitag schönstes Wetter, obwohl Gewitter angesagt waren. Wie immer Tapern beim Minigolf in Maurach. Putzig: der Betreiber erkennt meine Menschen, obwohl sie nur einmal im Jahr dorthin kommen: "Ja, ist denn schon Achenseelauf?" Schnell erläutert, dass dieses Jahr Karwendelmarsch ... und dann über die Wettervorhersage geredet. Inzwischen hatte auch der Veranstalter schon seine Hinweise herumgeschickt: Gewitter seien zu erwarten. Hm. Wetter-App studiert. Einheimische gefragt. Und sich für Wecker stellen entschieden, auf 3:05 Uhr, denn sie müsste ja zum Shuttlebus. Regnet´s? Regnet´s nicht? Wann kommen die Gewitter? Vor dem Start steht man in Scharnitz immer noch ca. 1 Stunde herum, genau in der Zeit sollte es regnen ... die Gedanken kreisten. Ich versuchte zu beruhigen. 22 Uhr Licht aus.

24 Uhr - Frauchen immer noch nicht eingeschlafen, hellwach lag sie da und dachte unaufhörlich im Kreis. Also haben wir entschieden: nein, sie startet nicht, Handywecker ausgestellt. Dann ist sie endlich eingeschlafen, nur um gegen halb vier nochmal wach zu werden und den Regen rauschen zu hören. Aha, richtige Entscheidung. 

Morgens aufgewacht, Frühstück, irritiertem Hotelpersonal erklärt, warum nicht gestartet. Tja, und dann riss es auf. Ein prachtvoller Tag. Frauchen war dann halt auch laufen rund um Pertisau am Berg, mittagswaren sie noch wandern. Keine Spur von Gewitter. Was richtig weh tat: ca. 500 Meter mussten sie bei km 51 auch auf der Strecke des Laufes wandern, und es kamen lauter Läufer in der "Zeitklasse" von Frauchen rein. Natürlich platt, aber glücklich, weil sie es fast geschafft hatten. Frauchen feuerte an, aber es tat ihr sehr sehr weh.

Das Gewitter kam gegen 17:30 Uhr, am Achensee recht verhalten, 40 km weiter am Tegernsee und in Lenggries eine Schneise der Verwüstung mit tennisballgroßen Hagelkörnern.

Frauchen hat mit sich selbst gehadert: war es "gekniffen", war es klug, nicht zu starten? Im Nachhinein hörte sie, der Start war rund 20 min verschoben, weil es so schüttete, über die Strecke hat sie unterschiedliche Aussagen zur "Rutschigkeit" gehört.

Sehr gut getan haben ihr die Worte eines befreundeten Läuferpaares, die meinten, sie habe auf ihren Bauch gehört und dann sei es die richtige Entscheidung gewesen. Ich denke so mit Abstand: vor allem das Thema Gewitter lag ihr im Magen. Erstens hatte sie dieses Jahr schon einen Gewitterlauf (IATF), zweitens ist das im Gebirge nicht so ohne - im Prinzip fast genau dort, wo der Lauf über den Gramai Hochleger kommt, wurde sie mal bei einer Gipfeltour von einem bösen Gewitter überrascht, sie lag platt in einer Mulde und hoffte nur, dass es schnell vorbeizieht ...

Egal. Passiert ist passiert, vorbei ist vorbei. Ich hoffe, ich habe Euch nicht mit dem langen Gerede genervt. Aber das musste ich mir von meiner Bärenseele tippen (lassen). 

P.S. Eines war aber klar: einen Kaiserschmarrn gab es nicht für Frauchen - den hatte sie nun wahrlich nicht verdient!

Bis bald, Euer Iwan


Dienstag, 15. August 2023

Letztes Trainingslager vor dem Karwendelmarsch

Hallo Leute,

das letzte Wochenende hat es bewiesen – ich bin NICHT schuld am schlechten Wetter in den letzten Urlauben. Denn  Frauchen und ich waren nochmal von Donnerstag bis Sonntag in Lenggries, quasi als letztes Trainingslager vor dem anstehenden Karwendelmarsch.

