Sonntag, 29. August 2021

Frauchen ist nicht aus Zucker

 Hallo Leute,

es gibt da so eine Iwan-Bauernregel: am Wochenende des Karwendelmarschs in ungeraden Jahren ist immer herrliches Spätsommerwetter. So 2017 und 2019, als Frauchen ihn mitlief. Dieses Jahr gab es keine Startplätze mehr, da alle für 2020 angemeldeten Läufer auf 2021 geschoben wurden. (Spoiler: was für ein Glück!) Also Frauchen für den Achenseelauf 1 Woche später angemeldet, und - sich auf meine Bauernregel verlassend - von Donnerstag bis Sonntag dieses Wochenende in Lenggries angemeldet. 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: also nochmal vorher einen Blick in die Wettervorhersage geworfen. Aua. Es sollte viel Regen geben, und die Temperaturen sinken. Von Tag zu Tag wurde die Wettervorhersage grauslicher. Nur der Mittwoch sollte noch schön sein. Also kurz entschlossen umdisponiert, und schon Mittwoch Nachmittag ins Auto gesetzt. Das hatte noch einen schönen kurzen Lauf entlang der Isar in Lenggries bei Sonne zum Ergebnis. Denn Frauchen brauchte von Auto vor Pension parken inklusive Koffer reinschleppen, Leute begrüßen, Neuigkeiten austauschen, Umziehen bis zum Losrumpeln im Laufoutfit genau 14 Minuten - neuer Rekord!

Donnerstag die "Wettervorhersage stündlich" angeschaut. Und kurz nach 8 Uhr losgewetzt, auf unseren Hausberg, das Brauneck. Dieses Mal die 850 Höhenmeter über Wegscheid, Kotalm ... und dann kam Frauchen auf die glorreiche Idee, schnell noch auf den Waxenstein zu gehen. Das ist so ein steiler Felszahn, vorgelagert. War sie noch nie. Obwohl nur 20 min. Aufstieg, hatten die es in sich - sehr alpin, absolute Trittsicherheit erforderlich. Der Blick von dort aus verhieß wenig Gutes - die dunklen Wolken waren schon da.



Also nach dem Gipfelkreuz vorsichtig wieder runter und dann auf dem "gemütlichen" Weg hoch zum Brauneckgipfel. Runter dann aber mit der Seilbahn.

Und prompt fing es kurze Zeit später an zu regnen. Ich hatte eh auf dem Zimmer gewartet, die Pensionswirtin hatte mir Verpflegung hingestellt:

So, und ab Donnerstag 13 Uhr bis heute Sonntag, Abreise: Regen. Mal nieselnd, mal Landregen, mal Schauer, mal heftig, mal schnürlend - aber halt immer .... und ich hatte gedacht, ich könnte Frauchen noch so richtig schöne Bergwanderungen und einen langen Lauf machen lassen. Denkste. Die armen Starter beim Karwendelmarsch gestern! Erfrischende 10 bis 12 Grad hatte es die Tage ...

Ich habe aber auch nicht nachgegeben und Frauchen Freitag und Samstag jeweils zu längeren Läufen rausgescheucht. Denn sie ist ja nicht aus Zucker! Patschnass kam sie jeweils zurück, nur die Füße schön trocken in den Goretex-Laufschuhen. Die Super-Duper-Regenlaufjacke hat das jedenfalls nicht gepackt. Die Pensionswirtin hat sie immer gleich abgefangen und in den Heizungskeller gescheucht, zum Auswringen und Sachen aufhängen. Ansonsten hatte sie die 3 mitgebrachten dicken Bücher bereits nach 2,5 Tagen ausgelesen, und musste sich Nachschub besorgen. Da ist ein Zeitschriftenladen in Lenggries, der verscherbelt antiquarische Bücher für 1 Euro das Stück (Pst, Geheimtipp!). Da hat sie nochmal ordentlich zugeschlagen.

Naja, für den Achenseelauf nächste Woche ist die Wettervorhersage aber besser. Da hoffe ich doch sehr drauf. Und auf Kaiserschmarrn!

Bis bald, Euer Iwan



Montag, 16. August 2021

Legendäre Laufstrecken

 Hallo Leute,

ich hatte ja neulich Geburtstag. Und hatte mir, so als Inspiration, dieses Buch gewünscht:

Legendäre Laufstrecken

Seitdem schmökere ich, wenn meine Zeit als vielbeschäftigter Laufcoach und bäriger Blogger es zulässt, in dem Buch. Es sind nicht nur reine Laufevents aufgeführt, sondern auch einfach schöne Strecken empfohlen. An genannten Rennen hatten wir bisher nur den Disney Run in Florida absolviert ... aber ich bin ja auch erst auf Seite 120. Und habe schon einige neue nette Ideen!

