Montag, 5. Juni 2023

IATF 2023 - oder: aua, jaul, autsch

 Hallo Leute,

heute habe ich leider kein Finisherfoto für Euch. Nein, keine Angst, Frauchen hat gefinisht - nur leider ohne mich. Aber von vorn ...

Im Oktober hatte ich Frauchen für die WM-Edition  des Innsbruck Alpine Trail Festivals angemeldet. Das hat sich seit der 1. Auflage 2016 ordentlich gemausert. Lief sie damals die 15 km, hatte ich sie nun zum zweiten Mal für die 25 km angemeldet.Nennt sich "Trail-Halbmarathon". Komisch, ich dachte immer, das sind 21,1 km ....Bei der Anmeldung stand "25" und als Höhenmeter "ca. 600". Im Laufe der Zeit dehnten sich sowohl Strecke als auch Höhenmeter! Im Endeffekt waren es dann 27 km und 1.120 Höhenmeter bergab, 660 rauf. Und was die Beinchen ja so besonders mögen: auf der ersten Hälfte stärker bergab.

O.k. half ja nix. Auch die fehlenden Trainingswochen dieses Jahr (Verletzungen) und die fehlenden gelaufenen und gewanderten Höhenmeter (Wetter) - geschenkt. Ich gab also für Frauchen die Devise aus: Hauptsache ankommen und Spaß haben!

Freitag bei strahlendem Sommerwetter nach Innsbruck gefahren, und die Startunterlagen eingesammelt. Dabei findet der Ausrüstungscheck statt, man kriegt ein Bändchen um den Arm, je nach Strecke (15 bis 110 km) eine andere Farbe.Ich habe die Gutzis gecheckt: keine Nudeln mehr, die xte Softflask, das Shirt schick, aber muss man dazu kaufen. 

Und Zirbenholzspäne. Aha. Irgendwie seltsam, ich habe versucht, darauf herumzukauen, dafür waren sie aber wohl nicht gedacht, meinte Frauchen ... Sie kaute auf den obligatorischen Kässpatzn zum Abendessen herum. Das war übrigens der Blick aus dem Hotelfenster:


Am Samstagmorgen die Frage: was und wie viel frühstücken? Wenn der Start erst um 12:30 Uhr ist ... und noch aus einem anderen Grund wäe ein früherer Start schöner gewesen: die Mittagssonne knallte heftigst herunter in der ersten Hälfte, und ab 14 Uhr waren Gewitter angekündigt.

Ich winkte Frauchen noch nach, als sie in den Viehtransporter aka Shuttlebus nach Grinzens stieg. Die Strecke und das Höhenprofil:

 

In Grinzens mussten wir alle erstmal eine sehr steile schmale Asphaltstraße hoch zum Sportplatz bzw. Startbereich. Dort war auch Verpflegungsstelle für die Marathonis (das heißt in Innsbruck 48 km statt der üblichen 42 ...). Und einige sahen schon sehr fertig aus. Es wurde heiß und heißer, wir warteten. Und einige rannten sich 10 min warm. Auweiah.


Ich hatte nur die Hoffnung, dass es nicht gleich so steil runtergeht nach dem Start. Der Start wie immer beim IATF sehr stimmungsvoll, klasse Sprecherin, flotte Sprüche ... und dann rannten wir halt erstmal diese steile Straße wieder runter, scharfe Rechtskurve, und genauso steil wieder hoch.  Ich merkte, dass mein Puls bei 161 war! Ich habe zwar immer hohen Puls, aber das war zu heftig. Also erstmal ganz langsam gegangen, bis sich alles normalisiert hatte. Dann ging es wieder scharf kurvig herum, in der Kurve drei sehr interessiert zuschauende Kühe. Ab da lief es besser, die bergab und (fast nicht vorhandenen) ebenen Passagen laufend, bergauf Speedhiking. Tolle Aussichten, aber Beinchen-kaputtmachende Strecke: steil runter, steil rauf, runter, eben, steil runter, steil rauf, runter ... so ging das pausenlos.




Ich freute mich auf Birgitz - ab da kannte ich ja die Strecke bis Kranebitten vom letzen Mal, nur andersherum. Tja, denkste. In quasi freiem Fall einen steilen, ausgelaufenen, wurzeligen Waldpfad nach unten. Da musste ich zwei der vorher mühsamst Überholten wieder passieren lassen (Spoiler: hab sie dann doch wieder gekriegt!) Dann ging es in bekanntem Gelände weiter, es war eigentlich alles gut laufbar. Durch Völs hindurch und dann eben am Inn entlang zur Brücke. Nur die Beinchen hatten genug und teilten mit: wir gehen, mehr ist nicht drin, basta. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und einen Müsliriegel gefuttert. Die Wasserflasche hatte ich sowieso schon an einem Brunnen aufgefüllt, es war sehr heiß und der Weg ohne Schatten. Danach habe ich noch hingebungsvoll meine Brille geputzt, als mich etwas anzischte "Fotopoint!". Zu spät. Dumm auf Rennfotos aussehen - kann ich!

