Mittwoch, 1. Mai 2019

Moritzberglauf - passt für "Tag der Arbeit"

Hallo Leute,

wer schon länger meinen Blog liest, erinnert sich vielleicht an Frauchens Start beim Moritzberglauf 2015. Der findet immer am Tag der Arbeit, also 1. Mai, statt . Das ist sehr passend, denn der Lauf ist echte Arbeit. Hier die Strecke:



Sieht so in 2 D gut aus, gell? Die Haken:
  • 10 km, 363 Höhenmeter. Und die sind eigentlich erst auf den letzten 6 km.
  • Ein megafieser megasteiler End-Anstieg.
  • Immer nur rund 100 bis 150 Starter, die größtenteils echte Laufcracks sind. Da sind keine "Hobbyläufer" oder "Freizeitläufer", wie es so schön euphemistisch heißt, am Start.
Frauchen ist vor 4 Jahren Letzte geworden. Mit 1:12,32. Also konnte sie sich platzmäßig gar nicht verschlechtern. Ich habe ihr also gut zugeredet, denn dieser Lauf ist ein prima Training für die anstehenden Bergläufe, die wir so vorhaben. Mozart100 light und Karwendelmarsch ...
Frauchen wollte nicht so recht. Also habe ich sie kurz entschlossen angemeldet. Und dann haben wir beide Herrchen bekniet, dass er mitkommt. Denn der Lauf ist ein Punkt-zu-Punkt-Lauf, und ich hätte ohne ihn, also seinen Transport, nicht mit finishen können.

Heute morgen dann mollige 6 Grad (am Start hatte es sich immerhin auf 9,5 Grad hochgearbeitet). Der Start erfolgte schon quasi mitten in der idyllischen fränkischen Pampa, am Sportplatz des Laufer Stadtteils Schönberg. Und Frauchen wurde schon wieder ganz anders - lauter Cracks, die sich 40 min. vor dem Start warmrannten. Ich lenkte sie ab, indem ich a) die Rehe zeigte (ja, so idyllisch ist es da) und b) die Diskussion aufbrachte: kurze Hose? Windjacke? Und ihr zum Schluss die Jacke entriss und die lange Hose ebenso. Ich bin ja gewieft - frierendes Frauchen rennt schneller, habe ich mir gedacht ...


Der Bürgermeister hielt eine kurze Rede und kündigte an, dieses Jahr zum ersten Mal mitlaufen zu wollen. Er sei zwar sportlich, aber er hoffe wirklich, gut oben anzukommen. Frauchen beäugte ihn und dachte, dass sie mit ihm wohl Konkurrenz um den letzten Platz kriegen würde.

Dann Startaufstellung, und es war wie 2015 - bevor Frauchen auch nur 100 Meter gelaufen war, war der Rest schon weg. Weit weg. Frauchen rannte also tapfer weiter, und legte den ersten km in 5:35 min zurück - für sie ist das das Renntempo flach bei einem 5 km-Lauf! Also Tempo rausgenommen, den nächsten km in knapp 6 min, nochmal Tempo rausgenommen und dann in so 6:15 min die nächsten km gelaufen. Dabei hatte sie dann schon einen Läufer hinter sich gelassen. Also bereits besser als vor vier Jahren!

Der Lauf geht dann durch Schönberg, mitten durchs Feuerwehrfest - alle Besucher und Feuerwehrleute feuerten wirklich toll an, danach raus aufs freie Feld. Und dann sieht man den namensgebenden Berg zum ersten Mal in voller Pracht. Sowie die lange Läuferschlange, die sich dort hochbewegt. Ab km 6 wird es steil. Und obwohl die Sonne inzwischen verschwunden war und es wirklich nicht Frauchens Wohlfühltemperaturen waren, schwitzte sie mächtig. Vor ihr sah sie immer zwei Herren laufen, einen in blau, einen in dunkel. Der winkte sie einmal vorbei, aber da musste sie an einem steilen Pfadstück eine Gehpause einlegen. Das hatte ich ihr ja zum Trainieren aufgegeben: wenn es steil wird, zügig gehen, dann gleich wieder lostraben. So kommt sie am besten auch über die langen Distanzen in den Alpen ... So bei km 7 bis 9 ist das schönste Stück - Singletrail, mäßig ansteigend. Bei km 9 - sie hatte inzwischen den dunkel gekleideten Läufer überholt, das war dann übrigens der Bürgermeister - standen dieses Jahr keine Alphornbläser, sondern ein Akkordeonspieler. Oh Graus, diese Musik ist nichts für Frauchen. Also schnell weitergelaufen, nun auf Asphalt den letzten Kilometer und mir wartendem Coach entgegen. Was sie aber anscheinend verdrängt hatte: da geht es nochmal so richtig steil hoch. Geschätzte 20 % Steigung. Die letzten Reserven mobilisiert, damit sie ihren drittletzten Platz hielt ... dann bin ich aufgesprungen und wir sind locker durchs Ziel getrabt. Knapp 3 min schneller als vor 4 Jahren, damit bin ich hoch zufrieden.


Kurz nach uns kam auch der überglückliche Bürgermeister ins Ziel. Frauchen wollte ihn abklatschten, aber er umarmte gleich mal sie und alle weiteren Umstehenden. Schön, wenn man so glückliche Finisher sieht!

Jetzt nur nicht im Training nachlassen, ich werde sie weiter ordentlich scheuchen.
Bis bald Euer Iwan

P.S. Nachtrag vom 5.5.: Frauchen ist immerhin Zweite in ihrer Altersklasse geworden. Und 122. von 124 Finishern insgesamt ...
P.P.S. Nun habe ich mich auch auf den offiziellen Fotos vom Finish entdeckt. Danke, Daniel Decombe:

2 Kommentare:

Laufwelt hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch! Da hat der Coach wohl alles richtig gemacht :-)

iwan hat gesagt…

Hallo Manu, endlich mal einer, der mich lobt und nicht immer nur Frauchen ;-)
Gruß Iwan