Richtig nachdenklich wurde ich aber bei dieser Doppelseite: 

Das sind 3 empfohlene tolle Laufstrecken an Traumstränden. Waikiki auf Oahu. Nizza. Und Miami Beach. Warum nachdenklich? Weil Frauchen schon an / auf allen diesen Strecken gelaufen ist. Miami und Nizza schon mehrfach. Und sie gern wieder dorthin will (falls es Corona jemals wieder zu lässt!). 

Eigentlich sollten wir doch dankbar sein, dass sie überhaupt schon einmal dort war. Viele Läufer kommen ihr ganzes Leben nicht dahin. Corona hat uns da ein bißchen demütiger gemacht. Und bewusster werden lassen, dass das, was wir bis März 2020 für selbstverständlich gehalten haben, eben nicht selbstverständlich ist.

Jetzt schaue ich erstmal weiter, mal sehen, welche inspirierenden Berichte, Fotos und Strecken ich noch entdecke!

Bis bald Euer Iwan


 


Dienstag, 3. August 2021

WJ Run oder: Halbmarathon am Geburtstag

Hallo Leute, 

der WJ Run stand an - Laufen für einen guten Zweck, natürlich wie so vieles derzeit noch ein virtueller Lauf. Man konnte zwischen kürzeren Distanzen wählen, bis hin zum Halbmarathon. Gelaufen werden musste zwischen 24. Juli und 1. August. Ich habe Frauchen natürlich (was sonst?) für den Halbmarathon angemeldet. Denn wenn sie Ende Juli nicht in der Lage wäre, 21 km locker am Stück zu laufen - wie wollte sie dann den Achenseelauf oder die 25 km beim IATF Anfang September schaffen? 

Dummer Fehler von diesem Bären hier. Anmeldung war schon im April ... und seitdem verlief die Laufsaison ja mit andauerndem Auf und wieder Ab. Nach Lenggries und Sylt war ich zuversichtlich ... tja, bis sie Mitte Juli nicht die von mir vorgesehenen 17 km Waldlauf schaffte, sondern nach 14 km mit Schwindelgefühl abbrach. Herzfrequenz in lange nicht mehr gesehenen Höhen. Die ganze folgende Woche. Wir waren bedient. Vor allem wurde die Zeit knapp ... am 25.7., dem eigentlich von uns geplanten "Raceday", lief sie dann immerhin 17 km, einmal rund um den Flughafen Nürnberg, ohne Probleme und wieder mit gutem Puls. Nur: wir wollten vom 30.7. an in die Berge, d.h. irgendwo unter der Woche noch ein Zeitfenster rausquetschen.

Ich habe dann Frauchens Chef bekniet, ihr am Geburtstag (ihrer und meiner) nach einem Kundentermin vormittags frei zu geben. Also startete sie am 29. gegen 11 Uhr - Ziel war, möglichst lange zu laufen und zur Not den Rest zu gehen, wie schon beim Nutcracker Run Ende April. Über Buchenbühl ging es dann auf endlosen Forstwegen Richtung Wolfswiese. Von da an sollte sie wieder in weitem Bogen zurück, möglichst wenig Steigungen, damit die Beinchen möglichst lange mitmachen. Bäriger Coach sagt, Frauchen macht ... nicht! Sie trabte dann erstmal einen (zugegebenermaßen) schönen Singletrail hoch zum Kalchreuther Felsenkeller, und wieder runter zur Wolfswiese. Sichtung einer Blindschleiche war inklusive. Komischerweise tat das den Beinchen sogar eher gut! Nach 20 km war Frauchen sogar noch in der Lage, einen Schlussspurt anzusetzen, bei 21,1 km die Zeit zu stoppen und dann noch rund einen halben Kilometer auszutraben. Lacht nicht, die Zeit mit rund 2:30 Stunden ist natürlich auch mehr Blind"schleiche", aber zum ersten Mal seit vielen vielen Monaten ohne Probleme, Aua, Atemnot, schwere Beinchen durchgelaufen. Daher habe ich ihr dann auch ein Stückchen Geburtstagskuchen spendiert, man will ja als Coach auch mal großzügig sein ...

Die Ergebnisse gab es dann erst am 2.8., dito die Urkunde:

  • die Wahnsinnszahl von 57 (!) Startern hatte für den Halbmarathon gemeldet
  • es haben doch immerhin 32 gefinisht
  • davon waren 10 Damen
  • und mein Frauchen war nicht Letzte! O.k. sie wurde Vorletzte.
  • Damit AK-Siegerin (ich wäre ja stolzer, wenn die Gesamtsiegerin nicht noch eine AK älter wäre ...)

So, dann freuen wir uns mal auf einen hoffentlich schönen Laufmonat August. Jetzt arbeiten wir wieder am Tempo. Deswegen konfisziere ich auch alles Süße, Zucker macht langsam.

Bis bald Euer Iwan