Sonntag, 30. April 2017

2 Stunden Rundendrehen für den guten Zweck

Hallo Leute,

heute waren wir im schönen, (fast) weltbekannten Seligenporten. Kennt Ihr nicht? Macht nix, kannte ich vorher auch nicht. Ist quasi der westlichste Ort der Oberpfalz. Wenn Ihr von Nürnberg nach München fahrt, bei Allersberg links ab. Sehr idyllisch, jedenfalls heute. Denn der Wettergott hatte es gut mit uns gemeint. Sonnenschein, blauer Himmel, mittags 16 Grad - das alles hatten wir seit langem nicht mehr.

Ein Kollege, der in diesem Dorf wohnt, hatte Frauchen auf den "Seligenportener Benefizlauf" aufmerksam gemacht. Ich als Coach habe es wohlwollend geprüft und mein Einverständnis gegeben. Nach dem Zahlen eines Kostenbeitrags von 2 Euro war man dabei. Und sollte ab 11:30 Uhr seine Runden drehen dürfen. Je Runde 2 km, je mehr Runden, desto mehr wollten die Sponsoren spenden.

Herrchen kam dieses Mal nicht mit, also thronte ich auf dem Beifahrersitz. Das war aber auch das einzig Positive, denn ich musste am Auto warten, konnte nicht an die Strecke oder gar mitfinishen.



Um kurz vor 11 Uhr waren wir da, die Bambini liefen schon. Und auch viele Nasen, denn trotz Sonne war es ziemlich frisch - ein kühler, ach was sage ich, eisiger Wind blies. Schnell die Startnummer geholt, und die Zeit vertrieben. Kurz vor Start fand Frauchen dann auch den Kollegen. Dietmar hatte aber leider Magenprobleme, um so anerkennenswerter sein Durchhalten mit 5 Runden. Da er aber schneller als Frauchen läuft, war Frauchen die meiste Zeit allein auf der Strecke.

Apropos Strecke, die verlief in einem mehr oder weniger Viereck. Start und Ziel beim Kloster Seligenporten, dann erstmal durch einige Gassen, links herum auf dem Radweg neben der Straße entlang - dort war dann auch das (einzige) Stimmungsnest mit Trommlern. Nach ca. 800 Metern links in einem Feldweg, dann wieder links Richtung Dorfkern zurück. Ein kurzes Zwischenstück auf einem von vielen Pferdehufen aufgewühlten Weg, dann ein kleiner Anstieg (merkt Euch den!) über ein Brücklein, durch einen Reiterhof durch und schon bekam man den ersten grünen Gummi über den Arm gestreift.

Die erste Runde war ätzend, sehr unrhythmisch durch viele Läufer, Walker, Geher, Schnelle und Langsame. Dann hatte sich alles schön gelichtet. Schöne Aussichten über Felder, auf Wiesen mit leuchtendem Löwenzahn, und aufs Kloster. Wir hatten ja noch nie an einem Rundenlauf teilgenommen, Frauchens Sorge war, dass ihr langweilig würde. War aber nicht. Da wir unsere "Entlastungswoche" hatten im Rahmen Vorbereitung auf unsere langen Bergläufe, hatte ich Frauchen vorgegeben: langsam, wie ein Trainingslauf, mindestens 5 Runden und dann mal gucken.

Naja, im Endeffekt sind es dann 9 Runden geworden, die ersten 7 gingen schön locker. aber dann machte sich der kalte und starke Gegenwind auf einem Streckenabschnitt doch bemerkbar. Und der vorhin erwähnte kleine Anstieg zum Brücklein kam Frauchen langsam so vor wie der Anstieg zum Rifflberg beim Zermatt Halbmarathon! Eigentlich wollte sie nach 8 Runden Schluss machen, aber irgendwie liefen die Beinchen einfach weiter. Mit ihren 9 gesammelten Gummins liegt sie, denke ich, ganz gut im Starterfeld. Bei einigen Läufern hatte sie zwar das Gefühl, die haben sie in jeder Runde überrundet, aber sie hat auch ordentlich Läufer überrundet. Nur nicht Pumuckl (den immer für einen guten Zweck startenden Herrn Mücke), der zischte barfuss an ihr vorbei.