Auf der Plusseite:

  • Das Wetter war top. Bombastisch. Blauer Himmel und Sonne. 
  • Die Berge für Frauchen bereit – eine Tour auf den Geierstein hoch mit sehr schönen Aussichten:







  • Die Läufe waren an drei von vier Tagen auch optimal.
  • Der Kuchen wie immer superb, dieses Mal hat mir die Pensionswirtin den ersten Zwetschgendatschi der Saison hingestellt:


  • Wir sind Herrchen entkommen, der schwer erkältet war, und die Nächte durchhustetete und kläffte.
Auf der Negativseite:
  • Quasi aus dem Stand den Frontanstieg auf den Geierstein hoch, sehr steil und ein wirklich unschöner Weg mit ausgesetzten Passagen ließen die Oberschenkel doch zittern (800 Höhenmeter waren es).
  • Das merkte sie beim vierten Lauf, dem langen von Lenggries über Arzbach, Bibermühle, Wackersberg, Waldherralm, Lain, Arzbach zurück nach Lenggries. Den läuft sie normal durch, dieses Mal musste sie zwei Gehpausen einlegen. Der Kopf sagte "was´n los hier, ist doch normale Strecke?", die Oberschenkel sagten "kaputt is, nix geht mehr, wir wollen Pause". 
  • Viel mehr Touris als Anfang Juli. Ja, gut, wir sind auch Touris, aber wir grüßen freundlich, grüßen vor allem zurück, und glauben nicht, dass alle anderen in den Graben springen müssen, nur weil wir da entlang kommen.
Fazit: Rundum gelungene Tage. Nur mache ich mir so meine Gedanken im Hinblick auf den Karwendelmarsch. Die Vorbereitung suboptimal, die Höhenmeter hat sie zwar halbwegs, aber die Ausdauer ... die Ausdauer, die fehlt irgendwie. Jedenfalls fürs Laufen. Und sie macht sich viel zu viele Gedanken, was ist wenn, und überhaupt, und die Waden, und ...

Jetzt bin ich weniger als Coach, denn als Motivator gefordert. Erstmal habe ich verhindern können, dass sie ihre Startnummer auf der Startplatzbörse anbietet. Nun schauen wir mal. Ich sage "aller guten Dinge sind drei". Denn es wäre der dritte Start auf den 52 km. Und was sind schon über 2.000 Höhenmeter, wenn im Ziel der Kaiserschmarrn wartet?

Drückt uns auf jeden Fall bitte die Daumen. Ich werde berichten. Bis bald,

Euer Iwan

Dienstag, 1. August 2023

Sylt, oder: die Flucht vor dem AK-Wechsel

 Hallo Leute,

die hat es tatsächlich gemacht! Mein Frauchen ist ohne mich nach Sylt gefahren! Skandal.
Warum ich mich so echauffiere? Nicht wegen des Urlaubs, ich bin kein Nordsee-Fan, sondern weil sie ihren runden Geburtstag - und damit den offiziellen Altersklassenwechsel - ohne mich gefeiert hat! Das geht doch gar nicht, grummel grummel. Ich saß hier traurig, einsam, allein ... schließlich hatte ich auch Geburtstag, ich wurde stolze 58 Jahre, und ...

Jetzt hab dich nicht so, Iwan! Ich war ja dabei, Fozzie, Assistenzcoach 2. Klasse. Und bei der Wettervorhersage hast du ja sowieso wieder gekniffen! 

Wobei das Wetter gar nicht so schlimm war wie vorhergesagt: da hieß es nämlich, jeden Tag ordentlich Regen. Bis auf einen kalten Dusch direkt beim Erreichen des Flughafengebäudes, und zwei kurzen Sprühregen war es trocken, und oft auch sonnig. Aber der Wind, der Wind! Ich habe jetzt noch Sandkörner im Fell. 

