Sonntag, 26. Juli 2015

50 bärenstarke Jahre

Hallo Leute,

Mittwoch habe ich Geburtstag. Und werde 50. Ein stolzes Alter für einen Teddy. Denn die meisten von uns überleben ja die Kindheit ihres Herrchens oder Frauchens nur sehr ramponiert, wenn überhaupt.

Zeit für einen Rückblick. Der eigentlich damit anfängt, dass ich schon viel älter sein muss, als die amtlich "vermessenen" 50 Jahre. Denn ich saß lange lange Zeit in einem Spielzeugladen am Marbachweg in Frankfurt, die Verkäuferinnen musterten mich manchmal mit scheelem Blick und nannten mich "Ladenhüter". Mir war das egal, ich wußte, meine Zeit wird kommen ...  Ich wollte mir selbst meinen künftigen Lebenspartner aussuchen, nicht umgekehrt! Und dann kam eines Tages eine kleine dickliche ältere Frau, sehr nett aussehend, in den Laden und meinte, sie gehe sonst gar nicht selbst einkaufen. Aber es solle etwas Besonderes zum zweiten Geburtstag ihrer Urenkelin sein. Hörte sich gut an, also habe ich meinen charmantesten Blick aufgesetzt. Und ging mit, daher fällt mein offizieller Geburtstag auf den 29. Juli 1965.

Leider gab es schon einen Bär mit älteren Rechten im Haushalt, Plumps, groß, stark, lockiges silbergraues Fell. Er war der Liebling meines Frauchens. Zuerst war ich eifersüchtig, das hat sich aber schnell gegeben: denn der arme Plumps fiel immer die Treppen hinunter ... und bekam dann Spritzen und Verbände verpasst. Ja, Ihr habt richtig geraten: Frauchen wollte früher Tierärztin werden.
Ansonsten ging es uns Tieren bei ihr gut, wir saßen auf dem Bett, durften mit in Urlaub, hatten alle eigene Namen (was nicht so einfach zu merken ist, inzwischen sind wir über 200 ...).

Meine Highlights aus den ersten 50 Jahren:
  • Die Urlaubsfahrten in den 70ern: mit einem Peugeot 304, der nicht umsonst den Spitznamen "Kaninchenstall" hatte, mit drei Menschen, mindestens 5 Teddys, sowie Gepäck für 3 Wochen Ski- oder Wanderurlaub vollgeladen nach Südtirol 
  • Samstag und Sonntag abend vor einem Winz-Fernsehgerät "Raumschiff Enterprise", "Daktari", "Bonanza", "Die Waltons" und viele andere mehr guckend
  • Frauchen Ende der Siebziger, vor dem Spiegel und eifrig "Saturday Night Fever" einstudierend
  • Was sie heute abstreitet: das Zimmer war voll mit Bay City Rollers-Postern ...
  • Die ersten Trennungenvon uns - Frauchen auf Klassenfahrt
  • Die 80er - ein großer Umzug stand an - aus dem Hessischen nach Hamburg. Und von der Schule zum Studium. Trotz Erwachsenwerdens: Frauchen stand zu uns, Plumps und ich saßen immer noch auf dem Bett.
  • Ende der 80er dann wieder Umzüge: erst nach Nürnberg, später des Jobs wegen nach München. Ich bin natürlich nicht im Umzugslaster gefahren, sondern mit Frauchen im Auto. Die wurden so langsam größer. München war für uns (obwohl schön nahe an den Bergen) nur unter der Woche, wir sind immer Freitags zurück nach Nürnberg gefahren und Sonntag abend wieder runter. Und ich jedes Mal auf dem Beifahrersitz dabei, so maskottchen-mäßig. Irgendwann hätte ich bei "Wetten dass?" auftreten können - erkenne den Autobahnabschnitt an 100 Metern Asphalt!
  • 1993 war ich der tapfere Bär, der Frauchen zu einer OP ins Krankenhaus begleitet hat. Das Letzte, was sie vor der Narkose sah, und das Erste beim Aufwachen ...
  • Tja, und seit 1991 wieder fest in Nürnberg. Und so langsam fing sie mit dem Laufen an, als Teenie hat sie Schwimmen als Leistungssport gemacht. Nicht meine Welt, ich scheue das Wasser, bin schließlich mit Holzwolle gestopft und nass werden bekäme mir ganz schlecht. Aber Laufen ... ja, da habe ich mir dann die nötigen Kenntnisse angeeignet. Und Frauchen eingeredet, dass ich als Maskottchen und Glücksbringer immer mit müsse.
  • Das brachte mir dann meine jetzige Aufgabe ein: erstens Coach für Frauchen, zweitens sie möglichst immer bei einem Wettkampffinish ins Ziel begleiten. Das heißt natürlich auch Reisen: ich war schon in Spanien, Italien, Österreich, Schweiz (erstes Bären-Selfie auf dem Furka-Pass!) und in England. 
  • Ach ja, und bei Frauchens Hochzeit letztes Jahr war ich auch, fein aufgefrackelt mit Fliege, mit auf dem Standesamt!
Das hätte sich die Uroma sicher nicht träumen lassen, dass ihr Geburtstagsgeschenk nach 50 Jahren immer noch da ist, sogar einen eigenen Blog und Twitteraccount hat (zur Erinnerung: damals gab es genau 1 Fernsehsender!), und sein Frauchen sicher auch noch die nächsten 50 Jahre begleiten wird!

Und bevor es zu rührselig wird - ja, manchmal bin auch ich harter Knochen nah am Wasser gebaut, aber vergesst das ganz schnell wieder - ich freue mich über jede Gratulation. Aber noch mehr über Kaiserschmarrn und Sachertorte, hehehe.

Bis bald Euer Iwan 

4 Kommentare:

Laufwelt hat gesagt…

Vorher gratulieren bringt ja Unglück, nicht wahr? Daher warte ich lieber noch bis Mittwoch.

Aber super, dass Du bereits auf so ein langes, und auch erlebnisreiches, Leben zurückblicken kannst! Und die 50 Jahre sieht man Dir auch noch gar nicht an, lieber Iwan!

Also dann auf die nächsten 50 Jahre!

iwan hat gesagt…

Hallo Manu,
ja, ich finde auch, ich habe mich gut gehalten! Kein Gramm Fett am Leib, und graue Haare hat ja auch George Clooney ;-)
Danke für das Kompliment, ähem, hüstel.

Susi hat gesagt…

Sag mal, Iwan, wie kommst Du eigentlich zu Deinem Namen? Der ist doch für einen Teddy recht ungewöhnlich!

iwan hat gesagt…

Hallo Susi,

mein Frauchen überlegt sich immer, welcher Namen zu welchem Gesicht oder welcher Eigenschaft passt. War schon als Kind so. Besagter "Plumps" fiel immer die Treppe hinunter. Und ich sah ihrer Meinung nach russisch aus ;-) Kann man ja drüber streiten, aber lieber ein ungewöhnlicher als ein 08/15-Name :-)