Donnerstag, 29. Dezember 2016

(K)ein Jahresrückblick

Hallo Leute,

eigentlich wäre an dieser Stelle mein bewährter, sarkastischer Jahresrückblick fällig. Aber ich muss Euch sagen - mir ist die Lust darauf vergangen. Ich bin eigentlich ein unpolitischer Bär, dieser Blog soll allein den netten, schönen Dingen des Lebens gewidmet sein und Euch möglichst unterhalten.
Aber was zuviel ist, ist zuviel. Deswegen muss ich mal meinem Herzen Luft machen.
Dieses Jahr hat mich oft fassungslos gemacht. Wie viel Wut, wie viel Hass, wie viel Verachtung für andere Lebewesen, Mensch und Tier, inzwischen existiert - das hätte ich niemals für möglich gehalten. Nur weil jemand eine andere Religion, eine andere Nationalität hat, eine andere Hautfarbe, einfach irgendetwas, was einem vielleicht nicht gefällt - dann geht man halt her und schlägt ihn, zündet ihn an, fährt über ihn hinweg? Das sind die schlimmsten Auswüchse. Aber auch vor Tieren macht es nicht halt - derzeit kursiert im Internet ein Video, wie Männer einen Braunbären mit einem PS-starken Auto überfahren und zerquetschen.

Den Anschlag von Berlin hatten wir gar nicht mehr an dem Abend mitgekriegt. Erst am Dienstag früh. Und dann fing die Sorge um 2 Freundinnen an, eine Berlinerin, von der wir wussten, sie wollte Montag Abend auf einen Weihnachtsmarkt. Und eine Frankfurter Freundin, die auf Besuch in Berlin war und auch gern Weihnachtsmärkte besuchte. Große Erleicherung, als die Entwarnungsmails eintrafen. Aber ehrlich - was soll das? Kann man nicht in friedlicher Koexistenz leben, und akzeptieren, dass andere anders leben? Eine der beiden Freundinnen hat geschrieben, sie ist am Dienstag dann mit Angst, aber trotzdem auf einen anderen Weihnachtsmarkt gegangen. Denn genau dieses Ziel, dass wir auf unsere Art zu leben verzichten, sollte der Attentäter nicht erreichen.

Vom Großen ins Kleine: Frauchen liest im Internet (schon aus beruflichen Gründen) sehr viel, querbeet über viele Sites. Und ist inzwischen immer betroffener über den Ton oder die Meinung in den Kommentaren. Menschenverachtend ist da noch harmlos. Ab und zu bin auch ich betroffen, hier in der Kommentarfunktion meines Blogs. Ich lasse sie bewusst auf "freischalten", denn was da manchmal drinsteht - pfui, das will ich hier nicht lesen. Keine Sekunde lang.

Man sollte sich immer daran erinnern: wir haben großes Glück, hier geboren zu sein, in dieser Zeit. Bisher ohne Krieg (hoffentlich bleibt das auch so). Ohne Hunger leiden zu müssen. Im Prinzip alles zu haben oder machen zu können. Ich versuche, alle anderen so zu behandeln, wie auch ich behandelt werden möchte. Respektiert. Frauchen steht im Startblock, wenn sie im Ausland startet, neben vielen Nationalitäten, Hautfarben, Glaubensrichtungen. Und ist auch nur eine von vielen. Eben auch eine Fremde. Selbst in Österreich, da können wir noch so viel Kaiserschmarrn futtern ....

Deswegen kein Rückblick auf 2016 - ich hoffe auf ein besseres 2017. Und kann nur an Euch alle appellieren: bringt anderen Spaß und Freude. Ich werde es weiter versuchen, ab meinem nächsten Post,versprochen.

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch, und ein gesundes, glückliches, friedvolles Jahr 2017.
Bis bald Euer Iwan

Sonntag, 18. Dezember 2016

Das Laufjahr 2016

Hallo Leute,

heute in 2 Wochen haben wir schon 2017. Zeit also für meine bewährten Jahresrückblicke ... fangen wir an mit dem Rückblick auf das Laufjahr 2016. Kurze Zusammenfassung: ich bin ein super Coach! (He, was soll das, dazwischenreden und meinen, dass ich ein zu großes Ego hätte? Was stimmt, stimmt doch! Na gut, Frauchen hatte auch ihren Anteil ....)

Januar: 
Zum dritten Mal stand ein Halbmarathon in Florida auf der Agenda. Dieses Jahr hatten wir uns für den Miami HM entschieden. Der größte Anreiz für Frauchen dabei ist - Laufen in der Wärme. Naja, hätte sie auch hier bleiben können. 8 Grad und ein eisiger Wind machten es nicht so ganz einfach, die Überreste eines Wintersturms hatten Miami Ende Januar noch fest im Griff. Lag es daran, oder dass Frauchen sich das erste Mal einem Pacemaker anschloss? Jedenfalls kam eine neue PB für den Halbmarathon heraus! Ich sage ja immer noch, liegt nur am Coach ...