Über die Innbrücke, rechts zur Verpflegungsstelle und mich auf ein paar Apfelschnitze gefreut. Nun ja. Da standen sie in ca. 7er-Reihen vor mir an. Nee, Leute, das tue ich mir nicht an. Nur schnell nochmal Wasser nachgefüllt und weiter marschiert - da habe ich wohl ca. 30 Leute überholt. Nach Kranebitten wurde es hart: laut Streckenbeschreibung 250 Höhenmeter, gefühlt 500 stur gerade bergauf, ohne ein Lüftchen, Sonne knallte. Hurra, endlich den schattigen Waldpfad erreicht! Du meine Güte, das geht ja immer weiter bergauf! Irgendwie mutierte ich da zum Leithammel - vor mir gingen viele die Diritissima über Wurzeln und steil, ich bevorzugte die etwas längere, aber gleichmäßiger zu schreitende Umgehung der Steilstellen. Und als ich oben war und mich umguckte, waren alle nach mir meinem Beispiel gefolgt. Einige Läufer standen auch mitten im Berg und schnauften nur noch. Ich kann da nicht stehen bleiben, ich komme nie wieder in Gang. Deswegen das zähe Weitergehen. Gelaufen ist da sowieso keiner mehr.

Dann ging es über ein wunderschönen Steig Richtung Innsbruck. Der wäre so toll zu laufen gewesen, wenn man ausgeruhte Beine gehabt hätte!  Egal, weiter. Nur noch 10 km bis ins Ziel, nur noch 9 ... ups, wo ist denn die Sonne hin? Sie hatte sowieso länger durchgehalten als prognostiziert, aber bei km 20 war es dann so weit: es fing an zu regnen. Zu schütten. Mit Gewitter. Ich hatte schon Angst, dass das Rennen abgebrochen wird (Spoiler: ist später auch passiert, aber da war ich schon im Ziel. Die armen Starter, die auf den längeren Distanzen unterwegs waren und so zwangsweise aufhören mussten, taten mir leid. Aber Sicherheit geht vor). An der zweiten Verpflegungsstelle, Höttinger Bild,  schnell die Regenjacke an, die gewünschten Apfelschnitze geschnappt, die inzwischen halbleere Flasche Cola light (mein "Geheimrezept" für den Kick auf den letzten Kilometern)  mit Apfelsaft aufgefüllt und losgewetzt. Nun ging es nochmal einen wunderschönen Wald- und Wiesenpfad entlang, dann war die Hungerburg erreicht. Der Trab tat weh, aber der Donner beschleunigte sogar meine müden Beinchen. Meinen Mann angerufen,, und gesagt, dass wir aktuell etwas ungemütliches Wetter hatten - ich wollte ihn ja nicht beunruhigen. Aber Iwan sollte dann lieber im Hotel bleiben, er ist wasserempfindlich. Den Streckenabschnitt von Hungerburg runter hatte ich schon die ganze Zeit gefürchtet. Und ehrlich: bei Regen ist er genauso gräßlich wie trocken. Steil, sehr steil, und zwischendurch, nach dem Alpenzoo, ein bißchen zur Auflockerung der Muskeln weg vom Parkweg, rauf auf den schmalen wurzeligen steilen Pfad. Der Läufer vor mir bremste, winkte mich vorbei und meinte kopfschüttelnd "ja, wollen die uns denn verarschen?" Nein, nur fordern! Das einzige Mal, wo ich mich fast hingelegt hätte, war dann auf den nassen Stufen runter zum Steg über den Inn. Aber auch das ohne Sturz gemeistert, leise in mich hineinjammernd Richtung Ziel getrottet. Um dann auf der Europa-Allee für die letzten paar hundert Meter nochmal Gas zu geben. Zähneknirschend, weil es hier nicht regnete, und Iwan so einen wahnsinns-mega-gänsehauterzeugenden Zieleinlauf verpasst hat. Jeder Finisher wurde im Zielkorridor gefeiert wie ein Weltmeister!



