Sonntag, 22. November 2020

Von wegen "nur ein Schnupfen-Virus"

 Hallo Leute,

Ihr habt Euch sicher gewundert, was wir so treiben. Ganz einfach, mein Einsatz als "Krankenschwester Iwan" war wieder gefragt. Wir haben ja nie Glück bei niedrigen Gewinnchancen, aber in der Corona-Lotterie mit einer Chance 1:100 haben wir zugeschlagen ... trotz Maske, trotz Abstand halten, trotz Kontakte runtergefahren ...

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bekam Frauchen fürchterliche Kopfschmerzen, Und leichtes Halsweh. Das hat sie aber leider öfters, also Augen zu und durch. Donnerstag schon wieder besser, die nächsten zwei Tage o.k, daher Sonntag wieder laufen gewesen. Ging, normales Tempo, sich über diverse ohne Abstand auf den Wegen gehenden Menschen geärgert. Und wo sollte sie sich denn angesteckt haben, mit Home Office und nur fürs Laufen / Einkäufe raus? Und einmal noch vor dem Lock down zum Griechen, mit Abstand, Maske, alle Hygiene-Regeln eingehalten.

Montag früh sagte Herrchen, er schmeckt nichts mehr. Und hustete los. Da war es klar. Herrchen ab zum Arzt und Test. Frauchen sollte erstmal abwarten wegen Test, aber bitte schön auch in Isolation (ja, da gibt es sogar im Wording einen Unterschied zwischen "Isolation" und "Quarantäne") bleiben. Haben sie gemacht. Frauchen hat zwar öfter Videoschalten, aber darüber kann man sich ja nicht anstecken. Musste sie auch einer Kollegin versichern, die gleich Panik hatte, als sie das hörte. 

Erste Herausforderung: wer kauft ein? Herrchens Bruder wurde engagiert. Gar nicht so einfach, man selbst weiß ja genau, wenn man "Schmand" kaufen will, welche Sorte, welche Größe usw. Ellenlanger Einkaufszettel auf WhatsApp. Mein pfiffiger Tipp wurde dann beim zweiten Einkauf berücksichtigt: einfach die gewünschten Sachen fotografiert und dem Bruder gesendet erleichtert doch vieles ....

Zweite Herausforderung für Frauchen: sie fühlte sich ja eigentlich gut. Und das Wetter war sonnig und warm. Und viele Läufer trabten bei uns zuhause am Fenster vorbei Richtung Park. Und sie durfte nicht ... war das ein Gejaule!

Mittwoch früh dann der Anruf vom Arzt. Herrchen sei positiv. Dann solle halt auch mal Frauchen zum Test antreten. Denn er melde das ja dem Gesundheitsamt, die müssten Bescheid wissen und die wären auch die einzigen, die dann die Quarantäne wieder aufheben könnten. Kontakten mit Risikostufe 1 sollten meine Menschen auch Bescheid sagen. Die Liste war kurz: keiner. Wirklich keine Kontakte in den 48 Stunden vor Ausbruch.

Freitag dann auch für Frauchen der "positiv"-Anruf. Das hieß für beide ein langes Wochenende drin, bei 17 Grad und Sonne draußen. Aber es half ja nix. Frauchen keine Symptome mehr, Herrchen unverändert kein Geschmackssinn, keine Geruchssinn, hust hust. Höchststrafe für ihn, denn er liebt die Weihnachtszeit mit Gänsebraten und Lebkuchen!

Montag dann endlich der Anruf vom Gesundheitsamt - für Frauchen. Ja, und was ist  mit Herrchen? Äh, den hätten sie nicht auf der Liste ... also erstmal Frauchen "abgearbeitet". Und entschieden, da symptomlos seit mehr als 48 Stunden, und Ausbruch auch schon 10 Tage her, dass die Quarantäne mit sofortiger Wirkung aufgehoben wird. Tja, und Herrchen?, blieb Frauchen penetrant. Hätten sie nicht, ob wir sicher wären, dass er getestet wäre? Ja! Dann wollte die Dame ihn halt auch mal - aber bitte schön nicht offiziell - aufnehmen. Mittendrin brach das Telefonat ab, und Frauchen dachte sich, sie würde sich wohl wieder melden. Nein, hat sie nicht. Herrchen hat dann im Lauf der Woche dem Arzt gesagt, dass das Gesundheitsamt keine Meldung hätte; der Arzt wollte nochmal hinschicken. Zu Herrchens Symptomen gesellten sich übrigens inzwischen zwei Beulen am Hinterkopf, plus Schwindelgefühle. 