Wir waren wieder in Wennigstedt, das kennen wir ja schon. Ich habe einen sehr kurzen Weg vom Hotel zu Gosch, sprich die Krabbensemmeln hatten keine Chance gegen mich ;-) Die Menschen habe ich auf lange Wanderungen geschickt, und mir abends nur die Bilder angeschaut. So sind sie einmal ums Rantumer Becken marschiert, zusammen mit vielen Schafen und ... Moskitos! Im Ernst, auf einem ca. 1,5 km langen Teilstück sind sie fast aufgefressen worden, Frauchen hat allein im Gesicht 17 Stiche!







 Und einmal sind sie komplett den Ellenbogen abmarschiert, den nördllichsten Teil Deutschlands. 


Frauchen hat dann noch ihre Läufe gemacht, durch ruhige Gegenden, viel und abwechslungsreiche Landschaft (Heide, Strand, Buschrosenwiesen, oben am Roten Kliff, oben am Weißen Kliff, weite Wiesen) und hat erstaunlich viele Anstiege und Treppen gefunden. Denn sie musste ja irgendwie das Trainingslevel für den anstehenden Berglauf halten.

An ihrem Geburtstag waren wir erst Kuchen fassen, danach lecker beim Italiener (die muss einen Magen aus Beton haben, das alles reinzufuttern!). 



Und dann kam der Höhepunkt jedes Sylturlaubs - schaffen wir einen problemlosen Rückflug? Denn wir hatten schon:

  • Flieger für zweite Teilstrecke ging spontan kaputt
  • zweite Teilstrecke komplett annulliert
  • Verspätung, weil die vorhandenen zwei Fluggasttreppen von unserer einsteigebereiten Maschine weggeholt wurden zu einer frisch gelandeten ...

Und was soll ich sagen: Bingo! Die haben sich wieder was Neues einfallen lassen. Mit Verspätung eingestiegen, wir rollten los. Einmal rund um diesen putzigen Flughafen herum. Um dann gezielt die Feuerwache anzusteuern. Dann ging der Motor aus. Durchsage des Piloten " Einziger Tankwagen in Sylt defekt - wir haben aber minimal zuwenig Treibstoff, um die gesetzlich vorgeschriebenen Werte für die Flugstrecke zu erfüllen - also erstmal tanken hier - schnallen Sie sich bitte alle ab". Ah ja. Irgendwie dachte ich immer, man dürfe beim Betanken nicht an Bord sein? Aber dann hätte es ja noch länger gedauert ... nach einer Weile "Tanken beendet, schnallen Sie sich wieder an, wir können los". Äh nein, doch nicht, die lange nach uns losgerollte Maschine nach Zürich hatte Vorrang und so verging die Zeit. Mit dem Effekt, dass wir so spät in Frankfurt landeten, dass es kaum noch was zum Futtern zu kaufen gab - wegen des Nachtflugverbots machen da alle um 21 Uhr die Schotten dicht. Müssig zu erwähnen, dass wir dann in Nürnberg noch eine knappe Stunde auf unsere Koffer warten durften, weil "gerade zu wenig Leute zum Maschine entladen da sind, und andere Maschinen Vorrang haben". Ich bin jedenfalls gespannt, was sie sich das nächste Mal einfallen lassen ...

Fozzie, das reicht. Ich bin nicht neidisch, ich bin nicht neidisch ...

Bis bald, Euer Iwan

Dienstag, 11. Juli 2023

Lenggries-Urlaub: Regen, Zecken, Bremsen .... und Kuchen!

 Hallo Leute,

Frauchen meint, in den nächsten Urlaub fährt sie ohne mich. Als ob ich schuld wäre, dass die ganzen Urlaube 2023 so nass und kühl waren! Ich bin empört. Entrüstet. Echauffiert.

Die Natur in Lenggries hat den Regen gebraucht. Seit wir Mitte Mai das letzte Mal dort in der Region waren, hat es nicht mehr geregnet.Und Frauchen ist doch so ein Naturfreund, also hat sie sich gefälligst über den Regen zu freuen! 

