Freitag, 1. Mai 2015

Premiere beim fränkischen Berglauf

Hallo Leute,

heute ist 1. Mai, Tag der Arbeit. Auch für Frauchen und mich ... sie ging beim Moritzberglauf an den Start, ich war als Coach dabei. Zwar nur im Auto, aber in Gedanken die ganze Strecke! Aber von Anfang an: Der Gedanke war schön - am Feiertag, Frühlingswärme und Sonnenschein genießend durch saftig grüne Wiesen und Wälder hier auf unseren fränkischen Hausberg hochlaufen. Streckenprofil: immer bergauf, will heißen von Lauf (so heißt der Ort wirklich!) über 10 km und 363 Höhenmeter auf den Moritzberg. Gut so als Zwischentraining für den Gebirgstälerlauf. Werden ja wohl sicher nicht nur die Berglaufcracks dabei sein, sodass Frauchen gut mithalten kann.
Tja, das waren sehr viele Denkfehler auf einmal. Erstens: es war kalt heute, am Start 9 Grad, am Ziel 7 Grad. Zweitens: bis kurz vor dem Start hat es geschüttet, dunkle Wolken, nass. Drittens: Die fränkische Berglaufelite war am Start, aber keiner sonst. So kam es zu einer Premiere ...

Das Startgeld mit 15 Euro ist gut angelegt, man kriegt ein sehr hübsches Funktionsshirt dafür, gute Organisation, gute Streckenausschilderung, und ordentliche Zielverpflegung. Der Start war etwas unorthodox: erst zwei Reden, die zweite vom Laufer Bürgermeister bis 9:59 Uhr, dann hieß es "jetzt geht mal rüber zum Start", alle ca. 100 Starter gingen auf die Straße Richtung Wald, man hörte ein "fertig, los" und schon sah Frauchen nur noch Schuhsohlen! Die rannten alle los wie von Wildschweinen gejagt. Nach den ersten 100 Metern war Frauchen, obwohl sie für ihre Verhältnisse gleich mal zu schnell losrannte, Letzte. Direkt vor den zwei "Besenradlern". Und diese Position verteidigte sie bis ins Ziel. Eine Premiere für sie!

Überhaupt kein Rankommen an die vor ihr Laufenden, ab und zu hat sie sie nochmal gesehen, auf den letzten Kilometern, wo es nur noch bergauf ging, sogar mit Hoffnung aufs näher Rankommen ... aber der Läufer vor ihr in weiß stieg dann kurz vor dem letzten steilen Anstieg aus. Und wieder keine Chance, doch nur "Vorletzter" zu werden! Landschaftlich wäre der Lauf sehr schön gewesen, wenn ... ja wenn man ein bißchen mehr gesehen hätte, sogar superschön. Die ersten drei Kilometer auf breiten Waldwegen, dann der erste Blick über ein kleines Dorf auf einen bewaldeten Berg, dessen Gipfel in Wolken war. Ja, genau, das war das Ziel. Einmal quer durch das Dorf, mitten durch das dort stattfindende Feuerwehrfest, dann langgezogen ab km 5 bergauf über Wiesen. Mit sicher herrlichem Blick zurück in die Ebene, über Wiesen und Wälder ... wenn man halt mehr gesehen hätte. Die Wolken hingen tief, aber sie hielten glücklicherweise dicht!

Frauchen hat sich bei ihrer Fahrradeskorte entschuldigt, dass es nicht schneller ging - aber dass sie auf jeden Fall ankäme. Die zwei Herren hatten anscheinend so ihre Zweifel. Was sie nicht wissen konnten: wenn Frauchen sportelt, hat sie nach 30 Sekunden einen knallroten Kopf, der die ganze Zeit so bleibt. Andere denken, sie ist kurz vorm Umfallen - ist aber normal. Der eine "Besenradler" verkürzte Frauchen dann die Laufzeit mit Stories über seine Läufe (Drei Zinnen), Anekdoten zu den bisherigen Moritzbergläufen und Hinweisen zur Strecke. Nachdem es im Wald erstmal recht steil bergauf gegangen war, kam zwischen km 7,5 und 9 eine ruhigere Strecke auf einem schönen weichen Pfad. Wo der endete, hörte man Elefanten trompeten. Wie bitte? Ach nein, es waren Alphornbläser! Nette Überraschung.





Ab da dann eine schmale Asphaltstraße hoch, mit einem sehr giftigen Schlußanstieg. Den ging Frauchen dann, um danach doch noch in so etwas wie einen Schlußspurt mit Fahrradeskorte zu verfallen. Die Zeit mit 1:12:02 ist für 10 km, aber immerhin 363 Höhenmeter, genau das, was sie sich vorgestellt hatte.
Die Ergebnisliste haben wir noch nicht, aber Letzte ist sie auf jeden Fall - mich als Coach interessiert jetzt nur, wie viel schneller Frauchen 2016 laufen muss, um nicht mehr Letzte zu sein!

Übrigens, 2 Minuten nach dem Zieldurchlauf fing es wieder an zu schütten. Gut, dass ich im Auto gewartet habe und auf mein obligatorisches Mit-Finishen verzichtet habe!
Jedenfalls ein kleiner, feiner, gut organisierter Lauf, der sich lohnt (der eine "Besenradler" hat Frauchen gebeten, doch ruhig etwas Werbung für den Lauf zu machen, damit mehr als nur 100 Starter kämen - hiermit geschehen!). Ach ja, und die Ferse hat auch gehalten.
Bis bald Euer Iwan

P.S. Jetzt  ist auch die Ergebnisliste online: 106. ist sie geworden, 11 Starter sind nicht ins Ziel gekommen. Und 3. in ihrer Altersklasse - das hört sich doch schon besser an ....

6 Kommentare:

Laufwelt hat gesagt…

Irgendjemand muss ja Letzter werden und ich bin übrigens auch schon einmal bei einem kleinen Crosslauf Letzte geworden :-)

Von der Strecke her hört es sich aber toll an und die Zeit ist bei den vielen Höhenmetern doch auch in Ordnung! Vor allem, wenn so einige gar nicht gefinisht haben.

Das mit den roten Kopf kenne ich übrigens auch :-)

iwan hat gesagt…

Danke, Manu. War trotzdem ein komisches Gefühl, so das ganze Feld vor sich herzutreiben ;-)

Susi hat gesagt…

Dass Dein Frauchen nicht weiter vorn gelandet ist, lag sicher daran, dass Du im Auto geblieben bist, Iwan. Wenn sie Dich oben vor dem Ziel gewusst hätte, wäre sie sicher schneller gewesen ;-)

iwan hat gesagt…

Ähem, Du schmeichelst mir, Susi :-) Glaube ich aber ehrlich gesagt nicht, Frauchen ist schon innerhalb ihres aktuellen Leistungsvermögens gelaufen ...

Lauf Markus hat gesagt…

Wenn interessiert schon die Platzierung wenn man ein tolles Erlebnis und Training hatte :)

iwan hat gesagt…

Danke, Markus - aber gegenüber Deinem Gozolauf war das ja nur ein kleines Läufchen ;-)