Februar / März:
Nur Trainingsläufe. Nichts Besonderes, ich habe aber einige Trailstrecken angesetzt, denn 2016 wollten wir doch mehr Trailläufe machen.

April:
Der erste davon stand an - ich hatte Frauchen für den "Rookie"-Lauf beim Innsbruck Alpine Trail Festival angemeldet. In der Woche davor schneite es, das Einlaufen fand bei rund Null Grad statt. Dafür dann aber am Renntag knappe 16 km bei herrlichem Wetter, Blick auf die schneebedeckten Gipfel rund um Innsbruck und mit einem haarsträubenden (oder sagt man da oberschenkelzerfetzenden?) Downhill. 400 Höhenmeter im quasi freien Fall, das hat Frauchen doch noch einige Tage sehr gespürt. Aber sie kam gut ins Ziel und hatte "Blut geleckt".

Mai:
Ein ganz spezieller Wettkampf, nämlich ein virtueller 5 km-Lauf. Laufen für die Manatees - jeder misst selbst seine Zeit. Und die Startgebühr geht alles komplett an eine Organisation in Florida, die sich für den Schutz der Seekühe einsetzt.

Juni:
Am 3. Juni hatte Frauchen Premiere - den ersten Lauf, den sie mit veranstaltet hat. Den Tiergartenlauf in Nürnberg - so hatte sie über ein Jahr das Vergnügen, mal aus der Organisator-Perspektive zu sehen, was so alles an einer Laufveranstaltung dran hängt. Und kurz nach der überaus erfolgreichen Premiere begannen die Vorbereitungen für den nächsten Tiergartenlauf, 2017. Und dass sie fast alles richtig gemacht haben, zeigt die Anmeldezeit - die Hauptläufe für Juni 2017 waren innerhalb von 7 Stunden (!) ausverkauft! 
Ansonsten hatten wir wieder unsere Trainingswoche in Lenggries, mit vielen schönen langen Läufen ... und dadurch viel Platz für Kaiserschmarrn ....

Juli:
Viel Traning .... denn Anfang August sollte es wieder in die Berge gehen.

August:
Der Pitz Alpine stand auf dem Programm. Zwar wieder "nur" die Einsteigerstrecke mit rund 16 km, aber immerhin 850 Höhenmetern. Hat viel Spaß gemacht, in der Seilbahn über alle Läufer hinweg hoch zu gondeln und Frauchen oben für den Fotostopp abzufangen. Und ich habe noch nie erlebt, dass Frauchen mitsamt ihren Trailschuhen unter die Dusche geht ... hier war es aber nötig. Und weil das Wetter und damit der Ausblick zu wünschen übrig ließ, habe ich uns gleich mal für 2017 angemeldet - dann aber für die 26 km-Strecke.

Den absoluten Kontrast hatten wir dann beim Womens Run in Frankfurt. Wettertechnisch nicht, es war auch trüb und regnete teilweise. Nein, die Distanz (5 km), die Höhenmeter (0,50) und das Teilnehmerfeld (2.500 Frauen). Aber für Frauchen sprang eine neue PB über 5 km heraus - was will ein Bären-Super-Coach mehr?


September:
Das Saison-Highlight stand an - der Achenseelauf. Bestens trainiert, und dann kriegt Frauchen eine Erkältung. Es lief trotzdem ganz gut, ich klatschte in Achenkirch (gefühlte Hälfte der Distanz) ab und war beim Blick auf die Uhr begeistert - das könnte endlich mal eine Zeit unter 2:45 Stunden werden. Kurz vor dem Ziel gewartet und gewartet ... die Sekunden tickten ... da war Frauchen endlich, ich habe mit ihr gefinisht. Eine neue Streckenbestzeit für uns, aber leider doch wieder die "5" davor, 2:50 Stunden ... d.h. wir müssen 2018 wieder ran. 2017 haben wir was ganz anderes vor, nämlich den Karwendelmarsch. Und der liegt mit seinen 52 km eine Woche vor dem Achenseelauf, beides kriegen wir nicht hin.
Eine Woche später waren wir schon wieder in den Bergen -  beim Isarlauf über 10 km von Lenggries nach Bad Tölz. Frauchen wollte ihre 10 km-Bestzeit angreifen. Und wieder war es superwarm, also genau das Richtige. Und was soll ich sagen - geschafft!

