Donnerstag, 28. Juni 2012

Schweiz - veni, vidi, gelaufi

Hallo Leute,

es ist geschafft. Wir sind gut wieder aus der Schweiz zurück. Ich versuche mich kurz zu fassen: die Anreise war heftig. 8 Stunden Auto gefahren, irgendwie hatte der Routenplaner verschwiegen, dass zwei große Pässe zwischen uns und unserem Ziel liegen. Egal, mir wird ja im Auto (im Gegensatz zu meinen Menschen) nicht schlecht. Auf dem ersten Foto seht Ihr mich oben auf dem Furkapass, über 2.400 Meter hoch.
Dann ging es weiter zur Bettmeralp. Mann, ich kann nur sagen, für die Preise in der Schweiz muss so ein alter Bär lange stricken! Aber das Appartment, was wir hatten, war schon g**l. Mit Direktblick aufs Matterhorn usw. Ich habe Frauchen ja dann gleich mal wieder zum Trainieren, Wandern und Strecke besichtigen geschickt und es mir dann auf dem Sofa gemütlich gemacht. Viel zu schnell kam dann schon der "große" Renntag. Zur Erinnerung: Start auf 1.950 Meter Höhe, 21,1 km, Ziel auf 2.650 Meter Höhe, insgesamt gelaufene Höhenmeter beim Aletsch-Gletscherlauf 1.050. Naja. Als Coach konnte ich ja jetzt in den letzten Stunden wenig machen. Ich habe Frauchen nur die Devise mitgegeben: "Laufen solange es geht. Dann weitergehen, solange Du kannst. Und dann kriechst Du halt weiter, aufgegeben wird nicht!"
Dank ungewohntem Rohkostsalat und Schlange vor den Dixi-Klos hat Frauchen es geschafft, als Allerletzte vom gesamten Starterfeld (2.266 Läufer) loszukommen. Ich hatte mich mit Herrchen bei Km 6 positioniert, da kam das ganze Feld nochmal vorbei. Sehr idyllisch, kleiner See, viele schöne Blümchen. Auf dem zweiten Bild seht Ihr, was ein Coach so macht, wenn seine Läuferin läuft .... Enzian angucken. Hilft ja nichts, ich konnte während des Laufs wenig tun. Frauchen hatte da schon einige Höhenmeter hinter sich und war etwas angesäuert, weil viele Läufer trotz des engen Pfades erstmal stehen blieben, Panorama anguckten (war aber auch echt toll, so quer über die Alm, im Hintergrund die schneebedeckten Berge) und so einen Stau verursachten. Wir haben ihr noch viel Spaß und Durchhaltevermögen gewünscht und sind dann Richtung Seilbahn gepilgert. Denn das "Begleitpersonal" durfte mit der Seilbahn hoch zur Bergstation vom Bettmerhorn, dort war auch das Ziel. Hehehe, andere mussten laufen. ich wurde bequem im Rucksack mit Ausguck von Herrchen hochgetragen.
Schnell war ausge-hehehet. Denn ausgerechnet unsere Gondel blieb hängen, schaukelte und erstmal ging nichts vorwärts. Keine schöne Situation. Kennt Ihr "Fahrstuhl des Grauens"? Ich habe mir schon überlegt, ob es auch einen Film geben könnte mit "Seilbahngondel des Grauens", aber dann ging es weiter. Oben traf mich fast der Schlag: Schnee. Viel Schnee. Ende Juni.
Egal, bald konnten wir unsere Läufer schon sehen. Zuerst der Mann von einem befreundeten Pärchen, der war in 2:42 Stunden oben und etwas angefressen, weil er schneller sein wollte. Und dann hieß es warten. Stimmung gut, sehr laut. Ich guckte die ganze Zeit nach dem orangenen Fleck, der Frauchen hieß. Und endlich kam sie. Sie hatte sogar noch soviel Kraft, mich zu schnappen und mit mir durchs Ziel zu laufen. Drittes Foto ist kurz vor dem Ziel, da seht Ihr den vielen Schnee. Fazit für mich: ich bin wohl ein guter Coach, denn sie ist in genau 3:31 Stunden (ohne Stau zu Beginn und Traubenzuckerpause bei Km 20 wären wohl auch 3:15 drin gewesen) gut durchgekommen.
Aber so schnell laufen wir nicht mehr in der Schweiz. Im Gegensatz zu den Läufen in Österreich gab es hier keinen Kaiserschmarrn für Läufer und Coach hinterher - dabei hätten wir uns den sehr wohl verdient!
Am nächsten Tag dann, pünktlich zur Abreise, hat es übrigens geschüttet. Vorher hatten wir nur Sonne und schönste Fernsicht. Tja, wenn Bären reisen ...
Bis bald Euer Iwan




Mittwoch, 20. Juni 2012

Wer putzt schon gern Fenster?

