Sonntag, 23. April 2017

Ein Wien-Krimi ohne Kaiserschmarrn

Hallo Leute,

Frauchen und ich lesen ja bekanntlich gern und viel, vor allem Krimis und Thriller. Und ich bin schwer aktiv bei Twitter. Da ist mir neulich ein Tweet eines unserer Twitter-Bekannten, @markusrennt oder auch CookieMcNuggets, aufgefallen. Besser gesagt seiner besseren Hälfte, die sein erstes Buch stolz ankündigte. Krimi? Wien? Gekauft! Hier also die Rezension - und da wir brav die 12,99 Euro ausgegeben haben, fällt sie schonungslos aus ....

Zeitungssterben
Untertitel: Ein Wien-Krimi

Darum geht es: Ein Zug der Wiener U-Bahn wird durch ein Feuer komplett zerstört, es gibt viele Tote. Unter anderem auch einen älteren Zeitungsjournalisten namens Brandl. Ein Nachwuchskollege, Lecek, stolpert über eine Ungereimtheit und fängt an zu recherchieren ... mit fatalen Folgen. Für sich, seine Familie, seinen beruflichen Werdegang.

Was uns gut gefallen hat: Die Story um den Nachwuchsjournalisten entwickelt sich chronologisch nach vorn. Bald weiß er nicht mehr so ganz, wem er noch trauen kann. Gleichzeitig will er von seinem jetzigen Arbeitgeber, anscheinend dem Pendant der deutschen Zeitung mit den 4 Großbuchstaben und ähnlich gut erfundenen (ähem, ich meine natürlich recherchierten) Stories weg, und mit einem großen Enthüllungscoup zur seriösen Konkurrenz wechseln. A bisserl damisch stellt er sich dabei schon an, vor allem, wenn er gleich zweimal Polizeiinterna verrät ...
Im Privatleben des Herrn Journalisten gibt es übrigens zwei Katzen, die einem bekannt vorkommen, wenn man die Tweets des Autors verfolgt ....
Parallel dazu wird im Buch die Story des älteren Journalisten rückwärts erzählt - beginnend mit seinem Tod, endend mit dem ersten Kontakt zur dubiosen Geschichte ... das ist clever und hält den Spannungsbogen.

Was uns leider nicht ganz so gut gefallen hat: ein bißchen weniger wäre manchmal mehr gewesen. Die bösartige Schwester der Lebensgefährtin ... diese Figur war eigentlich unnötig. Und ein Stilmittel, das sich durch das ganze Buch zog und zu mindestens 50 % verzichtbar war: Vergleiche. Andauernd passierte etwas, und wurde nochmal beschrieben mit "wie". Das hat leider, je länger man gelesen hat, genervt.

Ich will jetzt nicht zu viel verraten, sonst fehlt ja die Spannung: auf jeden Fall liegt die Ursache für die vielen aktuellen Todesfälle weit zurück in der Vergangenheit. Und ein überraschender Täter kommt auch dazu.

Fazit: Ein vielversprechendes Erstlingswerk. Man merkt, Markus Leitgeb spielt gern mit Worten, und er kann damit auch umgehen (bis auf die zu vielen Vergleiche, die überflüssig wie ein Kropf sind). Richtig gut ist übrigens auch die Szene, wo Lecek läuft, gelungen - hier erzählt jemand von vielfach Erlebtem.

Frauchen gibt 4 von 5 Punkten. Ich wollte ja einen Punkt abziehen, weil kein Kaiserschmarrn vorkomt (muss man sich mal vorstellen, ein Wien-Krimi ohne Kaiserschmarrn!). Aber Frauchen meint, Wien ist viel mehr als nur "eine Mehlspeise". Das gilt auch für dieses Erstlingswerk - wir sind gespannt, was da künftig noch kommt  ...

Bis bald Euer Iwan





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