Nach 1:58 Stunde und 18 km war also Schluss. Zeit - wie ein Uhrwerk 13 Min. je 2 km, plus dreimal ein bißchen was verloren bei den Wasserstellen. Nette Abwechslung, dieser Lauf. Und jetzt wisst Ihr alle, wo Seligenporten liegt!

Nächste Woche wird es dann wieder ein ganz neuer Laufwettbewerb für uns - da Rennt Frauchen vor dem Catcher Car davon, beim Wings für Life Run in München. Da bin ich dann hoffentlich näher an der Strecke und dem Event dran!
Bis bald Euer Iwan

Sonntag, 23. April 2017

Ein Wien-Krimi ohne Kaiserschmarrn

Hallo Leute,

Frauchen und ich lesen ja bekanntlich gern und viel, vor allem Krimis und Thriller. Und ich bin schwer aktiv bei Twitter. Da ist mir neulich ein Tweet eines unserer Twitter-Bekannten, @markusrennt oder auch CookieMcNuggets, aufgefallen. Besser gesagt seiner besseren Hälfte, die sein erstes Buch stolz ankündigte. Krimi? Wien? Gekauft! Hier also die Rezension - und da wir brav die 12,99 Euro ausgegeben haben, fällt sie schonungslos aus ....

Zeitungssterben
Untertitel: Ein Wien-Krimi

Darum geht es: Ein Zug der Wiener U-Bahn wird durch ein Feuer komplett zerstört, es gibt viele Tote. Unter anderem auch einen älteren Zeitungsjournalisten namens Brandl. Ein Nachwuchskollege, Lecek, stolpert über eine Ungereimtheit und fängt an zu recherchieren ... mit fatalen Folgen. Für sich, seine Familie, seinen beruflichen Werdegang.

Was uns gut gefallen hat: Die Story um den Nachwuchsjournalisten entwickelt sich chronologisch nach vorn. Bald weiß er nicht mehr so ganz, wem er noch trauen kann. Gleichzeitig will er von seinem jetzigen Arbeitgeber, anscheinend dem Pendant der deutschen Zeitung mit den 4 Großbuchstaben und ähnlich gut erfundenen (ähem, ich meine natürlich recherchierten) Stories weg, und mit einem großen Enthüllungscoup zur seriösen Konkurrenz wechseln. A bisserl damisch stellt er sich dabei schon an, vor allem, wenn er gleich zweimal Polizeiinterna verrät ...
Im Privatleben des Herrn Journalisten gibt es übrigens zwei Katzen, die einem bekannt vorkommen, wenn man die Tweets des Autors verfolgt ....
Parallel dazu wird im Buch die Story des älteren Journalisten rückwärts erzählt - beginnend mit seinem Tod, endend mit dem ersten Kontakt zur dubiosen Geschichte ... das ist clever und hält den Spannungsbogen.

Was uns leider nicht ganz so gut gefallen hat: ein bißchen weniger wäre manchmal mehr gewesen. Die bösartige Schwester der Lebensgefährtin ... diese Figur war eigentlich unnötig. Und ein Stilmittel, das sich durch das ganze Buch zog und zu mindestens 50 % verzichtbar war: Vergleiche. Andauernd passierte etwas, und wurde nochmal beschrieben mit "wie". Das hat leider, je länger man gelesen hat, genervt.

Ich will jetzt nicht zu viel verraten, sonst fehlt ja die Spannung: auf jeden Fall liegt die Ursache für die vielen aktuellen Todesfälle weit zurück in der Vergangenheit. Und ein überraschender Täter kommt auch dazu.

Fazit: Ein vielversprechendes Erstlingswerk. Man merkt, Markus Leitgeb spielt gern mit Worten, und er kann damit auch umgehen (bis auf die zu vielen Vergleiche, die überflüssig wie ein Kropf sind). Richtig gut ist übrigens auch die Szene, wo Lecek läuft, gelungen - hier erzählt jemand von vielfach Erlebtem.

Frauchen gibt 4 von 5 Punkten. Ich wollte ja einen Punkt abziehen, weil kein Kaiserschmarrn vorkomt (muss man sich mal vorstellen, ein Wien-Krimi ohne Kaiserschmarrn!). Aber Frauchen meint, Wien ist viel mehr als nur "eine Mehlspeise". Das gilt auch für dieses Erstlingswerk - wir sind gespannt, was da künftig noch kommt  ...