Ja, ich bin auch ganz schön sauer, dass man mir das vorenthalten hat! Wenigstens fing es dann doch gleich auch auf dem Weg zum Hotel an zu regnen, und regnete den Abend (und die Spinatknödel und die Zwetschgenröster) durch. 

In Zahlen: 4:12:56,4 Stunden, damit 309. von 367 Damen, und auch noch 39 Herren hinter sich gelassen. Die schnellste Dame brauchte 2:14:04,31 Stunden, damit war Frauchen wenigstens nicht doppelt so langsam. AK Senioren W ist sie 26., wobei hier ja auch die Jungspunde mit 50 in derselben Wertung sind. 


Am Morgen danach bedauerte Frauchen sehr, ihr "Ausrüstungs-Check-Bändchen" schon abgeschnitten zu haben. Denn im Frühstücksraum des Hotels saßen diverse Läufer, gut erkennbar an ihren farbigen Bändern. Nur Frauchen war quasi "inkognito" und bekam keine anerkennenden Blicke ...

Ja, und seit gestern jammert sie Herrchen und mir die Ohren voll wegen ihres Muskelkaters. Aua, Jaul, Autsch. das hören wir pausenlos. Hätte sie mehr bergab und bergauf trainiert, dann müsste sie nicht jammern! Jaja, ich bin unfair, ging dieses Jahr nicht anders. Und sie sagt, sie hat sich die ganze Zeit auf der Strecke gesagt, wie toll es doch ist, hier laufen zu dürfen und zu können. Dafür ist sie sehr dankbar.

Fazit: die frühere 25 km-Strecke war auch landschaftlich schöner, aber die dieses Jahr (immer 85 % sind auch WM-Strecke) war eine besondere Herausforderung. Das IATF ist super organisiert und immer eine Teilnahme wert.

P.S. Wir geben auch gern unsere Tipps für die besten Kässpatzn, Spinatknödel und sonstigen Tiroler Spezialitäten in Innsbruck weiter ....

Bis bald, Euer Iwan

Und hier noch die offiziellen Bilder von Sportograf - Frauchen sieht ja (zumindest auf manchen) richtig rasant aus!







Dienstag, 30. Mai 2023

Wer ist hier verfressen?

 Hallo Leute,

ich glaube, ich muss da mal was klarstellen. Irgendwie werden hier immer nur Fotos von mir mit Kuchen, Torte, Kässpatzn, Kaiserschmarrn gepostet. O.k., ich futtere gern. Aber so kommt der Eindruck auf, ich wäre der einzige in der Familie ... mitnichten!

Wenn ich ein Stück Kuchen verspeise, hat Frauchen auch immer eines. Das nur mal so nebenbei ... Aber besonders krass war es nun am Achensee. Wir haben dort immer Halbpension. Salatbüffet (da ist auch jeweils ein Nudelsalat oder Ähnliches dabei, nicht nur Grünfutter), Suppe, Hauptspeise, Nachtisch. Müsste ja eigentlich jeden satt machen, oder? Nachdem Frauchen schon mehrfach bei besonders wohlschmeckenden Nachtischen (ich sage nur "Kaiserschmarrn"!) eine zweite Portion durch Lob und bettelnde Blicke ergatterte, setzte sie dieses Jahr noch einen drauf. Als wäre das nicht schon peinlich genug ...

Es gab Piccata Milanese, mit ausreichend und wohlschmeckender Pasta in Tomatensauce. Frauchen räumte ihren Teller sorgsam leer, futterte erst noch ein Stück Fleisch, das Oma nicht mehr schaffte, und sagte dann doch glatt zur Kellnerin "es war sehr lecker,  nur ein bißchen übersichtlich". Und nahm, ohne rot zu werden, deren Angebot an, noch einmal eine komplette Portion  zu erhalten! Die sie auch noch vollständig verputzte ... zur großen Verblüffung des Herrn am Nachbartisch, der sich überhaupt nicht mehr einkriegte. Sie wäre doch so dünn, wie könne sie das alles hineinessen, das ginge doch gar nicht.

Geht doch. Hat man ja gesehen. Was mich besonders empörte: ich  habe nichts abgekriegt! Also, wer ist nun der Verfressenere von uns beiden?

Bis bald, ich kann dann hoffentlich von leckeren Spinatknödeln und erfolgreichem Lauf aus Innsbruck berichten.

Euer Iwan

Montag, 15. Mai 2023

Berge sind immer schön ... aber ...

