Dienstag, 6. September 2016

Achenseelauf - zwei Jubiläen

Hallo Leute,

das erste Jubiläum ist ... dieses ist mein 500. Blogpost! Dazu passend das zweite Jubiläum, eigentlich schon für letztes Jahr gedacht, aber verletzungsbedingt ausgefallen: es war die 5. Teilnahme am Achenseelauf. Der Achensee liegt in Tirol, ist sehr kalt, schön lang, nicht allzu breit, gut zu umrunden mit tollen Aussichten - und, nicht zu verachten, dort gibt es in unserem Stammhotel den besten Kaiserschmarrn überhaupt! Und ich als allseits bekannter Kaiserschmarrn-Fanatiker weiß, wovon ich rede ...

Also: gleich im Dezember angemeldet. Und ulkigerweise wieder die gleiche Startnummer wie 2014 ergattert: die 28. Nun soll ja die Acht laut chinesischer Numerologie Glück bringen. Wir hätten lieber die 29 gehabt, unseren Geburtstag. Aber man will ja nicht meckern, wenn´s Glück bringt ... Am Mittwoch sind wir bei schönstem Wetter am Achensee eingetroffen, Frauchen, Herrchen, Kumpel Trello und ich.


Prompt wurde das Wetter am Donnerstag schlecht. Vormittags sollte es noch halten, also habe ich Frauchen auf eine kleine Eintrabrunde im Wald hinter Pertisau geschickt, Richtung Rodelhütte hoch. Tja, das Wetter war schneller. Eine nasse Ratte kam zurück. Auf den Schreck genehmigten wir uns erstmal einen Kaiserschmarrn! Freitag dann wieder herrliches Sommerwetter, meine Menschen gingen wandern. Problem: oben auf der Rofanspitze hielten sich tapfer die Wolken, also hat sich Frauchen etwas verkühlt. Was ganz schnell vergessen war, als sie etwas abseits vom Weg tatsächlich Edelweiss entdeckte! Und wie ein ordentlicher Bergfreund nur fotografierte, nicht pflückte.


Samstag dann leichtes Einlaufen, Schonen, Spaziergang nach Maurach zum Minigolf spielen. Dieser Platz hat es in sich, 12 Bahnen, von der allerübelsten Sorte. Zurückspaziert am See entlang, und die Startunterlagen abgeholt. Das Startgeld beträgt inzwischen 31 Euro, plus 3 Euro für den Chip. Dafür kriegt man aber auch ordentlich was ins Startersackerl: die jammjamm Nudeln, Wasser, Einkaufsgutschein für Sport 2000, Müsliriegel, diverse Gels, und jedes Jahr ein Startergeschenk. Dieses Jahr Laufhandschuhe. Abgezockelt ins Hotel, und dann haben Frauchen und ich bequem vom Balkon aus die 10 km-Läufer angefeuert - die Strecke führt nämlich direkt an unserem Balkon vorbei.


Bis dahin war alles gut ... aber in der Nacht konnte Frauchen kaum schlafen. Am Sonntagmorgen dann ziemlichen Brummschädel (und nein, sie trinkt keinen Alkohol), verstopfte Ohren, Erkältung im Anflug. Magen krampfte. Ganz super. Das erste Mal in ihrer "Läuferkarriere" hat sie sich so mies gefühlt, dass sie ernsthaft überlegt hat, nicht anzutreten. Ich habe ihr mit Hinweis auf das tolle Sonnenwetter den Rat gegeben: versuche es, bis Achenkirch, aussteigen kannst Du immer.

Also zehn vor zehn auf den Weg zum Start gemacht. Erste Enttäuschung: die obligatorischen Ziegen waren wieder nicht am Start!  Dank der - aus Frauchens Sicht absolut überflüssigen Werbung und des Staffelwettbewerbs - rund 1.300 Starter war es dieses Mal recht voll. Die ersten km durch Pertisau hinunter zum See sind leicht abschüssig, gut zum Einrollen. Dann geht es immer am See entlang, nach Maurach, Buchau, Achenkirch. Frauchen haderte mit sich und der Welt. Bis sie sich an einen meiner vielen guten Ratschäge erinnerte. Nicht denken "ich muss hier laufen, obwohl es mir schlecht geht", sondern "tolles Wetter heute, ich darf hier laufen, Mann, geht es mir gut".