Oktober:
Nach einem ausführlichen Urlaub auf Mallorca, bei dem Herrchen und ich immer unterschiedlicher Meinung sind, was Frauchen machen soll (Herrchen: am Strand liegen und chillen, oder maximal wandern; ich: gefälligst Laufkilometer sammeln und möglichst viele Treppen steigen), stand dann wieder das Salzburg Trailrunning Festival an. Ich bin da zwar immer etwas abgelenkt, weil ich dort Pauline Laufbär und ihre Menschen treffe, aber zum Anfeuern für Frauchen hat es gereicht. Und nach dem ersten Kilometer ist sie mir auch immer sehr denkbar, dass ich sie auf Mallorca stockwerksweise Treppen steigen lasse ... da geht es nämlich von der Altstadt über die Holzmeisterstiege viele Stufen nach oben. Tja, und auch hier zeigte mein strenges Trainingsregiment Wirkung: Frauchen verbesserte sich auf den 7,x km um knapp 5 min. gegenüber 2015!

November:
Und noch ein Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn es ging zum zweiten Mal nach Valencia, zum 10 km Lauf. Mit Sonne und rund 20 Grad ist das Ende November nicht zu verachten. Ich habe mich auch ein bißchen am Meer gesonnt. Leider war dieses Mal keine neue PB drin, aber das wäre ja auch ein bißchen viel verlangt gewesen ...

Dezember:
Nun steht noch der Silvesterlauf hier in Nürnberg an, und dann muss ich Frauchen schon wieder auf den nächsten Halbmarathon vorbereiten. 2017 ist leider aus beruflichen Gründen kein Floridatrip möglich, aber wir starten beim HM in Barcelona Mitte Februar.

Insgesamt kann ich also mit dem Laufjahr 2016 sehr zufrieden sein: neue PBs über 5 km, 10 km, Halbmarathon und den Achenseelauf (23,2 km), erste Bergtrailerfahrungen gemacht, der Coach hat fast immer mitgefinisht

.... so kann es 2017 weitergehen.

Wie war denn Euer Läuferjahr?

Bis bald Euer Iwan




Sonntag, 11. Dezember 2016

Große Erwartung: Helix

Hallo Leute,

seit dem Erstling "Blackout" sind wir Fans von Marc Elsberg. Dieser Autor mixt reale Elemente - in "Blackout" die Gefährdung der europäischen Stromversorgung durch Terroristen - mit einer fiktiven Thrillerhandlung. Als wir jetzt die Chance bekamen, sein neuestes Werk zu rezensieren, haben wir sofort zugeschlagen. Und direkt nach Erhalt angefangen zu lesen.

"Helix - Sie werden uns ersetzen"
Marc Elsberg, erschienen beim Blanvalet Verlag.


Gehen soll es um Genmanipulation - in den heutigen Zeiten, mit all den Diskussionen um genmanipulierten Mais bis hin zu "Designerbabies", absolut spannend. Und der Roman fängt sehr vielversprechend an.Der US-Außenminister kippt auf einer Sicherheitskonferenz in München um. Stirbt schnell, und die erste Obduktion bringt nur das Ergebnis "ein Virus". Die Delegation fliegt umgehend zurück, an Bord auch Jessica Roberts, die dann von der US-Präsidentin den Auftrag zur Aufklärung dieser mysteriösen Sache erhält. Denn schnell wird klar - es handelt sich um einen Killervirus, mit dem der Außenminister vorsätzlich angesteckt wurde. Jessica ist verheiratet, zwei Kinder, ein Mann - alle drei werden von ihr zeitlich vernachlässigt. Im Lauf der Handlung fängt sie dann eine Art Beziehung mit einem dazugezogenen Mediziner an, die aber nicht bis zum Letzten geht.
Parallel gibt es andere Handlungsstränge: eine arme Bäuerin in Afrika, auf deren Feld der Mais prima gedeiht, während rundherum aller Mais verkümmert. Ein Ehepaar, das unbedingt ein Kind haben will, und zum Thema künstliche Befruchtung den Hinweis erhält, es gäbe da einen Arzt, eine Klinik und eine Methode, dem Kind lauter "Super-Duper-Eigenschaften" mitzugeben. Ein 10-jähriges Wunderkind, das auf einmal verschwindet.
Alle Handlungsstränge laufen dann in dieser Klinik zusammen. Dort gibt es Designerbabies und schon heranwachsende Wunderkinder. Helen und Greg entscheiden sich, ihrem Kind "alle Chancen" zu geben, und Helen wird befruchtet. Dann bricht die Hölle los, als Jessica mit ihrem Team dort einfällt, alle unter Quarantäne stellt ... Eugene, eines der Wunderkinder, verlangt mit der US-Präsidentin zu reden. Die kommt auch, und lässt sich schön brav von Eugene per Hubschrauber entführen. An dessen Kufe sich Helen klammert, um "ihr Baby" zu retten. Die Flucht geht nach Südamerika, zu einem geheimen Labor, auch ein Wirtschaftsmagnat trifft ein ... diverse Verfolgungsjagden, Showdowns usw. folgen. Bis hin zum unbefriedigenden Ende.