 Hallo Leute,

wenn ich nicht schon graue Haare hätte, hätte ich sie jetzt. Wir waren zweimal in den Bergen, einmal das lange Wochenende am 1. Mai, einmal letzte Woche. Und hatten dabei an schöne lange Bergläufe, viele Höhenmeter, blühende Löwenzahnwiesen, Sonne, blauen Himmel, kurze-Hosen-Wetter gedacht. Tja nun. Den Zahn hat uns das Wetter mal ordentlich gezogen, würde ich sagen. Und damit fehlt Frauchen doch einiges an Vorbereitung für das IATF, wo sie in 19 Tagen (kreisch! Panik!) 25 km laufen soll. Halbwegs anständig, möchte ich betonen. Ankommen wird sie, aber sie soll mir ja keine Schande machen, ich habe ja einen Ruf als bäriger Laufcoach zu verlieren ...

Also - zuerst das Wochenende in Lenggries. Ankommen bei Regen. Samstag 15 km an der Isar zum Wieder-Reinkommen, den letzten km mit erfrischendem Regenschauer. Kühl war es sowieso. Nachmittags dann noch ein paar Höhenmeter gewandert und dabei festgestellt: die geplante Strecke für Samstag wäre bergab bei der Nässe (Sonne, Regen, Sonne, Regen, im 10 min-Takt) zu schwierig. Denn nach den zwei Stürzen musste sie erstmal wieder trittsicherer werden. Also umdisponiert, Sonntag dann 1:45 Stunden ins Schrombachtal gelaufen. Waren auch 400 Höhenmeter alles in allem. Und es blieb erstaunlicherweise trocken, und die Sonne ließ sich kurz blicken ... Montag dann noch ein kurzer Abschiedslauf bei Nieselregen. Ich habe derweil von unserer Pensionswirtin die neue Rezeptur kosten dürfen: Erdbeer-Windbeutel-Torte.



Also alle Hoffnung auf die Woche am Achensee gelegt. Tortentechnisch und speisemäßig wurden die Hoffnungen auch erfüllt. Aber sonst? Ich zähle mal auf:

Samstag - Ankunftstag - warm, zu Beginn sonnig, während des Laufs fing es an zu dröppeln. Tristenaurunde (mäßiger Anstieg, 9 km)

Sonntag - bis mittags Sonne, dann Regen. Oma wanderte bewunderswert mit Rollator ins Falzthurntal, Richtung Gramai. Diverse Gemsen gesehen. Nachmittags trabte Frauchen in einer Regenpause 70 min. am See und durch die Löwenzahnwiesen.

Montag - Regen. Also die aus dem letzten Jahr bewährte 6 km-Runde mit 200 Höhenmetern gemacht. Nachmittags kurzer Spaziergang, Frusttorte,

Dienstag - Sonne. Wärme. Den ganzen Tag. Die Menschen wanderten rund um den See nach Achenkirch, das Schiff fuhr Oma samt Rollator zurück nach Pertisau, Frauchen nur rüber zur Gaisalm, sodass sie die 4 km über den Steig zügig wandern konnte (in Gedanken beim Achenseelauf, der Steig wurde jetzt etwas verlegt und hat bei km 20/21 nochmal eine giftige Steigung). Nachmittags dann Tempolauf durch den Wald nach Maurach, dort zwei Runden in der Löwenzahn-Dorfwiese, zurück am See entlang. Dabei wurde sie von einem Herrn mit Golfcart angesprochen - ob sie nicht abends zum Lauftreff kommen wolle, ob sie den Achenseelauf kenne usw. Ja. kennen wir. Ausführlich. Dieses Jahr ist aber der Karwendelmarsch dran. Als er das hörte, drehte er ab ...

In der Nacht fing es dann an zu regnen und hörte 43 Stunden lang nicht mehr auf. 

Mittwoch - nass, kalt. Frauchen stieg aufs Laufband. Stellte erst 7,5 Stundenkilometer ein, dann 8,5 - ihr Wohlfühltempo draußen. Und hechelte, die Beinchen flogen. Irgendwann kam sie dann auf die Idee, mal auf ihrer Uhr die Distanz nachzuschauen. Das Laufband zeigte zwar keine Meilen/Stunde, aber hat sich um rund 2 Stundenkilometer vertan - sie wetzte in ihrem 5-km-Renntempo. Mir als Coach hat das natürlich gefallen, so flotte 5 km!

Dafür dann am Donnerstag ausgesetzt - die Laune der Damen war auf dem Tiefpunkt. Dauerregen. 4 Grad. Nach einer kleinen Dorfrunde war erstmal Auftauen angesagt ... Die Schneegrenze war inzwischen bedrohlich nahe gerückt.