Naja, 7 Tage von 9 unbeständig, Regen, Gewitter, Hagel, man konnte keine längere Bergtour ansetzen. So habe ich Frauchen halt ein Speed Hiking aufs Brauneck machen lassen - 850 Höhenmeter in 70 min. Ihre Bestzeit (o.k., o.k. ist 25 Jahre her ...) liegt bei 59 min. Oben schneller Blick in die Runde:



Wetter schien zu halten, also auch wieder runter zu Fuß.. Und mit dem ersten Donnerschlag beim Parkplatz angekommen, sie war 1 min. schneller als der Hagelschauer. Beim Karwendelmarsch muss sie ja auch die Anstiege im Speed Hiking-Schritt hoch, das ist kraftsparender. Dann habe ich sie noch zwei lange Läufe machen lassen, einmal entlang der Isar von Tölz bis zu unserer Pension 7 km hinter Lenggries, einmal hoch nach Röhrlmoos und noch weiter. Dazu die üblichen "kleinen" Trainingsrunden, dafür hielt das Wetter immer lange genug durch. 

Einmal sind die Menschen auf den Staffel hochgewandert. Und kamen mit reichlich Zecken am Körper zurück. Igitt! Ich habe sorgfältig Abstand gehalten, bis sie sich alle abgeklaubt hatten ...

Sehr beliebt sind sie auch bei den einheimischen Bremsen. Besonders Frauchen. Am rechten Bein ist ist quasi punktiert worden, hehehe.

Ich habe mich mit Kuchen über das schlechte Wetter hinweg getröstet, die Menschen versuchten ihre Jugend wiederzubeleben - sie gingen ins Kino. Indiana Jones 5. Geteilte Meinung hinterher: Frauchen fand ihn noch erträglich,besser als 4, natürlich kein Vergleich mit 1 oder 3. Herrchen fand ihn schrecklich. (Falls Ihr ihn auch gesehen habt: was denkt Ihr darüber? Und welcher ist Euer Lieblings-Indiana Jones?)

Nur die letzten zwei Tage waren bombastisch, so wie ein perfekter Tag in den Bergen aussehen soll. Ein Tag die obigatorische Wanderung am Achensee den Steig Achenkirch-Pertisau und nach dem Kaiserschmarrn-Fassen wieder zurück, und am letzten Tag habe ich Frauchen auf den Berg gescheucht, den man von unserem Balkon aus so schön sieht. Hier also einmal von unten, einmal von oben auf der Hochalm (übrigens steil, sehr steile 700 Höhenmeter):

 



Und jetzt sind wir wieder hier. Und ich schiebe langsam Panik, ob das Training für den Karwendelmarsch ausreichend ist und gut verläuft. Naja, hilft ja nix.

Bis bald
Euer Iwan


Dienstag, 20. Juni 2023

Disney100 - eine zauberhafte Ausstellung

 Hallo Leute,

ich bin Euch noch den Bericht von der Ausstellung Disney100 in München schuldig. Frauchen ist ja ein großer Disney-Fan, vor allem von den Donald-Cartoons aus den 30er bis 50er Jahren sowie den Zeichentrickfilmen.

Die Ausstellung selbst war interessant, von den Anfängen mit Oswald, the lucky Rabbit, bis heute. Frauchen als Hardcore-Zeichentrickfan fand allerdings die Integration und Präsentation der Stars Wars-Reihe nicht so doll - inzwischen gehören die Rechte ja den Disney Studios. Dito Pixar. Bei beiden wurde so getan, als wäre es von Anfang an Disneys Idee und Schaffen gewesen. 

Es gab auf jeden Fall sehr viele Infos dazu, Ausschnitte, Szenen ... 

Was am meisten hängen bleibt, sind aber zwei Sätze:

1. Vergesst nie, es fing alles mit einer Maus an.

2. Ein Film, eine Story kann noch so technisch perfekt sein - wenn die Figur dich nicht emotional bewegt, dann hast du verloren.