Bis bald Euer Iwan





Dienstag, 18. April 2017

Von wegen Holland ist flach

Hallo Leute,

Herrchen steht ja bekanntlich auf Meer. Sehr gern Nordsee oder Ostsee. Nachdem letztes Jahr die Ostsee dran war, hatte Frauchen ihm dieses Jahr wieder "Nordsee" geschenkt. Über die Osterfeiertage sollte es nach Zandvoort gehen - links von Amsterdam, von uns aus einfach mit Flieger und dann nach 40 Minuten Bahnfahrt zu erreichen. Ich hatte mich ja schon auf die Niederlande gefreut, kenne ich noch nicht. Als ich dann aber die Wettervorhersage gesehen habe, habe ich dankend verzichtet. 8 Grad und 90 % Regenwahrscheinlichkeit, da konnte mich auch keine Aussicht auf "Appeltaart mit Zimtsahne" locken. Flugs habe ich Fozzie zum Assistenztrainer ernannt, er musste also mitfahren.

"Ich wollte eigentlich auch nicht, bin auch sehr regenempfindlich. Aber Frauchen meinte, da gäbe es Krabbensemmeln, und darauf fahre ich ja voll ab! Nordseekrabben, jammjamm.



Am Karfreitag ging es los, mit KLM überpünktlich und sehr bequem nach Amsterdam. Leider ausführlich Schlange stehen erst bei der Gepäckaufgabe, dann am Fahrkartenschalter für den Zug nach Zandvoort, und dann im nh-Hotel beim Check in. Man konnte den Eindruck gewinnen, ganz Deutschland war über Ostern dort und wollte just zu dieser Uhrzeit einchecken. Vor allem - viele Hunde. Große Hunde. Bei jeder zweiten Aufzugfahrt waren Hunde mit drin. Jack und Marley, zwei Huskies. Bob, der Dalmatiner. Der Strand war aber auch super für Hunde, kilometerlang und breit. Ach ja, für Läufer auch ganz nett .... unser Zimmer war riesengroß, mit Blick genau auf diesen Strand.


Übrigens, mit Blick auch auf die ganzen Traktoren, die die "Freßbuden" hinter sich her zogen, sehr praktisch für den kleinen Hunger zwischendurch am Strand ...


Während ich noch die Lage sondierte, hatte sich Frauchen schon umgezogen und wollte laufen gehen. Ich hatte ja von Coach Iwan die Maßgabe "Frauchen soll tapern", aber irgendwie kam ich nicht zu Wort. Und auch am schönen flachen Strand habe ich Frauchen vergeblich gesucht ... die lief flugs in die Dünen. Am ersten Tag 75 min. Am zweiten Tag - vollends euphorisiert von der schönen Landschaft dort und den prima angelegten Wegen mitten durch die Dünen - gleich mal 90 min. Dummerweise ohne was zu Trinken, denn sie wollte ja eigentlich kürzer laufen. Tapern halt. Haha. Der Weg führte immer weiter weg vom Hotel, zum Umkehren war es dann auch zu weit ... gut, dass wenigstens die erste Tankstelle auch "Sprit" für Menschen, sprich Getränke, anbot.
Wie gesagt, sehr schöne Landschaft. Das Hinterland nicht nur typisch Düne, sondern auch kleine Seen, niedrige Büsche, viel Moos ... und angeblich auch Wisente. Nahe Zandvoort soll eine Herde leben, die hat Frauchen aber leider trotz ausgedehnter Suche nicht gefunden. Und von wegen Holland ist flach - das ging die ganze Zeit auf und ab, zwar nicht viel jedes Mal, aber mit müden Beinchen hat es sich dann schon summiert.



Sonntag war dann der einzige Regentag. Wir sind nach Amsterdam gefahren und haben uns stundenlang durch die Grachten schaukeln lassen ....

Das bot auch Schutz vor dem starken Wind, der an der Küste herrschte. Windstärke 5 und immer direkt vom Nordpol. Ich schüttele mir heute noch Sand aus dem Fell ...


Montag dann wieder strahlender Sonnenschein. Das letzte Mal das opulente Frühstücksbüffett leerfuttern (Iwan, da hast Du echt was verpasst!) und dann ging Frauchen auf die letzte Laufrunde. Sehr freundliche Menschen übrigens, die Eingeborenen - sie wurde andauernd mit "Morchen" oder "Gude Morchen" gegrüßt.