Freitag lagen die Wolken quasi auf. Aber sie hielten immerhin dicht. Also erst eine Wanderung mit Oma, dann mittags für Frauchen endlich der - einzige - lange Berglauf am Achensee: über den Seebergsteig zur Pletzachalm, weiter Richtung Gernalm und dann Richtung Schleimssattel. Statt kurz/kurz dann eben lang / lang+lang+Shirt+Regenjacke.

Samstag dann nur noch ein kleines Abschiedsläufchen bei Sprühregen. 

Was mir dieses Jahr besonders gefallen hat: vom Zimmerfenster aus konnte ich bis zu 5 Rehe gucken, direkt vor dem Balkon beginnt ein Wiesenhang hoch zum Wald. Die Bambis kamen pünktlich morgens, mittags, abends zum Futtern raus. Bald konnte ich sie sogar unterscheiden, eines hatte einen besonders weißen Boppes.

Hier noch ein paar Impressionen:






Irgendwie verhext, diese Vorbereitung. Wie gesagt, die Distanz macht mir keine Sorgen. Aber die Zeit, die sie dafür brauchen wird! 

Bis bald, Euer Iwan


Donnerstag, 20. April 2023

Von wegen "alles auf Anfang"

 Hallo Leute,

ja, ich weiß, ich war lange still hier. Das lag an meiner und Frauchens mieser Laune. Nach der Rippenprellung und dem abgesagten Mallorcatrip (erwähnte ich schon, dass damit auch das 10 km-Rennen in Palma wegfiel?) ging die Kurve nur langsam nach oben. Sehr laaaaangsam.

Ich habe Frauchen ja ab der zweiten Woche nach ihrem Malheur Sumo-Squats machen lassen, bei schönem Wetter und zur Erheiterung der Nachbarn auf dem Balkon. Irgendwie musste sie ja fit bleiben. Und der Sport, das haben wir mal wieder gemerkt, ist auch dringend nötig für die Psyche. Ab der dritten Woche gingen dann auch schon wieder leichte Übungen mit Armbeteiligung, nach 17 Tagen war sie das erste Mal wieder laufen. Ganz vorsichtig, jedwede Erschütterung vermeidend. Und nach 4 Wochen war sie endlich schmerzfrei und wieder voll beweglich. 

Also habe ich als verantwortungsbewusster Coach sofort Einheiten angesetzt zur Wiederherstellung des Laufstils - Ihr glaubt ja gar nicht, wie schnell frau sich an diesen "Dahinschlapp-bloß-keine-Erschütterung-Schritt" gewöhnt hatte! Und wir hatten mal wieder gemerkt, wie toll es doch ist, sich schmerzfrei bewegen und inbesondere Lauftraining mit Bergauf / Bergab-Training machen zu können!

Tja. Zu früh gefreut. Sonntag war sie mit Bekannten unterwegs. Steiler Weg (Asphalt) hoch gingen die Kinder noch mit, runter war das Geschrei groß. Also Frauchen, doof wie sie ist, sich den 5jährigen geschnappt und zur Ablenkung gesagt "komm, ich zeige Dir mal, wie wir Läufer bergab laufen" ... Nein, keine Angst, da ging alles noch gut. Die 131 Höhenmeter steil runter bewältigten beide prima, Laune des Jungen prächtig. Nur der Rest der Familie war nicht hinterhergekommen. Und dann - dööfer als doof - fingen Frauchen und der gelangweilte Bub an, dass er immer so 15 Meter wieder den Berg hochging, im Galopp runterwetzte und Frauchen ihn auffing. Ging auch zweimal gut. Das dritte Mal nicht. 

Resultat: Bub war nichts passiert, Frauchen hatte seinen drohenden Bauchplatscher aufgefangen. Mit Gesicht auf und über den Asphalt. Geblutet wie (Entschuldigung!) Schwein, Lippe kaputt, Brille kaputt. Am meisten hat sie dann genervt, dass alle Welt auf sie einredete, Arzt holen wollte, Sanka holen wollte, ihr sagte, dass sie Hose und Anorak vollblutete - als hätte sie das nicht selbst gesehen und gemerkt! Nachdem sie fehlerfrei ihren Namen und ihr Geburtsdatum sowie Adresse runterrattern konnte, gaben die Hilfswilligen auf. Sie mühsamst die Wunden gereinigt, und dann nach Hause. Wo ich den Schaden erstmals besichtigen durfte ...