Und genau das ist das Geheimnis vor allem der frühen Filme und Cartoons. Und deswegen kriegt Frauchen jedes Mal feuchte Augen, wenn Strolch seine Susi beim Italiener zu "Bella Notte" anflirtet. Oder lacht sich mit Archimedes scheckig, der Eule aus "Die Hexe und der Zauberer". Jedes Mal wieder.

Hier noch ein paar Impressionen:





P.S. Dass nicht alle solche Hardcore-Fans sind wie Frauchen, zeigte sich bei einer Besucherin, die Sylvester und Tweety vermisste. Sorry, falsches Studio! 


Bis bald Euer Iwan

Montag, 5. Juni 2023

IATF 2023 - oder: aua, jaul, autsch

 Hallo Leute,

heute habe ich leider kein Finisherfoto für Euch. Nein, keine Angst, Frauchen hat gefinisht - nur leider ohne mich. Aber von vorn ...

Im Oktober hatte ich Frauchen für die WM-Edition  des Innsbruck Alpine Trail Festivals angemeldet. Das hat sich seit der 1. Auflage 2016 ordentlich gemausert. Lief sie damals die 15 km, hatte ich sie nun zum zweiten Mal für die 25 km angemeldet.Nennt sich "Trail-Halbmarathon". Komisch, ich dachte immer, das sind 21,1 km ....Bei der Anmeldung stand "25" und als Höhenmeter "ca. 600". Im Laufe der Zeit dehnten sich sowohl Strecke als auch Höhenmeter! Im Endeffekt waren es dann 27 km und 1.120 Höhenmeter bergab, 660 rauf. Und was die Beinchen ja so besonders mögen: auf der ersten Hälfte stärker bergab.

O.k. half ja nix. Auch die fehlenden Trainingswochen dieses Jahr (Verletzungen) und die fehlenden gelaufenen und gewanderten Höhenmeter (Wetter) - geschenkt. Ich gab also für Frauchen die Devise aus: Hauptsache ankommen und Spaß haben!

Freitag bei strahlendem Sommerwetter nach Innsbruck gefahren, und die Startunterlagen eingesammelt. Dabei findet der Ausrüstungscheck statt, man kriegt ein Bändchen um den Arm, je nach Strecke (15 bis 110 km) eine andere Farbe.Ich habe die Gutzis gecheckt: keine Nudeln mehr, die xte Softflask, das Shirt schick, aber muss man dazu kaufen. 

Und Zirbenholzspäne. Aha. Irgendwie seltsam, ich habe versucht, darauf herumzukauen, dafür waren sie aber wohl nicht gedacht, meinte Frauchen ... Sie kaute auf den obligatorischen Kässpatzn zum Abendessen herum. Das war übrigens der Blick aus dem Hotelfenster:


Am Samstagmorgen die Frage: was und wie viel frühstücken? Wenn der Start erst um 12:30 Uhr ist ... und noch aus einem anderen Grund wäe ein früherer Start schöner gewesen: die Mittagssonne knallte heftigst herunter in der ersten Hälfte, und ab 14 Uhr waren Gewitter angekündigt.

Ich winkte Frauchen noch nach, als sie in den Viehtransporter aka Shuttlebus nach Grinzens stieg. Die Strecke und das Höhenprofil:

 

In Grinzens mussten wir alle erstmal eine sehr steile schmale Asphaltstraße hoch zum Sportplatz bzw. Startbereich. Dort war auch Verpflegungsstelle für die Marathonis (das heißt in Innsbruck 48 km statt der üblichen 42 ...). Und einige sahen schon sehr fertig aus. Es wurde heiß und heißer, wir warteten. Und einige rannten sich 10 min warm. Auweiah.