Hallo Leute,
heute bin ich lieber mal abgetaucht. Habe mich ganz unauffällig verhalten, denn Frauchen hatte megaschlechte Laune. Warum? Ganz einfach - sie musste Fenster putzen. Das hasst sie.
Wobei, kennt Ihr jemanden, der gern Fenster putzt? Ich nicht. Das geht morgens früh los, mit Gegrummel und Gewüte, und steigert sich dann von Fenster zu Fenster. 18 Stück stehen jeweils an, und wenn ich dann höflich und hilfsbereit darauf aufmerksam mache, dass noch Streifen zu sehen sind, und dieses Fenster eventuell nochmal geputzt werden müsse ... dann kann schon mal ein nasser Lappen in meine Richtung fliegen. Also lasse ich das inzwischen und verhalte mich wie gesagt ganz still.
Ist dann endlich die Tortur für dieses Jahr vorbei, ist Frauchen wieder ganz handzahm. Und geht dann laufen. Schließlich sind es nur noch 4 Tage bis zum großen Berg-Halbmarathon. Ich melde mich danach, wie es war - ob ich als Coach gut gearbeitet habe oder ob ich besser meine Zeit demnächst mit Fenster putzen vertun soll. Bis bald
Euer Iwan

Sonntag, 17. Juni 2012

Skurriles aus Bayern

Hallo Leute,

kommt ein Mann in die Polizeiwache und will eine Anzeige erstatten. Gegen einen Geisterbahnbesitzer auf der Kerb (Kirmes, Jahrmarkt, Kirchweih, Rummel, wie auch immer es bei Euch heißt). Weil sich sein kleiner Sohn so an den Geisterbahnfiguren erschreckt hat, die wären so gruselig. Polizist läßt ihn (den Vater, nicht den Sohn) erstmal in den Alkoholtester pusten, weil er dachte, der Mann wäre betrunken. Mitnichten, der meinte das ernst. Anzeige, weil sich jemand vor den Geisterbahnfiguren gruselt ... Ah, ja.

Ist echt passiert diese Woche. So etwas gibt es auch nur in Bayern. War bestimmt ein Preuß´ ...hahaha. Man könnte ja auch Warnschilder jeder Geisterbahn verlangen mit der Aufschrift "Achtung, gruselig, könnten Angst machen!",

Bis bald Euer Iwan

Donnerstag, 14. Juni 2012

Kleine Philosophie über die Zeit

Hallo Leute,

heute werde ich mal ein bißchen philosophieren. Also Achtung, wer nicht intellektuell drauf ist, sollte nicht weiterlesen!

Zeit, das ist doch eigentlich ein rationaler Begriff, quantitativ gut in Einheiten zu zerlegen und zu messen. Warum kommt einem dann manchmal eine Stunde (Minute, Tag ...) kurz vor und einmal sehr lang? Lang immer dann, wenn etwas langweilig ist, oder man sehnsüchtig darauf wartet, dass die Zeit vergeht. In der Kindheit beispielsweis, wißt Ihr noch, beim "Warten aufs Christkind"? Da dauerte jede Viertelstunde mindestens eine Stunde, gefühlt sozusagen. Oder beim Fußballspiel, wenn man auf den erlösenden Schlußpfiff wartet. Ist aber etwas toll, und / oder man wünscht sich, die Zeit bliebe stehen, dann rast sie. Ich erinnere mich noch sehr gut an das Champions League-Endspiel Bayern gegen ManU - nach dem 1:0 haben Frauchen und ich nur noch auf die Uhr geschielt, die ging und ging kaum weiter in Richtung 90 Minuten. Und nachdem dann batsch, batsch es auf einmal 1:2 stand, und noch 8 Minuten zu spielen waren, da rasten sie dahin. Anderes Beispiel: Spannnender Film, gerade angefangen, schon zu Ende. Anderer Film, man guckt nach 1 Stunde auf die Uhr und es sind gerade 30 Minuten vergangen ...

Ein interessantes Phänomen. Ich übertrage es jetzt mal nicht auf die aktuellen Kommentatoren bei der Fußball-EM, aber jeder kann sich denken, wie ich es meine, wenn ich von "Scholl-Minuten" und "Kahn-Minuten" spreche.

Bis bald Euer Iwan

Dienstag, 12. Juni 2012

Aletschgletscher, wir kommen

Hallo Leute,

heute fange ich mal mit einem Zitat an: "Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, trägt sie an der falschen Stelle"! Da kann ich nur voll und ganz zustimmen. Und weil sich das ja auf alle Bereiche übertragen lässt, gilt das sicher auch fürs Lauftraining.