Resultat: ich habe das Gesicht von Rocky Balboa nach 15 Runden hier sitzen. Brille dauert eine Woche. Da sie kurzsichtig ist, geht tippen / arbeiten am PC noch halbswegs. Laufen war sie heute das erste Mal wieder, die Blutergüsse und Schürfwunden im Gesicht ließen es zu. Ohne Brille, sie blieb auf bekannten breiten Wegen, da sie doch nur ungenau gucken konnte. Die erschrockenen Blicke der Nachbarn usw. heitern sogar mehr auf. Auch Videomeetings zur Zeit sind sehr lustig. Wir überlegen, ob sich ein Schild "Nein, ich bin kein Opfer häuslicher Gewalt, ich bin nur aufs Gesicht gefallen" noch lohnt.

Am Sonntag wäre Frauchen eingeteilt gewesen als Helfer für die nationalen Meisterschaften Moderner Fünfkampf, Jugend, hier in Katzwang. Das musste sie nun leider auch absagen, ohne Brille geht das nicht.

Gaaaaanz toll gemacht, Frauchen. Und ich kann nun wieder sehen, wie ich sie halbwegs fitkriege für die 25 km beim Innsbruck Alpine Anfang Juni. Aber erstmal geht es übernächstes Wochenende nach Lenggries, die ersten richtigen Berge dieses Jahr. Falls sie sich nicht was Neues einfallen lässt, was sie sich noch nicht verletzt hat ...

Bis bald, Euer Iwan



Dienstag, 14. März 2023

Zwei so gegensätzliche Worte mit "U"

Hallo Leute,

es gibt ja viele Worte, die mit U beginnen. Unfug, Unterhaltung, Urlaub .... apropos Urlaub: eigentlich würden Frauchen und ich gerade Koffer packen. Morgen sollte es nochmal auf unsere Lieblingsinsel gehen, für 5 Tage. Mit Oma, sie war seit dem coronabedingt abgebrochenen Urlaub 2020 nicht mehr dort. Inzwischen hat sie zwei weitere Oberschenkelhalsbrüche und einen Lendenwirbelbruch hinter sich, ist 85, und hat sich bewunderswert immer wieder zurückgekämpft. Bergwanderungen wie früher wären nicht drin, aber "Spaziergänge" bis zu 20 km hatte sie schon vor. Der Knackpunkt wären die Wanderstöcke als Stütze gewesen - die dürfen nicht mit an Bord, auch nicht im Handgepäck, mit Krücken oder Rollator wie hier wollte sie aber nicht gehen. Also ausgetüftelt: Bis zum Check In-Schalter mit den Stöcken, dann in den Koffer damit, durch die Sicherheitskontrolle bis zum Gate und in Palma durch die langen Gänge (Band!) bis zur Kofferausgabe würde es wohl gehen, zur Not könnte sie sich auf Frauchen stützen.

Eifrig das Wetter dort verfolgt und sich gefreut, dass es sich nach dem Schnee- und Sturmchaos letzte Wochen und auf mollige 20 Grad und Sonne drehte. Ich hatte Frauchen außerdem für die 10 km in Palma angemeldet, das Training dafür verlief bestens.

Tja, bär denkt, das Schicksal lenkt. Die ganze Zeit waren wir latent in Sorge, dass nicht Oma wieder stürzt und der Urlaub kippt. Nein, das nicht. Dafür legte Frauchen einen filmreifen Slapstick-Unfall hin. Online-Workshop mit knapper Pause, mit vollem Glas durch den Flur zurück zum Laptop geeilt, gestolpert, "bloß nicht die Cola light auf den Teppichboden verschütten" und daher wildes Rumfuchteln / Versuch des Ausbalancierens. Was beschleunigt mit voller Wucht an einer Türrahmenkante endete ... man sieht wirklich Sternchen, meinte Frauchen. Die erstmal keine Luft kriegte. So nach und nach stellte sich heraus: schwere Rippenprellung seitlich, hinterer Rücken. Heute, 5 Tage später, kann sie immerhin wieder sitzen und tippen. Die ersten Tage ging gar nichts. Außer flach daliegen und versuchen, nicht zu atmen. Jedenfalls nicht zu tief. Nicht zu husten. Nase putzen ergab Schmerzensschreie. Socken anziehen war sehr sehr lustig anzuschauen. Selbst Herrchen kapierte irgendwann, dass die Hausarbeit, das Kochen usw. erstmal an ihm hängenblieb. Nicht aus Faulheit, sondern weil einfachste Bewegungen schlichtweg unmöglich waren!

Das war dann das "U" aus "Unfall". Keine Chance, morgen zu fliegen. Frauchen kann weder schmerzfrei gehen, noch etwas heben, schon gar keine Koffer aufs Band oder ins Mietauto. Sie könnte Oma nicht stützen. Und laufen - naja, da muss sie wohl auch mehrere Wochen aussetzen. Ihre Laune und Gereiztheit deswegen könnt Ihr Euch vorstellen!