Das Ganze liest sich .. nun ja. Man will schon wissen, wie es weitergeht. Und wartet die ganze Zeit auf etwas mehr Substanz. Oder dass man sich mit einem der Protagonisten halbwegs identifizieren könnte. Geht nicht. Die bleiben alle miteinander schablonenhaft. Viele angerissene Handlungen verlaufen ins Leere. Was ist z.B. mit den Wunderkindern, die gemeinsam mit Eugene flüchteten? Logiklöcher und Anschlussfehler gibt es leider zuhauf. Außerdem sehr verquaste Redewendungen, die sich anhören, als hätte ein nicht sonderlich guter Übersetzer das Ganze aus dem Englischen übersetzt. Was aber nicht der Fall ist. Schade, sehr schade.

Ein absolut spannendes und kontrovers zu diskutierendes Thema wurde hier verschenkt. Muss man bei Genveränderung mitmachen, damit man nicht ins Hintertreffen gerät, oder überlässt man alles der Natur? Zum Aspekt "Designerbabies" hat das Peter James schon 2012 in "Perfect People" wesentlich gehaltvoller, logischer und emphatischer dargestellt. Und im Vergleich zu "Blackout" war "Helix" um zwei Punkte schwächer.

Fazit: Frauchen gibt 3 Punkte, ich schüttele nur ob der verschenkten Chance den Kopf und gebe auch 3 Punkte.

Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Danke schön dafür. Dies hat aber unsere Meinung nicht beeinflusst.

Bis bald Euer Iwan

Sonntag, 4. Dezember 2016

Allein oder in Gruppen laufen?

Hallo Leute,

ich sinniere nun seit einigen Tagen über diesem Thema: lieber allein laufen, oder zu mehreren? Hier gehen die Meinungen ja sehr auseinander .... Frauchen bevorzugt es, allein zu laufen. Ab und zu mal mit einer Freundin, ganz selten und nur sehr ungern mit einer größeren Gruppe. Denn irgendwie ist der andere, sind die anderen entweder zu schnell oder zu langsam, aber nie genau in Frauchens Tempo. Wobei das ja nun auch variiert, mal hat sie Lust, schneller zu laufen, mal wird ein Berglauftraining eingestreut. Ich als Coach lasse ihr da freie Hand, so lange sie ihr vorgeschriebenes Wochenpensum erledigt. Also ein Tempolauf, einmal Bergtraining oder querfeldein, einmal nach Lust und Laune und ein langer Lauf.
Mit anderen zusammen müsste man auch immer reden, meint sie. Und das mag sie nicht beim Laufen. Für sie ist Laufen auch eine Art Meditation, also Abschalten vom Alltag, Gedanken laufen lassen ...
Glücklicherweise kann sie das hier beim Laufen. Bis auf einen Rauhhaardackel, den sie neulich beim zu-rasant-die-Kurve-nehmen erschreckt hat und der ihr daraufhin ans Hosenbein wollte, ist das Laufen in unserer Gegend sicher. Gut, einige "witzige" Zeitgenossen gibt es immer, die so "unterhaltsame" Rufe wie "Hopp, hopp" oder "schneller, nicht einschlafen" oder "ist das gesund?" beisteuern. Aber die kann man ignorieren.
Was mich eben aber erschreckt hat, war das Hauptthema der US-Ausgabe der Runners World. Nämlich wie viele Frauen in den Staaten schon belästigt wurden beim Laufen. Das reicht von dummen Kommentaren (s.o.) über sexistische Anmache bis hin zum Antatschen. Wie gesagt, das ist Frauchen glücklicherweise noch nicht passiert, weder hier noch beim Laufen in Florida oder in Spanien. Was aber dann für unsere Verhältnisse noch erschreckender war, ist die ernsthafte Diskussion, ob frau eine Schusswaffe beim Laufen mit sich führen sollte ... Ja, geht es noch? Laufen soll Spaß machen, Training soll die Gesundheit erhalten. Aber dass manche Frauen sich nun schon gezwungen fühlen, eine Waffe (Pfefferspray haben auch hier einige bei sich) mitzuführen, kann und darf nicht sein!
Wie seht Ihr das? Die Damen unter Euch - seid Ihr schon mal belästigt worden? Wie geht Ihr damit um? Lauft Ihr allein, oder zu mehreren? Wenn Letzeres, aus Sicherheitsgründen oder der Unterhaltung wegen?
Bis bald Euer Iwan