Donnerstag, 29. April 2021

Nutcracker Run - 21 sehr harte Kilometer

 Hallo Leute,

juhu - zum ersten Mal seit 19 Monaten wieder einen 21 km-Lauf gefinisht! Aber von Anfang an ...

Unser Twitter-Bekannter Fleggo (superguter Läufer, u.a. schon Sieger der 6,6 km-Distanz beim Tiergartenlauf) hat uns beschwätzt, da gäbe es einen coolen Lauf ... virtuell, guter Zweck (Prophylaxe Hodenkrebs = "Nuts") und 21 km wären doch genau Frauchens Lieblingsdistanz. Frauchen hat sich geziert, doch ich habe gleich zugesagt. Denn das Haupthindernis - Ergebniseinmeldung durch Strava-Aufzeichnung - war schnell ausgeräumt. Man könne auch Shot der Laufuhr per Mail senden.

Inzwischen habe ich ja auch schon viel Übung darin, Frauchen bei internationalen Läufen anzumelden. Egal, ob "real" oder virtuell ... geht alles. Also flugs die Anmeldung für den Nutcracker Run gestartet, der Lauf sollte ursprünglich in Südafrika (Kapregion) stattfinden. Also neues Land für uns, lauftechnisch gesehen. Im Urlaub waren die Menschen vor 19 Jahren mal dort. Und Frauchen hatte damals einen Trainingslauf für den J.P. Morgan (ihr erster Laufwettkampf!) auf der Strandpromenade von Durban absolviert. Die Anmeldegebühr sollte 150 Rand betragen. Klingt erstmal viel, umgerechnet ist es die Unsumme von 8,25 Euro! Dafür gab es ziemlich viel: ein Halstuch, Medaille, Rosinen/Nuss-Knabbereien, Schnürsenkel:

Fleggo hatte netterweise angeboten, alle Goodiebags (inzwischen war es eine nette kleine "Nuts"-Gruppe geworden) zu sich liefern zu lassen und dann zu verteilen. Nochmal Danke dafür!

Soweit mein Part. Plus natürlich, Frauchen für die 21 km fit zumachen. Das letzte Mal so lange war sie beim Tegernsee-HM im September 2019 gelaufen. Nachdem ja letztes Jahr alles ausgefallen ist, und sie sich dann mehr auf private Bergläufe verlegt hatte (mehr Höhenmeter, aber nicht so lange Distanz), und dann erst Corona und danach die Weisheitszahn-OP Rückschritte brachten, war es ... sagen wir mal ... herausfordernd. Mein Plan war: jedes Wochenende 2 km länger. Klappte auch soweit gut, bis zum vorletzten Wochenende. Da gab es statt des geplanten 19 km-Trainings Bettruhe. Mal wieder üble Erkältung, bis runter in die Lunge. Wohl Longcovid, oder Spätfolgen .. egal, wie man es nennt, wir wollten nichts riskieren.

Glücklicherweise gab es einen Fallback-Plan. Die 21 km sollten zwar im April gelaufen werden. Aber sie mussten nicht zwangsläufig an einem Stück absolviert werden, sondern man hätte auch zwei Läufe, einen mit 10 und einen mit 11 km z.B., einmelden können. Aber wir wollten es probieren!

Letzten Sonntag also startete Frauchen in einen extrem sonnigen Waldlauf. Strecke war mit "Waldautobahnen", also breiten Wegen, zwischen Buchenbühl und Kalchreuth einfach zu laufen. Da kennt Frauchen alle Distanzen, und kann jederzeit im Kopf kalkulieren, wie viel dann zusammenkäme. Lief gut. Zwar sehr frischer Wind, aber passte alles. "Warum waren nur so viele Leute unterwegs? Sonst sieht man hier kaum jemanden .. o.k. laufen wir nochmal hier entlang .. ach gucke da, die 2 km kann ich auch noch mitnehmen ... oh, ein neuer kleiner See ..." So verging die Zeit, die Beinchen wurden langsam schwerer, die Richtung ging nach Hause. Mit Zieldistanz knapp über 20 km. "Na da kann ich auch noch die Kurve mitnehmen, die 21 packe ich" dachte sich mein sich wie üblich überschätzendes Frauchen bei km 16. Bis bei km 18 die Beinchen hochfunkten "ohne uns, wir streiken". Also weitergegangen. Um sich von zwei arrogant herablassend grinsenden, perfekt gestylten Läufern überholen lassen zu müssen. Ärgern. Weitergestapft. Sie musste ja wieder nach Hause ... ab km 20 dachte sie, die Waden platzen. Aber es ging dann, die letzten 500 Meter (Läuferehre!) setzte sie sich nochmal in Trab. 

Die Zeit ist indiskutabel. Aber geschafft. Gebissen. Angekommen. Medaille verdient. Die schnellste Finisherin hatte 2:07,52 - Frauchen ist 13. von 25 Damen, 2:40,34. Also nicht die Langsamste!