Also Hotel und Mietwagen storniert, und Flug auf Herbst verschoben (Geld zurück oder Gutschein gibt es leider nicht mehr, nur Umbuchung). Dann wollen wir Mallorca erneut angehen. Nachdem sie alles storniert hatte, und wegen der Schmerzen und der langwierigen Genesungs-Aussichten war sie dann so deprimiert, dass sie mit niemanden reden wollte, keine Telefonate, gar nix. Selbst ich konnte sie nicht trösten.

Jetzt drückt mal bitte alle Daumen und Pfoten, dass sie schneller als prognostiziert wieder fit wird. Sonst suche ich mir glaube ich für die Genesungszeit eine andere Unterkunft ...

Bis dahin, Euer Iwan




 

Samstag, 4. März 2023

Definiere "Obstkuchen"

Hallo Leute,

letzte Woche war Frauchen auf einem Familiengeburtstag eingeladen. Kaffe & Kuchen. Der Schwager sollte Kuchen besorgen und fragte Herrchen, was Frauchen denn so möge. "Obstkuchen" "Was für welchen?" "Egal, Hauptsache Obst ist drauf!" So sprach Herrchen. 

Dann an der Kaffeetafel die feierliche Enthüllung: 3 verschiedene Sorten Käsekuchen. Hasst Frauchen. Ein Stück Käsesahne. Hasst Frauchen. 1 Stück Mohn (wäre zur Not gegangen) mit ganz viel Käsekuchen. Also auch nix. Hoffnungsvoll das letzte Stück beäugt: Schwarzwälder Kirsch. 

Frauchens Gesicht war sehenswert, ich lache jetzt noch. Isst sie zwar, aber ist jetzt nocht gerade ihre Lieblingstorte. Auf die Frage, was das denn mit "Obstkuchen" zu tun habe (ich betone: "Obst" und "Kuchen"), meinte der Schwager "da ist doch eine Kirsche drauf, oder?".

Irgendwie kann Frauchen gar nicht glauben, dass die Bäckerei so gar keinen Obstkuchen hatte. Gut, dass es aktuell keinen Erdbeerkuchen gibt, oder Zwetschgendatschi, ist klar. Aber Apfelkuchen hat doch jeder, oder? Und Frauchen bekam halt mal wieder bestätigt, dass sie schnäubig ist. Ein finicky eater. Gnäschig. Wählerisch. Kennt Ihr noch andere Worte dafür?

Bis bald Euer Iwan


Donnerstag, 16. Februar 2023

Auch in der Sonne kann es kalt sein

Hallo Leute,

da bin ich wieder. Zurück aus dem Mallorca-Urlaub. Dieses Jahr durfte ich endlich mal wieder auf meine Lieblings-Insel. Obwohl, als ich die Wettervorhersage sah, wollte ich doch lieber hierbleiben ... aber nix da, Frauchen meinte, "Iwan, mitgefangen, mitgehangen". Nur so mal ganz nebenbei: bis Mitte Januar war es ein extrem warmer Winter auf Mallorca. Dann kam der große Schneefall. Die Woche bevor wir ankamen war wieder warm und sonnig. Und seit unserem Rückflug ist es dort auch wieder warm und sonnig. Bei uns dagegen ... 

Samstag, den 4.2., sollte es losgehen. Ankunft in Palma 13:35 Uhr laut Flugplan. Auf den Koffer warten, Mietwagen einsammeln, dann runde 50 min. Autofahrt zum Hotel, einchecken, umziehen - da sollte doch noch eine schöne Nachmittagslaufrunde möglich sein in Port d´Alcudia. Schließlich wollte es Frauchen ausnutzen, es sollte der letzte warme Tag vor dem neuerlichen Kälteeinbruch sein. Warum ich das so ausführlich erzähle? Könnt Ihr Euch doch sicher denken, grummel ...

Abflug: 75 min. Verspätung. Koffer: ließ ewig auf sich warten. Ärger bei der Mietwagenabholung, Frauchen wollte sich nicht die kleinste Wagenklasse andrehen lassen und diskutierte eifrig auf Spanisch mit dem Angestellten, bis der entnervt ein größeres Modell ohne Aufpreis rausrückte (ähem, Frauchen stellte später fest, sie hatte was verwechselt und dieses Mal tatsächlich die kleinste Klasse gebucht...), dann ging der Vertragsdrucker kaputt. Im Hotel hechelnd angekommen und dann standen schon dieselben eitlen Fatzkes beim Einchecken vor ihr, die schon beim Check-In in Nürnberg unangenehm auffallend direkt vor uns standen. Mallorca ist zwar keine große Insel, aber so klein? Inzwischen war es schon viertel vor 5, also musste ein neuer Rekord her: 7 min vom Losrollen mit Koffer an der Rezeption aufs Zimmer, Koffer öffnen, Laufsachen rauswühlen, umziehen oder wieder loswetzen - die 20 Grad noch genießen. Der erste Lauf nach 4 Monaten wieder auf den schönen bekannten Wegen am Meer oder durch die Felder!