Ich hatte nur die Hoffnung, dass es nicht gleich so steil runtergeht nach dem Start. Der Start wie immer beim IATF sehr stimmungsvoll, klasse Sprecherin, flotte Sprüche ... und dann rannten wir halt erstmal diese steile Straße wieder runter, scharfe Rechtskurve, und genauso steil wieder hoch.  Ich merkte, dass mein Puls bei 161 war! Ich habe zwar immer hohen Puls, aber das war zu heftig. Also erstmal ganz langsam gegangen, bis sich alles normalisiert hatte. Dann ging es wieder scharf kurvig herum, in der Kurve drei sehr interessiert zuschauende Kühe. Ab da lief es besser, die bergab und (fast nicht vorhandenen) ebenen Passagen laufend, bergauf Speedhiking. Tolle Aussichten, aber Beinchen-kaputtmachende Strecke: steil runter, steil rauf, runter, eben, steil runter, steil rauf, runter ... so ging das pausenlos.




Ich freute mich auf Birgitz - ab da kannte ich ja die Strecke bis Kranebitten vom letzen Mal, nur andersherum. Tja, denkste. In quasi freiem Fall einen steilen, ausgelaufenen, wurzeligen Waldpfad nach unten. Da musste ich zwei der vorher mühsamst Überholten wieder passieren lassen (Spoiler: hab sie dann doch wieder gekriegt!) Dann ging es in bekanntem Gelände weiter, es war eigentlich alles gut laufbar. Durch Völs hindurch und dann eben am Inn entlang zur Brücke. Nur die Beinchen hatten genug und teilten mit: wir gehen, mehr ist nicht drin, basta. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und einen Müsliriegel gefuttert. Die Wasserflasche hatte ich sowieso schon an einem Brunnen aufgefüllt, es war sehr heiß und der Weg ohne Schatten. Danach habe ich noch hingebungsvoll meine Brille geputzt, als mich etwas anzischte "Fotopoint!". Zu spät. Dumm auf Rennfotos aussehen - kann ich!

Über die Innbrücke, rechts zur Verpflegungsstelle und mich auf ein paar Apfelschnitze gefreut. Nun ja. Da standen sie in ca. 7er-Reihen vor mir an. Nee, Leute, das tue ich mir nicht an. Nur schnell nochmal Wasser nachgefüllt und weiter marschiert - da habe ich wohl ca. 30 Leute überholt. Nach Kranebitten wurde es hart: laut Streckenbeschreibung 250 Höhenmeter, gefühlt 500 stur gerade bergauf, ohne ein Lüftchen, Sonne knallte. Hurra, endlich den schattigen Waldpfad erreicht! Du meine Güte, das geht ja immer weiter bergauf! Irgendwie mutierte ich da zum Leithammel - vor mir gingen viele die Diritissima über Wurzeln und steil, ich bevorzugte die etwas längere, aber gleichmäßiger zu schreitende Umgehung der Steilstellen. Und als ich oben war und mich umguckte, waren alle nach mir meinem Beispiel gefolgt. Einige Läufer standen auch mitten im Berg und schnauften nur noch. Ich kann da nicht stehen bleiben, ich komme nie wieder in Gang. Deswegen das zähe Weitergehen. Gelaufen ist da sowieso keiner mehr.