Ich habe ihr dann dafür großzügig die Hälfte von meinem Stück Erdbeerkuchen abgegeben. So als Belohnung ... Und jetzt arbeiten wir weiter an längeren Distanzen. Auch wenn das Innsbruck Alpine auf September verschoben wurde. Und der Mozart100 auf 2022 (für Frauchen, am Alternativtermin können wir nicht).

Bis bald Euer Iwan










Dienstag, 20. April 2021

Live aus dem Home Office

 Hallo Leute,

Corona hat nicht nur Euer Leben auf den Kopf gestellt - meines auch. Mit der Ruhe tagsüber ist es nämlich seit letztem März vorbei. Erst war nur Frauchen im Home Office (da konnte ich wenigstens die Tür zum Arbeitszimmer schließen und hatte weiterhin meine Ruhe, hehehe), aber seit Mai auch Herrchen.

Und da erlebt man viel ... mit. Dass Kinder im Hintergrund bei Videomeetings  auftauchen, kennt man ja schon. Heute war es dann aber auf einmal eine (ziemlich wohlgenährte) Katze, die sie aus dem Bildschirm anstarrte. Quasi ein neuer Konferenzteilnehmer.

Gern genommen auch der Klassiker: Frauchen hält eine Online-Schulung ab. Prompt fangen Handwerker (unangekündigt) an, wie wild zu bohren oder zu hämmern in der Nachbarwohnung.

Das hier toppte aber bisher alles (aus Datenschutzgründen nenne ich weder Namen noch Unternehmen, es ist auf jeden Fall ein großes mit mehreren hundert Mitarbeitern und weltweit agierend, das Ganze ereignete sich wirklich so):

Home Office mit VPN und Telefonie über PC/ Internet. Plötzlich ist der Bildschirm schwarz. Reagiert auf nichts. Telefonieren ging natürlich auch nicht. Weil - siehe Einleitungssatz - über PC. Glücklicherweise die Privatnummer eines Kollegen gehabt. Angerufen. Ja, genau dasselbe. Den IT-Helpdesk konnte man ja auch nicht anrufen, da die Firmenrufnummern - siehe Einleitungssatz - nicht erreichbar waren. 

Nach ca. 1 Stunde tat sich auf einmal etwas - das Anmeldefenster kam. Und nach einiger Zeit auch wieder alle Anwendungen. Kann passieren. Der Brüller aber war die Mail, die im Postfach war. Absender der IT-Helpdesk. Man hätte einen Systemausfall. Und wenn man einen schwarzen Bildschirm hätte, solle man doch bitte dies und jenes tun. Aha.

Ähm: Wie sollte man vor allem diese Mail lesen können, wenn der Bildschirm schwarz ist?????

Bin gespannt, was Home Office noch alles an Kuriosem hervorbringt.

Bis bald Euer Iwan



Sonntag, 11. April 2021

Alltägliche Diskrimierung und Rassismus?

 Hallo Leute,

heute habe ich zur Abwechslung mal ein ernstes Thema. Nach dem #Sofagate diese Woche ist es mir ein bärenstarkes Bedürfnis. Alle regen sich darüber auf, dass von der Leyen auf dem Katzensofa Platz nehmen musste, statt wie Erdogan und Michel auf höheren Stühlen platziert zu werden. Dabei hätte es drei einfache Lösungen gegeben: 

1. hätte sie sich neben die beiden Männer stellen können. Das wäre sicher Erdogan sehr unangenehm gewesen, wenn jemand auf ihn herabschaut

2. hätte Michel ihr seinen Platz anbieten können und selbst auf das Sofa gehen (interessant wäre ja gewesen, wie Erdogan dann reagiert hätte ...)

3. hätte sich Michel zu von der Leyen aufs Sofa setzen können.

Schade, so wurde nur mal wieder demonstriert, dass die Frau es mit sich machen ließ, "um keine Unruhe hineinzubringen". Und alle Welt über die Sitzordnung diskutierte, statt über den Inhalt des Gespräches.

Wobei ich  bei meinem eigentlichen Anliegen bin. Da reden gerade wir in Deutschland so viel von "Rassismus vermeiden" und "Diskriminierung abschaffen". Dafür sollten wir, allen voran die Medien, aber mal ihre Berichterstattung überdenken. Beispiel letzte Woche in der F.A.Z: "Erste Frau im Vorstand von Union Investment". Warum muss das betont werden? Sie ist ein Mensch, genau wie ihre männlichen Kollegen. Sie bringt Leistung. Also warum muss betont werden, dass sie eine Frau ist?

Dito die Berufung der "ersten indigenen" Ministerin in den U.S.A. - auch hier hinterließ die Berichterstattung zumindest teilweise ein Geschmäckle. Wenn dieser Hinweis mit der Info verknüpft war, dass sie mehr für die Belange der Stämme tun wolle, dann hat es ja noch einen Sinn. Aber nur um zu sagen "seht her, eine Frau und noch dazu indigen kann sogar Ministerin werden" ... das ist weiterhin Diskrimierung. Sorry. Oder Rassismus. 

Ich wünsche mir eine Zeit herbei, in dem das Geschlecht und die Abstammung und die Religion keine Rolle mehr spielt. Und deswegen auch nicht mehr erwähnt wird.

Bis bald Euer Iwan