Mittags hieß es dann Abschied nehmen, nach den letzten zwei Krabbensemmeln zurück per Zug zum Flughafen und dann nach Hause. Herrchen brabbelte auf dem Flug was von "da unten ist es weiß" - da habe ich es noch für einen Scherz gehalten. Nachdem es aber heute auch schon eifrig schneite, muss ich sagen, hatten wir in Zandvoort echtes Glück mit dem Wetter!"

Ja, sag mal Fozzie, ich nehme Dir ja sofort das Assistenztrainerdiplom wieder ab! Was ist denn an "t-a-p-e-r-n" nicht zu verstehen???? Mal sehen, ich werde gleich mal Frauchens Gesamtzustand überprüfen. Sie scheint mir auch mindestens 3 Kilo zugenommen zu haben, da gab es wohl mehr als eine Krabbensemmel und eine Appeltaart ... jetzt übernehme ich wieder die Regie!

Bis bald Euer Iwan

Sonntag, 2. April 2017

Rücksichtnahme: ein Fremdwort?

Hallo Leute,

heute melde ich mich mal wieder als (vielleicht schlechtes) Gewissen. Frauchen war am Freitag nach der Arbeit laufen. Kurz nach 17 Uhr, quasi ein Frühsommerabend, noch 24 Grad, Sonne. Sie steuerte den nahe gelegenen Park an, dort ist ein Hügel, an dem sie immer für die Bergläufe trainiert. Dieses Mal kam sie nach absolviertem Training nicht wie sonst gut gelaunt zurück, sondern traurig.
Denn Menschenmassen lagerten im Park auf den Wiesen. Der Marienbergpark hat riesige Grünflächen, dazwischen überall auch viele Bäume und Sträucher. Überall Griller. Und viele Jugendliche, fast immer mit Bierflasche oder Härterem in der Hand. Das ist ja jedem gegönnt. Aber den Abfall dann einfach rumliegen zu lassen, die Flaschen oft hinzuschmeissen, dass alles voller Scherben ist ... das versteht Frauchen nicht. Und ich auch nicht, ehrlich gesagt.
Noch drastischer war, dass sie bei ihrem 5 Mal Hügel hoch und wieder runter sage und schreibe 4 nackte Hinterteile "bewundern" durfte, die alle mehr oder weniger neben dem Weg das Ganze als Toilette mißbrauchten. Ach ja, das nächste Toilettenhäuschen mit mehreren, sauberen (das ist ja auch leider nicht immer selbstverständlich, wenn ich so an Autobahn-Parkplatz-WCs denke) Kabinen ist ganze 100 Meter entfernt. Das scheinen alle diese "Wildpinkler" als unzumutbare Strecke anzusehen. Der Älteste davon war übrigens gute 60 Jahre, also nicht nur Jugend. Und nach optischem Eindruck (die Frau war auch dabei) obere Mittelschicht.
Gestern morgen musste Frauchen wieder durch den Park. Kein schöner Anblick, wie es da aussah. Ist es denn so schwer, seinen Abfall wieder mitzunehmen? Und Flaschen nicht hinzuschmeißen? Da besteht ordentlich Verletzungsgefahr! Aber anscheinend denkt jeder dieser "Feierer", dass dann wohl jemand nach ihm kommt und aufräumt ...
Das Selbe erlebt Frauchen auch tagtäglich an der Ampel. Mal abgesehen davon, dass außer ihr anscheinend alle anderen dunkles Orange als Aufforderung "aufs Gas gehen, da komm´ ich schnell noch durch" zu verstehen scheinen und damit alle anderen blockieren, geht mindestens einmal am Tag vor ihr die Scheibe runter und es fliegt die Zigarettenkippe raus.
Leute, das würdet Ihr doch auch nicht zuhause machen. oder? Und ich bin sicher, alle, die meinen Blog lesen, machen so was auch nicht. Aber wie geht Ihr damit um, wenn Ihr so etwas seht? Frauchen ist immer zwiegespalten, ob sie die Missetäter ansprechen soll. Bisher hat sie es nicht getan, aus Angst, dass sie dann blöd angeredet wird. Aber immer nur schweigen und zugucken? Was meint Ihr?
Bis bald Euer Iwan