Dann ging es über ein wunderschönen Steig Richtung Innsbruck. Der wäre so toll zu laufen gewesen, wenn man ausgeruhte Beine gehabt hätte!  Egal, weiter. Nur noch 10 km bis ins Ziel, nur noch 9 ... ups, wo ist denn die Sonne hin? Sie hatte sowieso länger durchgehalten als prognostiziert, aber bei km 20 war es dann so weit: es fing an zu regnen. Zu schütten. Mit Gewitter. Ich hatte schon Angst, dass das Rennen abgebrochen wird (Spoiler: ist später auch passiert, aber da war ich schon im Ziel. Die armen Starter, die auf den längeren Distanzen unterwegs waren und so zwangsweise aufhören mussten, taten mir leid. Aber Sicherheit geht vor). An der zweiten Verpflegungsstelle, Höttinger Bild,  schnell die Regenjacke an, die gewünschten Apfelschnitze geschnappt, die inzwischen halbleere Flasche Cola light (mein "Geheimrezept" für den Kick auf den letzten Kilometern)  mit Apfelsaft aufgefüllt und losgewetzt. Nun ging es nochmal einen wunderschönen Wald- und Wiesenpfad entlang, dann war die Hungerburg erreicht. Der Trab tat weh, aber der Donner beschleunigte sogar meine müden Beinchen. Meinen Mann angerufen,, und gesagt, dass wir aktuell etwas ungemütliches Wetter hatten - ich wollte ihn ja nicht beunruhigen. Aber Iwan sollte dann lieber im Hotel bleiben, er ist wasserempfindlich. Den Streckenabschnitt von Hungerburg runter hatte ich schon die ganze Zeit gefürchtet. Und ehrlich: bei Regen ist er genauso gräßlich wie trocken. Steil, sehr steil, und zwischendurch, nach dem Alpenzoo, ein bißchen zur Auflockerung der Muskeln weg vom Parkweg, rauf auf den schmalen wurzeligen steilen Pfad. Der Läufer vor mir bremste, winkte mich vorbei und meinte kopfschüttelnd "ja, wollen die uns denn verarschen?" Nein, nur fordern! Das einzige Mal, wo ich mich fast hingelegt hätte, war dann auf den nassen Stufen runter zum Steg über den Inn. Aber auch das ohne Sturz gemeistert, leise in mich hineinjammernd Richtung Ziel getrottet. Um dann auf der Europa-Allee für die letzten paar hundert Meter nochmal Gas zu geben. Zähneknirschend, weil es hier nicht regnete, und Iwan so einen wahnsinns-mega-gänsehauterzeugenden Zieleinlauf verpasst hat. Jeder Finisher wurde im Zielkorridor gefeiert wie ein Weltmeister!



Ja, ich bin auch ganz schön sauer, dass man mir das vorenthalten hat! Wenigstens fing es dann doch gleich auch auf dem Weg zum Hotel an zu regnen, und regnete den Abend (und die Spinatknödel und die Zwetschgenröster) durch. 

In Zahlen: 4:12:56,4 Stunden, damit 309. von 367 Damen, und auch noch 39 Herren hinter sich gelassen. Die schnellste Dame brauchte 2:14:04,31 Stunden, damit war Frauchen wenigstens nicht doppelt so langsam. AK Senioren W ist sie 26., wobei hier ja auch die Jungspunde mit 50 in derselben Wertung sind. 


Am Morgen danach bedauerte Frauchen sehr, ihr "Ausrüstungs-Check-Bändchen" schon abgeschnitten zu haben. Denn im Frühstücksraum des Hotels saßen diverse Läufer, gut erkennbar an ihren farbigen Bändern. Nur Frauchen war quasi "inkognito" und bekam keine anerkennenden Blicke ...

Ja, und seit gestern jammert sie Herrchen und mir die Ohren voll wegen ihres Muskelkaters. Aua, Jaul, Autsch. das hören wir pausenlos. Hätte sie mehr bergab und bergauf trainiert, dann müsste sie nicht jammern! Jaja, ich bin unfair, ging dieses Jahr nicht anders. Und sie sagt, sie hat sich die ganze Zeit auf der Strecke gesagt, wie toll es doch ist, hier laufen zu dürfen und zu können. Dafür ist sie sehr dankbar.

Fazit: die frühere 25 km-Strecke war auch landschaftlich schöner, aber die dieses Jahr (immer 85 % sind auch WM-Strecke) war eine besondere Herausforderung. Das IATF ist super organisiert und immer eine Teilnahme wert.

P.S. Wir geben auch gern unsere Tipps für die besten Kässpatzn, Spinatknödel und sonstigen Tiroler Spezialitäten in Innsbruck weiter ....

Bis bald, Euer Iwan

Und hier noch die offiziellen Bilder von Sportograf - Frauchen sieht ja (zumindest auf manchen) richtig rasant aus!