Samstag, 6. November 2021

Sentimental Journey

 Hallo Leute,

letzten Sonntag / Montag haben Frauchen und ich eine Sentimental Journey gemacht. Beide Großelternpaare von Frauchen stammen ja aus Frankfurt Eschersheim, ca. 400 Meter waren die Wohnungen voneinander entfernt. Die eine Uroma wohnte am Dornbusch, wo sie mich als Geburtstagsgeschenk für Frauchen auch in einem Laden ergatterte. Frauchens erste Lebensjahre wohnte sie ja auch bei der einen Oma in der Häberlinstraße, Ecke Eschersheimer Landstraße. Und später auch noch einmal 9 Monate, während des Studiums. Heute sind leider Uroma, beide Omas und beide Opas schon lange tot. Eine Tante lebt noch, sie wohnt Hügelstraße / Ecke Eschersheimer Landstraße. Diese Tante besuchten wir, hatten auch gemeinsam einige Termine zu erledigen. Gewohnt haben Frauchen und ich in einem Motel am Dornbusch, das noch aus alten Ami-Zeiten stammte. Aber durchaus zu empfehlen, preiswert, sauber, ruhig, bequemes Zimmer mit Couch für mich, gutes Frühstück.

Frauchen ging viel zu Fuß an den zwei Tagen und das war eigentlich die Sentimental Journey:

  • das Haus in der Häberlinstraße, wo Oma und Opa seit 1924 im 1. Stock wohnten, bis 1986, und Frauchen neben ihrer Wohnzeit dort viele Sonntagnachmittage mit dem obligatorischen Verwandtenbesuch verbrachte:


    Es hat sie sehr in den Pfoten gejuckt, zu klingeln und zu bitten, die Wohnung zu sehen, wie sie heute aussieht. Wie gesagt, seit 1924 lebten ihre Großeltern dort, Bad / Toilette getrennt, kleines Bad, Küche mit Speisekammer, langer Flur ...
  • die U-Bahnhaltestelle Am Lindenbaum, das Cafe Caspari gibt es nicht mehr, die Tankstelle gegenüber immer noch, der HL-Supermarkt, in dem der Opa arbeitete,ist  nun ein Penny ...
  • der Fußweg zur Hügelstraße, ohne Nachzudenken nach 45 Jahren immer noch die Schleichwege parallel zur Eschersheimer Landstraße eingeschlagen
  • die Straßen rund um die Hügelstraße Richtung Dornbusch, in denen Frauchen mit dem Hund der Tante, Pudel Kucki, immer Gassi gegangen ist - schon allein, um den doch recht langweiligen Sonnstags-Nachmittags-Besuchen etwas mehr Abwechslung zu verleihen


  • am Dornbusch das italienische Restaurant in den Räumen eine italo-amerikanischen Restaurants, in dem vor rund 50 Jahren circa einmal im Monat der Besuchs-Sonntagabend abgerundet wurde mit dem damals exotischen Essen Spaghetti Bolognese und Pizza mit Salami
  • gegenüber von dem Marbachweg-Eingang zum Hauptfriedhof gibt es den Parkplatz immer noch, die Ami-Kaserne aber nicht mehr. Nur noch das Tor steht, hier hatte Frauchen immer die Wache stehenden Soldaten der US-Army gesehen.

Bei diesen ganzen Erinnerung hat sie sich gewünscht, durch die 4. Dimension reisen zu können. Quasi dort zu stehen und es wäre nicht mehr 2021, sondern 1977 beispielsweise. Selber Platz, aber eben die Menschen von damals. Kennt Ihr das auch, solche Anwandlungen? Wenn sie überlegt, wie oft z.B. sie, ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel diese Wege gegangen sind ... und nun sind fast alle schon lange verstorben ... kein Wunder, dass wir in ziemlich trauriger Stimmung zurückgefahren sind.

Bis bald Euer Iwan

P.S. Worüber sie sich mit ihrer Tante aber einig war: für jeden Frankfurter ist klar - am Beginn der Eschersheimer Landstraße steht der Eschenheimer Turm. Jeder Zugereiste bringt das komplett durcheinander. Und großes Gegacker war im Auto, wie das Navi das Wort "Miquel-Adickes-Allee" ausgesprochen hat: "Mikel-Adikkes", jeder Eschersheimer spricht das "Mikwell-Aaa-digges" aus.

 

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