Tja, alle Details zum Wetter erspare ich Euch. Exemplarisch nur der Donnerstag, mit einer Wanderung hoch zur Festung Alaró verbracht:


Insgesamt 2 Tage Starkregen, 4 Tage Sturm, nur 2 Tage insgesamt Windstille und damit vor dem eisigen Lüftchen verschont sein .... ich habe mich erst am drittletzten Tag überhaupt aus dem Hotelzimmer getraut. Frauchen war natürlich jeden Tag laufen und bis auf einen Tag auch jeden Tag wandern. Samstag habe ich sie dann beschwätzt, mich auf eine "kleine" Wanderung auf einen "kleinen" Hügel mitzunehmen, den Puig de Cornador direkt vor dem Atalaya. Hier ein paar Impressionen:















Was Ihr nicht seht: Frauchen hat fast geheult. Denn wir wurden andauernd von Trailrunnern überholt oder sie kamen uns entgegen. Training für das Rennen dort dieses Wochenende. Und Frauchen war deswegen traurig, weil sie im aktuellen Trainingszustand diesen Anstieg nicht hochlaufen kann .. aber das kommt wieder! Jawoll, wofür hat sie mich als Coach ...

Ansonsten kann ich nur noch ein Highlight (lustig für mich, nicht so für sie) berichten: Mittwoch wollte sie die rund 16 km Runde Alcanada - am Golfplatz entlang - Pfad am Meer entlang Richtung Coll Baix, - Rückweg über den Waldweg und dann über Alcudiá zurück zum Hotel wandern. Es hatte maximal 9 Grad. Hinter dem Hundestrand, vor dem Einstieg zum Pfad am Golfplatz entlang ist ein Zufluss zum Meer. Im Herbst und auch sonst immer ausgetrocknet. Dieses Jahr leider nicht. Voll mit abgerissenem Seegras. Nicht zu Umlaufen. Umkehren wollte Frauchen nicht. Also Schuhe und Socken ausgezogen, bibbernd durch das knöchelhohe nasse Wasser / Posidonia-Gemisch getrottet, auf der anderen Seite Schuhe und Strümpfe wieder angezogen. Und sehr stolz auf sich gewesen sein, weil sie diese Herausforderung so tapfer gemeistert hatte. Hahaha. Unterhalb der Fundacion Sa Bassa muss man dann ein kleine Bucht durchqueren. Da liegt auch immer Seegras herum. Sah komplett trocken aus, und war weit genug weg vom Meer ..... dachte Frauchen. Und überquerte zügig. Zwei Schritte ging das gut, die nächsten paar landeten knöcheltief im Wasser. Die Schuhe (alte Trailschuhe, kein Goretex) trieften. Die Socken mussten ausgewrungen werden. Dito die Wanderhose, die trotzdem eiskalt um die Knöchel schlackerte. Nun war guter Rat teuer. Zurück hieß, wieder zweimal durchs kalte Wasser und Posidonia. Vorwärts hieß, rund 2,5 Stunden (landschaftlich sehr schöne) Wanderung noch vor sich. Also in den nassen Schuhen, barfuss, die nassen Socken in den Händen schlackernd wanderte Frauchen dann die geplante Runde. Sei aber ehrlich gesagt sehr ekelhaft kalt gewesen, und wir wundern uns heute noch, dass sie sich keine Erkältung eingefangen hat. 




Beim Rückflug hatte ich dann standesgemäß einen Platz für mich. Komischerweise wollte Frauchen nicht tauschen, sie blieb auf dem Fensterplazu, und ich musste mit dem Mittelplatz vorlieb nehmen. Wobei mich der distinguierte Herr am Gangplatz schon etwas seltsam musterte - ich weiß gar, was der hatte?




So, jetzt geht hier die Saisonvorbereitung weiter. Ich berichte. Und mache auch erstmal einen großen Bogen um jede Waage. Das Hotelbüffet war klasse. Es gab - Lachspizza! Was will bär mehr?

Bis bald, Euer Iwan