Sonntag, 3. September 2023

Karwendelmarsch 2023: DNS

Hallo Leute,

es tut mir leid, dass Ihr so lange auf den Bericht warten musstet. Ich musste erstmal Abstand gewinnen. Frauchen auch. Wie Ihr schon am Titel erkennt - nix war´s mit dem dritten Finish. Ein sehr bitterer Samstag war das vor einer Woche. Ich hatte ja schon vorher gesagt, ich sei als Motivator gefragt. Tja, da habe ich wohl versagt. Die Vorbereitung war suboptimal, Höhenmeter fehlten, Ausdauer fehlte ... wir waren uns aber sicher, Frauchen kommt an, auch wenn vielleicht langsamer als bei den zwei anderen Starts.

Die Wettervorhersage für den Samstag hieß: Dauerregen. Frauchen hasst es, bei Regen zu laufen. Brille andauernd nass, schlechte Sicht, macht keinen Spaß, und überhaupt. Also bei der Ankunft Dienstag Abend gesagt: nein, sie startet nicht. Trotzdem am Mittwoch und Donnerstag ihr "traditionelles Aufwärmprogramm für den Karwendelmarsch" durchgezogen: einmal hoch auf den Zwölferkopf und wieder runter auf schmalem Pfad, noch ein bißchen Trittsicherheit üben. Einmal nach Maurach, hinten herum über die Weißenbachalm hoch zum Sattel, runter zur Bärenbadalm, dann wieder auf schmalem Pfad runter nach Pertisau. Ideales Wanderwetter für Frauchen: 30 Grad, schwül. Herrchen ächzte mit, fuhr dann aber lieber immer mit der Seilbahn runter. 




 Donnerstag Nacht das erste Gewitter. Wettervorhersage für Samstag nun: könnte regnen, könnte halten. Also Frauchen: dann laufe ich bis Engalm, 35 km.

Freitag schönstes Wetter, obwohl Gewitter angesagt waren. Wie immer Tapern beim Minigolf in Maurach. Putzig: der Betreiber erkennt meine Menschen, obwohl sie nur einmal im Jahr dorthin kommen: "Ja, ist denn schon Achenseelauf?" Schnell erläutert, dass dieses Jahr Karwendelmarsch ... und dann über die Wettervorhersage geredet. Inzwischen hatte auch der Veranstalter schon seine Hinweise herumgeschickt: Gewitter seien zu erwarten. Hm. Wetter-App studiert. Einheimische gefragt. Und sich für Wecker stellen entschieden, auf 3:05 Uhr, denn sie müsste ja zum Shuttlebus. Regnet´s? Regnet´s nicht? Wann kommen die Gewitter? Vor dem Start steht man in Scharnitz immer noch ca. 1 Stunde herum, genau in der Zeit sollte es regnen ... die Gedanken kreisten. Ich versuchte zu beruhigen. 22 Uhr Licht aus.

24 Uhr - Frauchen immer noch nicht eingeschlafen, hellwach lag sie da und dachte unaufhörlich im Kreis. Also haben wir entschieden: nein, sie startet nicht, Handywecker ausgestellt. Dann ist sie endlich eingeschlafen, nur um gegen halb vier nochmal wach zu werden und den Regen rauschen zu hören. Aha, richtige Entscheidung. 

Morgens aufgewacht, Frühstück, irritiertem Hotelpersonal erklärt, warum nicht gestartet. Tja, und dann riss es auf. Ein prachtvoller Tag. Frauchen war dann halt auch laufen rund um Pertisau am Berg, mittagswaren sie noch wandern. Keine Spur von Gewitter. Was richtig weh tat: ca. 500 Meter mussten sie bei km 51 auch auf der Strecke des Laufes wandern, und es kamen lauter Läufer in der "Zeitklasse" von Frauchen rein. Natürlich platt, aber glücklich, weil sie es fast geschafft hatten. Frauchen feuerte an, aber es tat ihr sehr sehr weh.

Das Gewitter kam gegen 17:30 Uhr, am Achensee recht verhalten, 40 km weiter am Tegernsee und in Lenggries eine Schneise der Verwüstung mit tennisballgroßen Hagelkörnern.

Frauchen hat mit sich selbst gehadert: war es "gekniffen", war es klug, nicht zu starten? Im Nachhinein hörte sie, der Start war rund 20 min verschoben, weil es so schüttete, über die Strecke hat sie unterschiedliche Aussagen zur "Rutschigkeit" gehört.

Sehr gut getan haben ihr die Worte eines befreundeten Läuferpaares, die meinten, sie habe auf ihren Bauch gehört und dann sei es die richtige Entscheidung gewesen. Ich denke so mit Abstand: vor allem das Thema Gewitter lag ihr im Magen. Erstens hatte sie dieses Jahr schon einen Gewitterlauf (IATF), zweitens ist das im Gebirge nicht so ohne - im Prinzip fast genau dort, wo der Lauf über den Gramai Hochleger kommt, wurde sie mal bei einer Gipfeltour von einem bösen Gewitter überrascht, sie lag platt in einer Mulde und hoffte nur, dass es schnell vorbeizieht ...

Egal. Passiert ist passiert, vorbei ist vorbei. Ich hoffe, ich habe Euch nicht mit dem langen Gerede genervt. Aber das musste ich mir von meiner Bärenseele tippen (lassen). 

P.S. Eines war aber klar: einen Kaiserschmarrn gab es nicht für Frauchen - den hatte sie nun wahrlich nicht verdient!

Bis bald, Euer Iwan


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