Hallo Leute,
wenn ich nicht schon graue Haare hätte, hätte ich sie jetzt. Wir waren zweimal in den Bergen, einmal das lange Wochenende am 1. Mai, einmal letzte Woche. Und hatten dabei an schöne lange Bergläufe, viele Höhenmeter, blühende Löwenzahnwiesen, Sonne, blauen Himmel, kurze-Hosen-Wetter gedacht. Tja nun. Den Zahn hat uns das Wetter mal ordentlich gezogen, würde ich sagen. Und damit fehlt Frauchen doch einiges an Vorbereitung für das IATF, wo sie in 19 Tagen (kreisch! Panik!) 25 km laufen soll. Halbwegs anständig, möchte ich betonen. Ankommen wird sie, aber sie soll mir ja keine Schande machen, ich habe ja einen Ruf als bäriger Laufcoach zu verlieren ...
Also - zuerst das Wochenende in Lenggries. Ankommen bei Regen. Samstag 15 km an der Isar zum Wieder-Reinkommen, den letzten km mit erfrischendem Regenschauer. Kühl war es sowieso. Nachmittags dann noch ein paar Höhenmeter gewandert und dabei festgestellt: die geplante Strecke für Samstag wäre bergab bei der Nässe (Sonne, Regen, Sonne, Regen, im 10 min-Takt) zu schwierig. Denn nach den zwei Stürzen musste sie erstmal wieder trittsicherer werden. Also umdisponiert, Sonntag dann 1:45 Stunden ins Schrombachtal gelaufen. Waren auch 400 Höhenmeter alles in allem. Und es blieb erstaunlicherweise trocken, und die Sonne ließ sich kurz blicken ... Montag dann noch ein kurzer Abschiedslauf bei Nieselregen. Ich habe derweil von unserer Pensionswirtin die neue Rezeptur kosten dürfen: Erdbeer-Windbeutel-Torte.
Also alle Hoffnung auf die Woche am Achensee gelegt. Tortentechnisch und speisemäßig wurden die Hoffnungen auch erfüllt. Aber sonst? Ich zähle mal auf:
Samstag - Ankunftstag - warm, zu Beginn sonnig, während des Laufs fing es an zu dröppeln. Tristenaurunde (mäßiger Anstieg, 9 km)
Sonntag - bis mittags Sonne, dann Regen. Oma wanderte bewunderswert mit Rollator ins Falzthurntal, Richtung Gramai. Diverse Gemsen gesehen. Nachmittags trabte Frauchen in einer Regenpause 70 min. am See und durch die Löwenzahnwiesen.
Montag - Regen. Also die aus dem letzten Jahr bewährte 6 km-Runde mit 200 Höhenmetern gemacht. Nachmittags kurzer Spaziergang, Frusttorte,
Dienstag - Sonne. Wärme. Den ganzen Tag. Die Menschen wanderten rund um den See nach Achenkirch, das Schiff fuhr Oma samt Rollator zurück nach Pertisau, Frauchen nur rüber zur Gaisalm, sodass sie die 4 km über den Steig zügig wandern konnte (in Gedanken beim Achenseelauf, der Steig wurde jetzt etwas verlegt und hat bei km 20/21 nochmal eine giftige Steigung). Nachmittags dann Tempolauf durch den Wald nach Maurach, dort zwei Runden in der Löwenzahn-Dorfwiese, zurück am See entlang. Dabei wurde sie von einem Herrn mit Golfcart angesprochen - ob sie nicht abends zum Lauftreff kommen wolle, ob sie den Achenseelauf kenne usw. Ja. kennen wir. Ausführlich. Dieses Jahr ist aber der Karwendelmarsch dran. Als er das hörte, drehte er ab ...
In der Nacht fing es dann an zu regnen und hörte 43 Stunden lang nicht mehr auf.
Mittwoch - nass, kalt. Frauchen stieg aufs Laufband. Stellte erst 7,5 Stundenkilometer ein, dann 8,5 - ihr Wohlfühltempo draußen. Und hechelte, die Beinchen flogen. Irgendwann kam sie dann auf die Idee, mal auf ihrer Uhr die Distanz nachzuschauen. Das Laufband zeigte zwar keine Meilen/Stunde, aber hat sich um rund 2 Stundenkilometer vertan - sie wetzte in ihrem 5-km-Renntempo. Mir als Coach hat das natürlich gefallen, so flotte 5 km!
Dafür dann am Donnerstag ausgesetzt - die Laune der Damen war auf dem Tiefpunkt. Dauerregen. 4 Grad. Nach einer kleinen Dorfrunde war erstmal Auftauen angesagt ... Die Schneegrenze war inzwischen bedrohlich nahe gerückt.
Freitag lagen die Wolken quasi auf. Aber sie hielten immerhin dicht. Also erst eine Wanderung mit Oma, dann mittags für Frauchen endlich der - einzige - lange Berglauf am Achensee: über den Seebergsteig zur Pletzachalm, weiter Richtung Gernalm und dann Richtung Schleimssattel. Statt kurz/kurz dann eben lang / lang+lang+Shirt+Regenjacke.
Samstag dann nur noch ein kleines Abschiedsläufchen bei Sprühregen.
Was mir dieses Jahr besonders gefallen hat: vom Zimmerfenster aus konnte ich bis zu 5 Rehe gucken, direkt vor dem Balkon beginnt ein Wiesenhang hoch zum Wald. Die Bambis kamen pünktlich morgens, mittags, abends zum Futtern raus. Bald konnte ich sie sogar unterscheiden, eines hatte einen besonders weißen Boppes.
Hier noch ein paar Impressionen:
Irgendwie verhext, diese Vorbereitung. Wie gesagt, die Distanz macht mir
keine Sorgen. Aber die Zeit, die sie dafür brauchen wird!
Bis bald, Euer Iwan