Und so trabte sie vor sich hin, bis km 10 genau in meiner Marschtabelle mit einem 6:30 min-Schnitt. Herrchen und ich waren da schon per Auto unterwegs nach Achenkirch zum Support-Stopp.
Da kam auch schon Frauchen, und hatte für die 14 km 1:35 Stunden gebraucht. Also unerklärlicherweise auf diesen 4 km im Schnitt 1 min/km langsamer? Ich war sauer, quiekte Frauchen auch ordentlich ins Ohr deswegen. Sie nahm ein paar Schlucke Cola light, dann die neue Wasserflasche. Und lief weiter, also keine Rede mehr von Aussteigen. Denn sie freut sich immer auf den zweiten Streckenabschnitt. Wer die Runde nicht kennt: die ersten 14 km mehr oder weniger flach, Parkweg oder Asphalt. Die zweiten 9 km trailigster, steiler Bergpfad. Da sammelt sie dann immer einen Läufer nach dem anderen ein ...



Das Wetter (sonnig, schwül, ca. 26 Grad) machte vielen zu schaffen. Direkt vor Frauchen übergab sich eine Läuferin in hohem Bogen. Diverse Läufer standen auf der ganzen Strecke und massierten ihre krampfenden Waden. Und direkt beim Einstieg zum Steig rüber nach Pertisau lag ein Läufer, kreidebleich, und bekam gerade eine Infusion gelegt. Hier auch einmal Kompliment und Hochachtung vor dem ganzen Helferteam, das diesen Sonntag sehr viel zu tun hatte. Bestens organisiert, immer jemand zum Helfen in der Nähe.

Auf diesem Singletrail-Stück ist es selbstverständlich, dass der Vordere beiseite geht,  wenn von hinten ein Schnellerer kommt. Und erst recht selbstverständlich, wenn der Hintere höflich ums Vorbeigelassen werden bittet. Aber nicht so bei einer Dame - mit sagen wir mal sehr ausladendem Gesäss - die partout keinen Platz machte. Frauchen schlängelte sich halsbrecherisch vorbei ... nur um dann vom männlichen Begleiter dieser "Läuferin" aufgehaltern zu werden, der ebenfalls mitten auf dem Pfad stand, nicht wankte und wich, und seine Holde fotografierte. Frauchen hätte sehr gern beide disqualifiziert oder zumindest mit einem Schubser in den See befördert, das ist einfach unsportliches Verhalten!

Nach 2:15 Stunden war sie an der Gaisalm und wusste schon - nichts mit der vorgenommenen Zielzeit von 2:45. Denn in 30 min läuft sie die Reststrecke nur in ausgeruhtem Zustand, und nicht mit knapp 18 km "Anlauf". Jetzt ging es "nur noch" darum, einen neue persönliche Bestzeit zu schaffen. Die alte lag bei etwas über 2:52 Stunden. Einen Becher Iso reingekippt, ein bißchen später unsere "Geheimwaffe" (Traubenzucker) .... und los ging´s. Kurz vor der Zielkurve warteten wie immer Herrchen und ich ... die Uhr tickte ... und tickte ... ja, da war sie! Ich schnell aufgesprungen zum Finish, und gemeinsam gingen wir mit 2:50,56 durchs Ziel. Also neue PB geschafft. Unter den Umständen sehr gut! Der Platz leider, nun ja, gegen die starken Kenianer (Plätze 1 bis 3 bei den Herren und Platz 1 bei den Damen) hatten wir halt keine Chance, hüstel. So wurde es Platz 804 von 951 Finishern, und Platz 17 in der Altersklassenwertung.


Noch schnell die Medaille eingesammelt und dann haben wir uns den verdienten Kaiserschmarrn gegönnt!

Ein herrlicher Lauftag am Achensee, schöne Aussichten, abwechslungsreiche Strecke, neue PB - nur Frauchen murrt, weil sie eigentlich schneller sein wollte. Nun gut, hat sie am Sonnntag Gelegenheit dazu - da sind wir schon wieder in den Bergen, dieses Mal zum 10 km-Isarlauf in Lenggries.

Bis bald Euer Iwan

10 Kommentare:

Laufwelt hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestzeit! Das sieht echt nach einem tollen Lauf aus - die Berge, das Wasser ...