Daher muss ich Frauchen jetzt immer wieder antreiben, denn nur noch wenige Tage, dann stehen wir an der Startlinie für den Aletschgletscher-Halbmarathon! Jawoll, wir beide stehen, aber kommen dann auf unterschiedliche Weise ans Ziel: ich werde getragen, und Frauchen darf die gut 1.000 Höhenmeter zu Fuß zurücklegen.

Ach, erwähnte ich schon, dass die letzten 900 Höhenmeter sich auf den letzten 2 der 21 Kilometer befinden? Keine große Sache, meine ich. Denn ich habe Frauchen ja gut trainiert. Mal sehen. Ich fahre jedenfalls mit dem Fantross (= Herrchen und eine gute Freundin) in der Seilbahn hoch.

Also, wer mich mal live treffen will: am 24. Juni bin ich in der Schweiz beim Aletschgletscher-Halbmarathon.

Bis vielleicht bald Euer Iwan

Sonntag, 10. Juni 2012

Daumen drücken, bitte!

Hallo Leute,

heute weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Viel passiert die letzten Tage. Wir haben unser Manuskript fertiggestellt und an zwei Verlage geschickt, u.a. Sportweltverlag. Da sind ja auch die zwei Bücher um Marvin Running erschienen, bei denen sich Frauchen immer kaputt lacht - ein Schweinehund beschreibt die Abenteuer seines laufenden Herrchens .... Und bei einem Verlag liegt das Manuskript schon der Lektorin vor. Also bitte Daumen drücken, dass ich zum ersten Buchautor-Bären der Republik werde!

Ein Kapitel beschreibt übrigens bizarre Laufbegegnungen, die Frauchen hatte. Eine hat es nicht ins Manuskript geschafft, finde ich aber trotzdem erwähnenswert: als Frauchen neulich bei Nieselregen in den Bergen laufen war (hatte ich schon berichtet, dass unser Bergurlaub dieses Mal sehr erfrischend nass war? ;-)), kam sie zurück. Und berichtete mir von 137 (!) Schnecken mit Haus auf einer Laufstrecke von 3,1 Kilometern. Was hättet Ihr da an meiner Stelle gedacht? Richtig, als Coach gab es für mich nur eines: Schimpfen, weil sie so langsam gelaufen war, dass sie dabei noch Zeit hatte, Schnecken zu zählen!!!

Zu der Johannisbeer / Amselgeschichte von letzter Woche gibt es übrigens eine Fortsetzung: Zwei Tage später stand Herrchen schon wieder völlig aufgelöst an der Terrassentür. Zwar war der Johannisbeerbusch - komplett eingewickelt in ein Schutznetz - jetzt sicher vor Amseln. Aber nicht vor Kleibern. Die, nicht faul, krallten sich am Netz fest und haben ordentlich weitergespachtelt. Was Herrchen zu wildem Gezeter und Rumgeflatter auf der Terrasse vor dem Busch bewegt hat. Sehr lustig, das Ganze.

Bis bald Euer Iwan

Dienstag, 5. Juni 2012

Kampf Mann gegen Amsel

Hallo Leute, wir sind wieder aus dem Urlaub zurück. Es hat zwei Tage gedauert, bis ich wieder ganz trocken war ... der Regen in den Bergen war doch dieses Jahr sehr erfrischend. (Achtung, Sarkasmus!) Heftige Gewitter wechselten sich mit ergiebigen Schauern ab, die dann in einen ruhigen Landregen übergingen. Ich habe Frauchen trotzdem immer rausgeschickt zum Lauftraining, schließlich hat sie demnächst einen Wettkampf. Und ich als Coach ja eine Verantwortung, hehehe.

Zurückgekommen war Herrchen ganz entzückt: sein Johannisbeerbusch auf der Terrasse hatte schon rote Früchte. Aber wenige gegenüber den letzten Jahren. Auf einmal lautes Gezwitscher. Und zwei Amseln bedienten sich ordentlich an den Beeren. Herrchen Tür aufgerissen, rausgestürmt, Amseln angezetert. Die beiden haben eifrig zurückgezetert und haben sich mitnichten in die Flucht schlagen lassen. Herrchen rannte sofort, sein Schutznetz holen und um den Busch wickeln. Und bis dahin musste Frauchen Amseln scheuchen, um genau zu sein, fast wegschieben. Jetzt hocken enttäuschte und hungrige Amseln bei uns auf der Terrasse; Herrchen hat aber kein Herz dafür ... Mal sehen, wer den längeren Atem hat.

Bis bald Euer Iwan