Freitag nochmal mit Arzt beraten. Herrchen nun die dritte Woche krankgeschrieben. Gesundheitsamt von uns aus nochmal angerufen. Es hat gedauert, bis die Dame ihn dann endlich "offiziell" in die Corona-Liste aufgenommen hat. Gestern, Samstag (21.), bekam Frauchen übrigens offiziell den Brief vom Gesundheitsamt, dass sie sich vom 6. bis 16. in Isolation zu begeben hat und danach die Quarantäne aufgehoben ist. Heute, Sonntag, bei Herrchen alles unverändert. Und Frauchen hat ihre ersten 7 km n.C., nach Corona, gemütlich abgelaufen.

Andere Freunde haben Rückenschmerzen, Halsweh, ebenfalls Verlust Geruchs-/Geschmackssinn, Atemnot ... anscheinend sind bei jedem andere Symptome. Und nein, die Freunde sind 230 km entfernt, die haben wir nicht angesteckt!

Also von wegen "nur ein Schnupfen-Virus" oder "Grippe", wie diese "Querdenker" es so nett betiteln. 

Was Frauchen aber sehr berührt und gefreut hat, waren die ganz lieben Reaktionen auf Twitter. Ich hatte länger überlegt, ob ich es überhaupt öffentlich machen sollte außerhalb des Bekannten-/Freundes-/Familienkreises. Und hatte mich dann dafür entschieden, damit man sieht "ja, gibt es wirklich. Und kann man auch kriegen, wenn man sich vorsichtig verhält".  Danke für die ganz lieben Genesungswünsche und auch das Angebot, für uns einkaufen zu  gehen!

Und was am wichtigsten war für Frauchen und mich: Oma und ihr Lebensgefährte sind 83 und 89 Jahre alt. Glücklichweise war Frauchen in der ansteckenden Zeit nicht dort zu Besuch. Und damit sind die beiden weiterhin gesund und verschont. Hoffentlich bleibt das so!

O.k., und ich verspreche, der nächste Post wird wieder nur unterhaltsam. Bis dahin, passt auf Euch auf, bleibt gesund.

Euer Iwan



Sonntag, 1. November 2020

Eine bärige Medaille

Hallo Leute,

letzte Woche habe ich Frauchen zum London 10k Virtual Run gescheucht. Das erste Mal in diesem Jahr einen Tempolauf über 10 km ... dementsprechend ist sie auch auf den letzten 2 km eingegangen. Naja, geschafft immerhin. 64,22 min. Jetzt warten wir auf das wohlverdiente Finisher- Shirt und die Medaille. Auf jeden Fall war das Wetter letzten Sonntag race day-tauglich: nochmal kurze Hose, Sonne. 

Dagegen heute: ergiebiger Landregen. Hasst Frauchen, Wegen der Brille - sie läuft sehr ungern bei Regen. Selbst mit Käppi. Aber egal - ein kleiner Lauf so über 5 km sollte es schon noch werden. Zusätzliches Handicap, mit dem sie sich herausreden wollte: keine wasserdichten Laufschuhe mehr da. Stimmt nicht, ich habe die letztes Jahr gekauften Asics-Goretex-Laufschuhe rausgekramt. Der Haken: sie sind schmäler geschnitten als die Modelle unserer Hausmarke, Nike. Und Frauchen hat Donald-Duck-Füße. Aber Nike produziert derzeit leider keine Goretex-Modelle mehr. So hieß es in den sauren Apfel beißen ...

Also habe ich blitzschnell den heutigen Lauf umfunktioniert - es stand ja noch unser "Braver than you believe"-Lauf an. Ein virtueller Lauf, man kann sich die Strecke selbst aussuchen (5 / 10 / 21,1 / 42,2 km) und muss ihn nur bis Ende 2020 absolvieren. Motto passt, dachte ich mir. Denn heute war Frauchen tapferer als sie dachte. Zum Schluss waren es 5 km mit 36:06 min., dabei einige Steigungen, schmerzende Füße in neuen schmalen Schuhen und patschnass nach Hause gekommen:

Ich habe übrigens darauf bestanden, dass nicht nur ihr Name als Läufer auf die Startnummer kommt, sondern auch meiner als Coach! Und die Medaille ist doch einfach bärenstark, oder?

Bis bald Euer Iwan