Und dann noch die Möglichkeit Kaiserschmarrn zu essen!

Schade, dass die Ziegen mit Abwesenheit glänzten!

iwan hat gesagt…

Danke schön, Manu :-)
Ja, die Ziegen im Voraus-Fahrzeug haben nun schon zum zweiten Mal gefehlt ... wusste zwar keiner, warum die voraus fuhren bis Achenkirch, war aber immer ein netter Anblick ...
Gruß Iwan

Gaby hat gesagt…

Hallo Iwan und Frauchen,

vielen Dank für den Bericht und die tollen Fotos ! Ich finde es echt bewundernswert, mit einer Erkältung überhaupt anzutreten, dann bis zum Ende durch zu halten und trotzdem noch eine gute Zeit zu schaffen.
Ihr seid schon ein tolles Team ! Ich wünsch euch viel Spaß und gutes Gelingen am nächsten Wochenende!! :-) :-)
LG auch an Trello und Herrchen :-)
Eure Gaby

iwan hat gesagt…

Hallo Gaby,

Danke für die vielen Komplimente und Grüße, die ich gern weitergeben ...
Gruß Iwan

trailbirdie hat gesagt…

Also, ihr habt mir richtig Geschmack auf den Achenseelauf gemacht. Hab schon einige tolle Geschichten davon gehört, ich denke, der kommt nächstes Jahr auf meine To-do-Liste :-)
Und, es hat mich sehr gefreut euch in Salzburg kennen zu lernen! LG aus Kärnten, Astrid

iwan hat gesagt…

Hallo Astrid,
ja, der Achenseelauf ist eigentlich unser Lieblingslauf (nicht nur wegen des Kaiserschmarrn ;-)).
Uns hat es ebenfalls gefreut, Du hast Frauchen tolle Tipps gegeben für die künftigen Trailläufe. Und wir freuen uns schon auf Deinen Salzburg-Bericht!
Gruß aus Nürnberg nach Kärnten
Iwan

trailbirdie hat gesagt…

Lieber Iwan,
freut mich, daß ich ein bißchen helfen konnte :-) Ich habe gesehen, die Anmeldung für 2017 ist schon offen, wer weiß, vielleicht treffen wir uns nächstes Jahr dort! LG

iwan hat gesagt…

Liebe Astrid,

ich fürchte, 2017 nicht, da wir nächstes Jahr den Achenseelauf zugunsten des Karwendelmarsches auslassen wollen. Der ist eine Woche vorher. Und wäre bestimmt auch was für Dich? Dann würden wir uns da sehen ...
Gruß Iwan

rhoembi hat gesagt…

Hallo Iwan,

sehr schöner Beitrag zu einem von dir schon bestätigten schönen Lauf, der mir zum Anlass wurde, darüber nachzudenken, diesen in diesem Jahr in meinen Laufkalender aufzunehmen und evtl. auch zu absolvieren und dort ein bisschen zu urlauben (das zieht für meine Mädels immer recht gut :P)
Hast du vielleicht auch eine (oder mehrere) Hotel-/FeWo-Empfehlungen (allg. Unterkunft), vielleicht auch mit Fokus auf Familien, falls ja, danke und her damit ;)
Liebe Grüße und bis bald mal wieder
Alex

iwan hat gesagt…

Hallo Alex,

wie gesagt - der Achenseelauf ist unser Lieblingslauf, auch wenn er nicht gerade einfach ist mit seinen zwei so total unterschiedlichen Hälften. Und Urlaub ist auch immer gut :-) Wir sind immer in Pertisau, im Hotel Bergland - das ist für die Hotels dort das preiswerteste. Ansonsten gibt es sicher viele familienfreundliche Unterkünfte / Pensionen - da kennen wir aber leider keine. Mal bei der Touristinfo anfragen oder über die achenseelauf-Site gehen? Wir würden auf jeden Fall Wohnen in Pertisau empfehlen, dann hat man morgens nicht das Problem mit der Anfahrt usw. Wir sind auch schon in anderen Jahren von Lenggries (deutsche Seite, da sind wir immer in einer netten Pension) rübergefahren, aber das ist doch etwas stressiger ...
Hoffe, weitergeholfen zu haben :-) Man sieht sich!
Gruß Iwan